Magda Wimmer: FĂŒhrung

FĂŒhrung

Posted on

Die alte Welt beginnt uns nun immer schneller zu entgleiten und es ist gut so! Denn es ist die Zeit gekommen, dass wir unseren Kokkon verlassen und unsere FlĂŒgel ausbreiten. Es ist Zeit, wieder die Verantwortung hier zu ĂŒbernehmen – in einer Welt, die lange von anderen ĂŒbernommen worden war, wĂ€hrend wir geschlafen haben. Wir sind nun herausgefordert, wieder die FĂŒhrung zu ĂŒbernehmen und es wird ziemlich ungewohnt sein, weil wir unsere FĂ€higkeiten diesbezĂŒglich abgegeben und den Sensor dafĂŒr verloren haben.

Ganze Generationen ohne FĂŒhrung kommen in der westlichen Welt jetzt heran. Sie haben gelernt, dass man ihnen keine Vorgaben machen darf, weil sie das einschrĂ€nken könnte. Sie mussten deshalb auf den Schliff durch gesetzte Grenzen und erlernte Spielregeln verzichten. Von ganz klein auf wurde von ihnen erwartet, dass sie selber ĂŒber alles entscheiden, auch wenn das noch lange nicht in ihrer Kompetenz gelegen ist. Weil sie keine Grenzen kannten, haben sie spĂ€ter dann auch nie lernen können, wie man Grenzen ĂŒberschreitet, um den eigenen Raum zu erweitern. Sie sind geimpft worden gegen alle Kinderkrankheiten
 die dazu da wĂ€ren, die alte Genetik zu transformieren, sodass auf natĂŒrliche Weise eine Reifung und innere EigenstĂ€ndigkeit eintritt.

Die 68-er-Generation hat man mit Drogen entgrenzt, die jetzigen mit der IT-Droge
 Man gab ihnen GerĂ€te in die Hand, die sie in den virtuellen Raum entfĂŒhrten und der ist grenzenlos – einmal abgesehen davon, dass er eine völlige Illusion ist: eine virtuelle Welt der Nichtigkeiten, kalte Technologie statt Herz-erwĂ€rmender Kommunikation. Es fĂ€hrt ein Zug nach nirgendwo
 Wir haben unsere jungen Generationen nicht mehr im Griff, weil wir auch uns selber nicht mehr im Griff haben. Wir haben die FĂŒhrung ĂŒber uns abgegeben und uns fremd-steuern lassen. Das sind Menschen und Völker in U-topia, im Niemandsland.

Grenzen schaffen Schutz und Vertrauen. Baut man sie mutwillig ab, wie wir das seit einigen Jahren auch in unserer Aussenwelt sehen, dann sind die Menschen orientierungslos und immer mehr auch geistig, psychisch und seelisch krank. Andererseits waren viele dieser Grenzen in sich selber schon kaputt. Und deshalb ist dieser gegenwĂ€rtige Prozess der Auflösung auch wichtig und gut fĂŒr uns. Denn Grenzen, die dazu benutzt werden, um Menschen in eine unnatĂŒrliche Welt hinein zu sperren, wie das ĂŒber Jahrhunderte und Jahrtausende geschehen ist
 machen ebenfalls krank und sie werden vom natĂŒrlichen “Gewebe” des Lebens irgendwann einmal abgestossen werden mĂŒssen.

Wir haben deshalb jetzt in vielerlei Hinsicht eine einmalige und grosse Chance
 herauszusteigen aus einer Welt, in der sich die Menschen so lange schon gefangen fĂŒhlen, in der ihre Wahrnehmung vernebelt ist und ihr Meister-Weg gegen ein unsĂ€gliches Sklaventum eingetauscht wurde. FĂŒhrung nach aussen verlangt zuerst FĂŒhrung nach innen und uns selber weise und stark zu fĂŒhren ist momentan wohl die grösste Herausforderung fĂŒr uns.

