
HAUSER spielt „Now We Are Free“ (Wir sind jetzt frei) von Hans Zimmer aus Gladiator beim Konzert „Allein, gemeinsam“ in Dubrovnik, Kroatien.
Julio AndrĂ©s Pagano …
*Wir stricken unsere RealitĂ€t …
âOpa, kann ich dich fragen, warum ich dich jeden Nachmittag auf dieser Bank auf dem Platz sitzen sehe und du in Richtung Sonne lĂ€chelst?â
Der alte Mann senkte langsam den Kopf, hielt kurz inne, sah ihn mit groĂer ZĂ€rtlichkeit an und antwortete mit groĂem Frieden: „Ich stricke“.
Der Junge lĂ€chelte. „Wie strickt man ohne Wolle und Nadeln GroĂvater?“
„Ich stricke RealitĂ€ten“, sagte der alte Mann. „Es mag so aussehen, als wĂŒrde ich hier nichts tun“, fuhr er fort, „aber indem ich ruhig bleibe, lasse ich mein Herz eine harmonische Umgebung schaffen. Ich segne auch alle, die an diesem Platz vorbei kommen, mit meinen Gedanken und Absichten, damit sie den besten Tag haben. So stricke ich.
Ich grĂŒĂe sie immer mit Liebe, ich lĂ€chle sie offen an, und wenn ich sie traurig sehe, hebe ich meinen Stock und sage: Komm schon, das wird schon wieder. Ich bitte auch die Vögel mir dabei zu helfen, ihnen Kraft durch ihren Gesang zu geben, weil ihre wunderbaren KlĂ€nge revitalisieren und heilen“.
Der Junge war absolut erstaunt. Er konnte nicht glauben, was er hörte.
„Bei dieser leuchtenden Aufgabe, der Erschaffung einer harmonischen Umgebungen beizutragen, bin ich nicht alleine“, bemerkte der Alte. Er breitete seine Arme aus und rief: âSieh dir die Schönheit an, die die BĂ€ume ausstrahlen. Rieche den wundervollen Duft, den die Blumen mit uns teilen, ohne etwas dafĂŒr zu verlangen. Schau dir die unermĂŒdliche Arbeit dieser Bienen an und sieh, wie frei die Hunde spielen.
FĂŒhle, wie der Wind dich streichelt. Die Existenz strickt auch, auf ihre Art. In meinem Fall stricke ich gerne mit LichtfĂ€den, deshalb öffne ich jeden Nachmittag mein Herz, damit die Sonnenstrahlen eintreten, mich streicheln und sich zusammen mit meinen reinsten GefĂŒhlen auf dem Boden verankern, damit Mutter Erde spĂŒrt, wie sehr ich sie liebe“.
SchlieĂlich betonte der alte Mann: âEgal wie alt wir sind, wir alle können dazu beitragen, den Stoff einer bewussteren, sensibleren, solidarischen und menschlicheren Welt zu weben, indem wir unsere besten Absichten ĂŒber die Grenzen hinaus reisen lassen.
Wir können auch viel Liebe ausstrahlen, damit sich Wunden schlieĂen, Herzen öffnen und jeder sein maximales Potenzial erreicht, um die transformierende Kraft einfacher Dinge zu entdecken“.
Die Augen des Jungen begannen zu leuchten. Und in diesem Moment flĂŒsterte der Junge dankbar: âIch gehe nach Hause Opa. Ich muss das alles meiner Mutter erzĂ€hlen, denn sie, die zu den Menschen gehört, die ich am meisten liebe auf dieser Welt, strickt immer noch mit Wolle und Nadeln“.
Von Julio Andrés Pagano