Ein neuer Bericht bestÀtigt, dass sich das Magnetfeld der Erde immer weiter abschwÀcht, was das Feld vollstÀndig zusammenbrechen lassen und die PolaritÀt umkehren könnte, wenn es so weitergeht.
Die Messungen zeigen, dass es etwa in ZeitrĂ€umen von durchschnittlich 300 000 bis 500 000 Jahren zu einem Polsprung kam. Da der letzte gemessene sich vor 780 000 Jahren ereignete, wĂ€re der nĂ€chste also mehr als ĂŒberfĂ€llig. Und womöglich hat der Prozess, der zu einer weiteren Polumkehr fĂŒhrt, bereits begonnen. Ein Indiz dafĂŒr ist, dass das Erdmagnetfeld seit Beginn der Messungen vor 170 Jahren bis heute um zehn Prozent schwĂ€cher geworden ist. Ein weiterer Indiz ist, dass der magnetische Nordpol der Erde bewegt sich mit beispielloser Geschwindigkeit, und die Wissenschaftler sind sich hinsichtlich der GrĂŒnde dafĂŒr immer noch unsicher.
Was diese jĂŒngsten VerĂ€nderungen nun so interessant macht, ist die bloĂe Geschwindigkeit, mit der sie stattfinden.
Einige befĂŒrchten, dass die schnelle Bewegung des magnetischen Nordpols Probleme fĂŒr Global Positioning Systems (GPS), MilitĂ€reinsĂ€tze, Verkehrsflugzeuge und andere Navigationssysteme verursachen könnte, die darauf angewiesen sind, genau zu lokalisieren, wo sich der Pol befindet.
Zugtiere wie Vögel, Schmetterlinge und Wale nutzen das Magnetfeld ebenfalls zur Orientierung.
Der jĂŒngste Bericht der NOAA, das âWorld Magnetic Modelâ [âWelt-Magnet-Modellâ] fĂŒr 2020, zeigt, dass sich der Pol rasch in Richtung Sibirien bewegt. Allerdings wird sich die Richtung des Pols wahrscheinlich Ă€ndern.
NGA
â@NGA_GEOINT
NGA in partnership with @NOAA and the @BritGeoSurvey, has released the World Magnetic Model 2020 update, providing more precise navigational data for all military and civilian planes, ships, submarines and GPS units.
[ĂŒbersetzt:] NGA hat in Zusammenarbeit mit @NOAA und @BritGeoSurvey das Update des World Magnetic Model 2020 veröffentlicht, das genauere Navigationsdaten fĂŒr alle militĂ€rischen und zivilen Flugzeuge, Schiffe, U-Boote und GPS-Einheiten liefert.
Dies ist nicht das erste Mal, dass dies passiert ist. Laut der National Oceanic and Atmospheric Administration [Nationale Behörde fĂŒr Ozean- und AtmosphĂ€renfragen] (NOAA) dauert das âWandernâ des Pols seit der Entdeckung des Nordpols an.
Die Nationalen Umweltinformationszentren der NOAA erlÀuterten dazu:
âSeit seiner ersten offiziellen Entdeckung im Jahr 1831 hat der Nordmagnetpol ungefĂ€hr 2.250 km zurĂŒckgelegt. Diese Wanderung verlief im Allgemeinen recht langsam, so dass die Wissenschaftler seine Position relativ leicht verfolgen konnten.â
Noch im Jahr 2000 bewegte sich der magnetische Nordpol mit einer Geschwindigkeit von etwa 10 Kilometern pro Jahr in Richtung Nordrussland. Die Daten fĂŒr die nĂ€chsten zwei Jahrzehnte zeigen jedoch, dass die Durchschnittsrate plötzlich auf ungefĂ€hr fast 55 Kilometer pro Jahr in die gleiche Richtung ansteigt, wĂ€hrend die neuesten Messwerte in 2019 einen leichten RĂŒckgang auf etwa 50 Kilometer pro Jahr ausweisen.
Das World Magnetic Model sagt voraus, dass sich die Durchschnittsgeschwindigkeit von 2020 bis 2025 auf ungefÀhr 40 Kilometer pro Jahr verlangsamen wird.