Das regelmĂ€ĂŸig praktizierte Alleinsein ist wie eine Aufforderung an die wilde Seele, an Land zu kommen, uns nahe zu sein und mit uns zu kommunizieren, 
 Wir stellen Fragen und lassen die Seele antworten.

dieses und alle weiteren Zitate sind von Clarissa Pincola Estés: Die Wolfsfrau

Das ist eine grundlegende Anleitung fĂŒr den Weg zur inneren FĂŒhrung. Und es ist wohl momentan wie ein einsamer Ruf in eine WĂŒste hinein, die wir bisher als “unsere Welt” bezeichnet haben. Alleine sein macht den meisten Menschen Angst, auch wenn sie sich aufgrund der KĂŒnstlichkeit unserer Lebenswelt sowieso lange schon einsam gefĂŒhlt haben.

Und was ist Seele? Religionen haben bisher wenigstens davon gesprochen, wenn sie ihre Natur durch unselige Handlungen und sinnlose Kopf-Akrobatik auch weitgehend verdreht haben. In der modernen Welt wurde sie dann schliesslich ganz entsorgt. Doch Seelen kann man nicht einfach entfernen, wie man Körperteile entfernt und Völker mutwillig entwurzelt. Sie werden sich irgendwann wieder zurĂŒckmelden und einfordern, was ihres ist.

Wie ruft man eine Seele herbei? Es gibt viele Methoden: durch Meditation oder in rhythmischen Bewegungen, wie beim Laufen, Rennen, Trommeln, Singen, Musizieren. Indem man das Auge auf etwas Schönem ruhen lĂ€sst, durch Gebete, Kontemplation, meditative Rituale. Durch Stillstehen oder tranceĂ€hnliche Stimmungen


Wir haben heute unendlich viele Möglichkeiten, unsere Richtung und unseren Weg zu wÀhlen. Dennoch scheint es so, als wÀren wir dabei verlorener als alle anderen Generation vor uns. Es ist eben weitaus schwieriger, sich in entgrenzten RÀumen zu bewegen und in einer Welt, die ihren Halt verloren hat, also dort, wo alles fix und fertig vorgegeben ist.

Dabei hĂ€tten wir etwas in uns, das uns eine FĂŒhrung bieten wĂŒrde, der wir absolut vertrauen könnten, weil sie uns niemals in die Irre leiten wĂŒrde, egal ob wir in einer sicheren oder einer unsicheren Welt leben. Dazu aber mĂŒssten wir eben in direkten Kontakt kommen mit unserer Seele, wir mĂŒssten sie kennen und tagtĂ€glich nĂ€hren. Genau das aber hat man uns genommen und wir haben es uns nehmen lassen, weshalb wir dann erst in der Sklavenwelt gelandet sind.

Einer, der der FĂŒhrung seiner Seele folgt (egal, was geschieht), bleibt in jeder Lebenssituation souverĂ€n und er kann niemals versklavt werden. Das genau ist die FĂŒhrung, um die es fĂŒr uns jetzt geht. Wir mĂŒssen dazu unseren inneren Raum einnehmen
 und uns in Bewegung setzen: zuerst hin zu uns selbst und dann auch in unserer Ă€usseren Welt. Sobald wir allerdings der FĂŒhrung unserer Seele folgen, wird alles “wie von selber” gehen.

Das bedeutet, daß man den Verstand benutzt, um sich in ein inneres Alleinsein zurĂŒckzuziehen, in dem die Seele heraufbeschworen werden kann. FĂŒr mich ist das Alleinsein wie ein aufklappbarer Wald, den ich ĂŒberall mit mir herumtrage und jederzeit um mich herum ausbreiten kann, wenn ich es wĂŒnsche. Ich sitze in Gedanken am Fuß der riesigen alten BĂ€ume meiner Kindheit, lehne mich gegen einen Baumstamm und stelle meine Fragen, erhalte die Antworten und löse meine Waldlandschaft dann wieder auf – bis zum nĂ€chstenmal. Die Erfahrung ist direkt, kurz und kraftspendend.

Wie genial! Es braucht also keinen grossen Aufwand, weder zeitmĂ€ssig noch geldmĂ€ssig
 und es ist ĂŒberall machbar, wirklich ĂŒberall. Die Religionen und esoterischen GeschĂ€ftemacher haben uns freilich ĂŒber lange Zeit daran gewöhnt, dass nichts umsonst ist – erst recht nicht unser Seelenheil. Und so stolpern viele von einer Psycho-Tankstelle zur nĂ€chsten, um dann zurĂŒck zu kommen in den Alltag und dort im Handumdrehen den Glanz des Erfahrenen wieder einzubĂŒssen.

