Was geschieht, wenn wir unsere Schatten verdrängen. Sandra Lumina

Für viele Menschen ist es einer der schwersten Wege, den eigenen Schatten ins Auge zu blicken. Nicht weil er böse wäre, sondern weil er unverblümt zeigt, was wir lange nicht fühlen wollten. Der Schatten hält alles, was wir einst aus Angst verdrängt haben, und deshalb erscheint er uns oft als Tür, die wir lieber geschlossen lassen. Doch genau diese Tür führt uns zurück in unsere Kraft.

Schatten gibt es viele. Neid zum Beispiel, der alte Schatten der Einsamkeit, der im Inneren flüstert, dass wir nicht dazugehören. Oder der Schatten der Wertlosigkeit, der uns weismachen möchte, wir seien nicht genug. Der Schatten der Scham, der uns klein hält, weil wir glauben, die Welt dürfe unsere verletzte Seite nicht sehen. Der Schatten der Wut, der gestaut wurde, bis er wie ein Sturm im Inneren liegt, obwohl er eigentlich nur gehört werden möchte. Der Schatten der Angst, der uns lähmt, weil er uns erzählt, wir könnten das Leben nicht halten. Jeder dieser Schatten ist ein Teil von uns, der schon lange nach Liebe ruft.

Wenn wir aber vor ihnen davonlaufen, dann beginnt ein stiller innerer Kampf. Viele Menschen greifen dann zu Suchtmitteln, zu Ablenkung, zu immer neuen Aufgaben oder Dramen, nur um einen Moment lang dem eigenen Innenleben zu entkommen. Diese Fluchten geben einen kurzen Hauch von Erleichterung, doch sie lösen nichts. Das Verdrängte bleibt bestehen und wirkt weiter. Es drückt die Seele nieder, es lässt das Herz schwer werden, und es macht die Gedanken unruhig. Der Mensch merkt es nicht sofort, doch er entfernt sich Stück für Stück von sich selbst.

Der Schatten verschwindet nicht, nur weil wir ihm den Rücken zuwenden. Er wartet geduldig in den Räumen, die wir in uns nicht betreten wollen. Er zeigt sich im Alltag auf tausend Arten. In unerklärlicher Müdigkeit, in innerer Leere, in plötzlichen Stimmungsschwankungen, in Selbstzweifeln, in Angst vor Nähe, in Überanpassung, in Reizbarkeit. Nicht um uns zu bestrafen. Sondern um uns wachzurufen.

Was viele nicht wissen, ist dies: Ein Schatten ist nichts anderes als gebundenes Licht. Er ist ein Teil von uns, der einst überfordert war, der weggesperrt wurde, weil niemand da war, der ihn halten konnte. Und so trägt er die Erinnerung einer alten Wunde, aber auch ein Geschenk, das nur sichtbar wird, wenn wir uns ihm zuwenden.

Sich dem Schatten zuzuwenden bedeutet, sich selbst unverhüllt und ohne Flucht zu begegnen. Es ist ein heiliger Moment, in dem wir aufhören, uns zu verstecken. Das macht vielen Menschen Angst, weil sie spüren, dass in dieser Begegnung ihre Masken fallen. Es ist wie ein inneres Entblößen, ein Stehen vor der eigenen Seele, die sagt, ich sehe dich und jetzt sieh du mich. Dieser Schritt fühlt sich für viele schwer an, doch er ist der Weg in die Freiheit.

Wenn wir mutig genug sind, die Schatten zu benennen und anzusehen, beginnen sie sich sofort zu wandeln. Der Schatten der Einsamkeit öffnet sich zu einem tiefen Bedürfnis nach Verbindung. Der Schatten der Scham verwandelt sich in Würde. Der Schatten der Wut wird zur Klarheit und inneren Grenze. Der Schatten der Angst wird zur Kraft des Vertrauens. Jeder Schatten wird weich, sobald er berührt wird. Jeder Schatten wird Licht, sobald er verstanden wird. Jeder Schatten wird zu einem Lehrer, sobald wir bereit sind, ihn anzunehmen.

Und genau dann beginnt die Seele zu atmen. Sie richtet sich auf, sie erinnert uns an unsere innere Wahrheit, und unsere göttliche Leuchtkraft strömt wieder ungehindert. Wir erkennen, dass der Schatten niemals gegen uns war. Er war der Weg zurück zu uns selbst.

Sandra Lumina ✨

Rosi/esistallesda.de

Neu auf meinem Blog: Heilimpulse mit Layla & Sandra

Ich freue mich sehr, ab jetzt regelmäßig Beiträge von Layla und Sandra auf meinem Blog zu teilen. Ihre wundervolle, heilsame Arbeit berührt tief und öffnet Räume für Bewusstsein, Transformation und Heilung.

Es gibt noch so viel im kollektiven Feld zu klären, zu lösen und in Licht zu wandeln – und gemeinsam können wir diesen Weg liebevoll gestalten.

Danke, dass ihr mit uns geht.

Rosi/esistallesda.de

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