âDer Bericht prognostiziert, dass der nördliche Magnetpol weiter nach Russland driften wird, wenn auch mit langsam abnehmender Geschwindigkeit â bis zu 40 km pro Jahr im Vergleich zu einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 55 km in den letzten zwanzig Jahren.â
Zum ersten Mal in der Geschichte ist der Pol sogar am Greenwich-Meridian vorbeigekommen â der imaginĂ€ren Linie, die zur Angabe der LĂ€nge 0° und zur Bestimmung der Zeitzonen verwendet wird.
Der geomagnetische Spezialist Ciaran Beggan vom British Geological Survey (BGS) erlÀuterte der Financial Times:
âDie Bewegung seit den 1990er Jahren ist viel schneller als jemals zuvor wĂ€hrend mindestens vier Jahrhunderten. Wir wissen wirklich nicht viel ĂŒber die VerĂ€nderungen im Kern, die das antreiben.â
Massimo@Rainmaker1973
The team of researchers that maintain the World Magnetic Model has updated it and released it a year ahead of schedule. The newly updated model shows the magnetic north pole moving away from Canada and toward Siberia https://buff.ly/2PWlyh1
[ĂŒbersetzt:] Das Forscherteam, welches das World Magnetic Model betreut, hat es ein Jahr vorzeitig aktualisiert und veröffentlicht. Das neu aktualisierte Modell zeigt, wie sich der magnetische Nordpol von Kanada Richtung Sibirien bewegt.
Das neue Modell bestĂ€tigt desweiteren, dass sich das Magnetfeld der Erde abschwĂ€cht. Wenn sich das so fortsetzen sollte, könnte das Magnetfeld nach Ansicht der Wissenschaftler vollstĂ€ndig kollabieren und die PolaritĂ€t umkehren â das heiĂt, den magnetischen Norden in SĂŒd umĂ€ndern und umgekehrt â und die Folgen könnten fĂŒr den Planeten verheerend sein.
Bevor wir jedoch in Panik geraten, sollten wir uns daran erinnern, dass die Magnetpole der Erde in den letzten 20 Millionen Jahren bereits bis zu 100-mal umgeschlagen sind, wobei die letzte Umkehrung vor etwa 773.000 Jahren stattgefunden hat.
Anfang dieses Jahres sorgte die rasante Bewegung des Nordpols fĂŒr Schlagzeilen, als Wissenschaftler feststellten, dass sich der Norden so schnell bewegte, dass sie ihr Modell des Magnetfelds des Planeten viel frĂŒher als erwartet aktualisieren mussten.
Zu der Zeit las man in Berichten:
âDie Driftbewegung ist das Ergebnis von Prozessen tief im Zentrum des Planeten, bei denen sich der flĂŒssige Ă€uĂere Kern aus Eisen und Nickel dreht und wie Wasser flieĂt und so als Leiter fĂŒr das Erdmagnetfeld dient.
Man vermutet, dass die jĂŒngste Ănderung der Strömung der Bildung eines Strahls in der AtmosphĂ€re Ă€hnlich ist, was zu Ănderungen im Magnetfeld des Planeten fĂŒhrt.
⊠Diese VerĂ€nderungen sind allesamt Teil des natĂŒrlichen Verhaltens der Erde und wurden nicht durch menschliche AktivitĂ€ten verursacht. Gesteinsproben zeigen, dass das Erdmagnetfeld seit Millionen von Jahren in stĂ€ndiger Bewegung ist.â
Der Geologe und NOAA-Studienautor Brad Singer von der UniversitĂ€t von Wisconsin-Madison sagte gegenĂŒber dem US-Fernsehsender CNN, dass die Polverschiebungen langfristig zu Auswirkungen auf Satelliten, Kommunikation und Navigation fĂŒhren könnten, die Forscher aber wahrscheinlich Generationen lang Gelegenheit haben werden, sich mit jeder nennenswerten InstabilitĂ€t im Magnetfeld auseinanderzusetzen.
âDie Abnahme [der StĂ€rke] des Erdmagnetfelds ist viel bedeutender und dramatischer als die Umkehrungâ, sagte Dr. Nicolas Thouveny vom EuropĂ€ischen Zentrum fĂŒr Forschung und Lehre fĂŒr Umweltgeowissenschaften (CEREGE) in Aix-en-Provence, Frankreich.
âEs ist sehr wichtig zu verstehen, ob das gegenwĂ€rtige Feld im nĂ€chsten Jahrhundert auf Null fallen wird, weil wir uns darauf vorbereiten mĂŒssen.â
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