Aber schliesslich hat doch alles seinen Preis, sagt man – und das stimmt auch in einer Welt, in der “die Wirtschaft” zum goldenen Kalb gemacht wurde, um das alle herumtanzen
 wĂ€hrend sie die Quelle all dessen, was hier erschaffen und produziert wird, verleugnen.

Freilich kann es einmal gut tun, fĂŒr eine Weile aus dem Gewohnten herauszugehen und in einem geschĂŒtzten Feld neue Konzepte und Verhaltensmöglichkeiten kennen zu lernen. Doch danach beginnt fĂŒr die meisten wieder der lange und oft trostlose “Urlaub von der eigenen Seele”. Und genau da liegt das eigentliche Problem. So aber können wir nie FĂŒhrung ĂŒbernehmen. Diese Verbindung muss vielmehr ganz alleine und aktiv hergestellt werden – und zwar immer und immer wieder.

Die Wahrheit ist, daß man nur in der Lage sein muß, Störungen zu ignorieren, um alleine zu sein. (
) Wenn du jemals ein Teenager warst – was man annehmen sollte –, weißt du, wie man sich taub stellt und schlichtweg alles ignoriert. MĂŒtter von zweijĂ€hrigen SchreihĂ€lsen, die keine Nacht schlafen, wissen, wie man sein Alleinsein sucht und findet. Es ist sehr einfach, aber man muß sich an die Techniken erinnern und sie tatsĂ€chlich anwenden, das ist die einzige Schwierigkeit.

Obwohl man lĂ€ngeres Alleinsein in absoluter Ungestörtheit vorziehen mag, ist es ebenso wichtig, das Alleinsein inmitten einer Massenveranstaltung mit Tausenden von Leuten zu praktizieren. Tatsache ist, daß alle Menschen hĂ€ufig mit ihrer Seele kommunizieren, aber anstatt diesen Zustand bewußt herbeizufĂŒhren, fallen die meisten unversehens, wie in einen Tagtraum, und urplötzlich hinein, ohne zu wissen, wie ihnen geschieht.

SeelenfĂŒhrung ist so unglaublich einfach, dass jedes Kind ihr folgen kann. Kinder kommen gerade aus der Welt der Seele und sind noch sehr direkt mit ihr verbunden. Sie können deshalb oft gar nicht verstehen, was mit den Erwachsenen los ist, die sie leugnen und tun, als wĂ€ren sie von einem Gespenst verfolgt.

Zudem ist SeelenfĂŒhrung so intelligent, klar und irrtumsfrei, dass es nur Vorteile bringen wĂŒrde, wenn man ihr folgt. Warum tun wir es dann nicht? Warum lassen wir uns stattdessen lieber in die Irre fĂŒhren und sind unglĂŒcklich und leidend? Eben, weil wir dieser FĂŒhrung nicht mehr vertrauen und stattdessen die Bequemlichkeit einer Ă€usseren (Irre-) FĂŒhrung gewĂ€hlt haben. Hier dreht sich alles nun im Kreis.

Und wir können wĂ€hlen, so weiter zu machen oder doch endlich den Schritt heraus zu machen aus dem selbstzerstörerischen Kreislauf. Das wird uns allerdings alles kosten, vor allem unser bisheriges bequemes Leben in einem tiefen Schlaf. Das Geschenk, das wir dafĂŒr bekommen, ist kostbar – nĂ€mlich Freiheit und Lebendigkeit. Und damit wĂ€ren wir selber wieder die Meister unseres Lebens.

Da jede Form der Seelenkommunikation in der westlichen Zivilisation fĂŒr abwegig und unnormal gehalten wird, haben wir gelernt, solche Episoden mit weltlichen Begriffen zu umschreiben. Wir nennen es “SelbstgesprĂ€che fĂŒhren”, “in Gedanken verloren sein, oder “dösen” und “abwesend sein”. (
)

Die Arbeits- und Erziehungswelt hĂ€lt jede Abkehr von ihrem Trubel fĂŒr unproduktiv, obwohl in Wahrheit erwiesen ist, daß gewolltes Alleinsein den NĂ€hrboden fĂŒr jegliche ProduktivitĂ€t bildet. Die wilde Seele gibt uns wĂ€hrend dieser Zeitz Ideen ein, die wir in Gedanken aussortieren, um zu sehen, welche am produktivsten sind und in die Tat umgesetzt werden sollten.

