Von der Selbstlosigkeit. Anja Reiche

Das Dienen, das ich meine, hat nichts mit Aufopferung zu tun.

Die Selbstlosigkeit, wie ich sie verstehe, nichts damit, selbst leer auszugehen oder sich selbst zu ΓΌbergehen.

Die AbhΓ€ngigkeit, von der ich spreche, hat nichts mit Hilflosigkeit zu tun, nichts mit UnterwΓΌrfigkeit und Ohnmacht. Sie meint die immerwΓ€hrende Verbundenheit mit allem, was ist. Die Symbiose aller Wesen, in dem Wissen darum, wer ich bin. In dem Wissen, um meine Grenzen. In der WertschΓ€tzung und dem MitgefΓΌhl mir selbst gegenΓΌber.

Um mein Selbst vergessen zu kΓΆnnen, muss ich erst einmal darum gewusst haben. Ich muss es finden, um es loszulassen.

Eine gesunde menschliche, spirituelle Bewusstseinsentwicklung fΓΌhrt immer erst mal zum Selbst und dann darΓΌber hinaus.

Ich muss wissen, wer und was ich bin. Und mit WER und WAS meine ich zwar auch den Kârper, die Gefühle, die irdischen Bedürfnisse, vor allem aber dann weiterführend auch das, was weit über den Kârper hinausgeht. Ich meine mein geistiges Wesen, die spirituelle Natur, das Über-Ich. Ich im übergeordnete Sinne, als Teil des großen Ganzen. Mich in meiner Gâttlichkeit.

Mich in dem Gewahrsein, dass ich immer mit der Quelle verbunden bin, ja sogar die Quelle selbst bin.

Wenn ich gebe, fehlt mir danach nichts.
Wenn ich gebe, dann in Reinheit.
Ein Geben aus der FΓΌlle.
Ein Geben ohne Absicht.
Ohne Bedingung.
Ohne Wollen.
Ohne Zweck.

Weder um mich zu retten,
noch um andere zu retten.

Wenn ich recht drüber nachdenke, dann lasse ich mein Selbst gar nicht los, sondern inkludiere es ins große Ganze, in die nÀchste Bewusstseinsdimension. Es ist immer mit dabei. Jede hâhere Dimension schließt die darunter mit ein. Es ist tatsÀchlich Inklusion.

Ich er-wachse in die nÀchste Ebene. Mein Selbst erweitert sich. Der Blick weitet sich noch mehr. Das VerstÀndnis für das Übergeordnete wird grâßer. Ich erfasse immer noch mehr.

Meine Handlungen begrΓΌnden sich nicht mehr auf dem kleinen Ich, sondern auf dem großen. Weder das eine noch das andere ist besser. Ich bin eben da, wo ich gerade bin. Und jeder andere auch. Nur kann halt kein Schritt ΓΌbersprungen werden. Vorm großen Ich, braucht’s das kleine.

Ich sag’s ja:
Bevor ich mich vergesse, muss ich um mich gewusst haben.

Geschrieben von Anja Reiche um 5/05/2023

https://www.anja-reiche.de/2023/05/von-der-selbstlosigkeit.html