Auffallenderweise betrifft eine solche Haltung immer nur die westliche Welt und all das, was von ihr dominiert wird. Das sollte uns zu denken geben: Wir, die wir so modern, so intelligent und so fortschrittlich sind
 dass wir unsere Seelen-Herkunft einfach abstreifen und ausgrenzen können?

Das ist auch dieselbe Welt oder Gesellschaft, die in den letzten paar Jahren im Super-Intelligenztest der “Migrations-, Pandemie- und Kriegsplage” rauschend durchgefallen ist und immer noch darauf beharrt, dass ihr Weg der einzig richtig ist – wĂ€hrend darin Menschen elendig zugrunde gehen und ĂŒberall die Klauen der Diktatur durchgreifen. Genau diese Welt aber weigert sich auch weiterhin, die RealitĂ€t der Seele und einer universellen Ordnung anzuerkennen?

Ist das nicht Grund genug, dieses sinkende Schiff eiligst zu verlassen und zurĂŒck zu kehren auf den Weg, der uns – wie immer schon – in die einzig richtige Richtung fĂŒhren kann?

Es ist diese Zwiesprache mit der Seele, die uns Mut einflĂ¶ĂŸt und die Willenskraft, unsere Talente in der Außenwelt zu manifestieren, was immer unsere Talente sein mögen. Es ist diese kurze, vielleicht nur minutenlange, aber bewußt herbeigefĂŒhrte Vereinigung mit der Seele, die uns bewegt, unser Innenleben fĂŒr alle sichtbar auszustrahlen, anstatt es unter Bergen von Scham, Furcht vor Rache oder Attacken, Lethargie und Ausreden aller Art zu begraben.

Und tatsĂ€chlich: wir haben jetzt keine Ausrede mehr – keine! Es nicht zu tun, wĂ€re wie im vollem Wissen auf der bereits sinkenden Titanic zu verbleiben und weiter zu tanzen, wĂ€hrend die Veranstalter gerade unseren sicheren Untergang inszenieren.

Wir haben dieses Leben gewĂ€hlt, weil wir am grossen Abenteuer des Absprungs vom fehlgeleiteten Schiff teilnehmen wollten. Wir haben es nur ein bisschen vergessen. Jetzt ist die Zeit da, dass wir die FĂŒhrung ĂŒbernehmen, die immer schon unsere Aufgabe war – und es ist egal, ob wir uns dafĂŒr bereit fĂŒhlen oder nicht. In der Verbindung mit unserer Seele wird uns alles möglich sein!

Copyright: Magda Wimmer – https://inner-resonance.net

Heute vor 80 Jahren haben die Mitglieder der MĂŒnchner Widerstandsgruppe “Die weisse Rose” – Hans und Sophie Scholl und andere – ihr Leben gelassen fĂŒr ihren Einsatz gegen das Unrechtsregime, das sich damals in einem ersten weltweiten Probelauf zur MachtĂŒbernahme aufgeworfen hatte. Mittlerweile hat es sich wieder erhoben – und wie damals, so haben auch jetzt zahllose Menschen daran vorbeigeschaut und weitergemacht. Diesesmal aber sind wir alle betroffen!

Eine einzige Tageszeitung hier hat darĂŒber geschrieben – unter dem Titel “Es lebe die Freiheit”. Der Artikel endet mit dem ErwĂ€hnen von Frieden, Freiheit, WĂŒrde eines jeden Menschen
 als Werte dieser Gruppe. Abschliessend heisst es: “Sie sind heute das Fundament unserer Freiheitlichen Demokratie”. Das macht fassungslos
 in einer Welt, in der gerade diese Werte auf unglaubliche Weise wieder mit FĂŒssen getreten werden. https://inner-resonance.net/2023/02/22/fuehrung/