Schleuder(trauma)transformation. Jenny Schiltz

Es gibt einen Moment in jeder echten Transformation, in dem die spirituelle Ebene eine Schwelle überschreitet, lange bevor der Rest von dir nachkommt. Genau dann entsteht der „Slingshot-Effekt“.

Wenn wir in eine neue Phase eintreten – eine neue Identität, eine neue Grenze, eine neue Wahrheit –, gibt es diesen kurzen Moment der Klarheit. Ein Aufatmen. Das Gefühl: Endlich, jetzt hat sich wirklich etwas bewegt.

Doch kurz darauf beginnt unser emotionaler Körper zu kämpfen, der Verstand attackiert uns, als wäre er besessen, und der physische Körper kann in eine Art Detox gehen: entzündet, überdreht, erschöpft oder zusammenklappend. Logisch erklären lässt sich dieser Zustand kaum.

Genau das ist die Schwellen-Schleuder. Es ist wichtig zu verstehen, was hier tatsächlich passiert.

Wenn die spirituelle Ebene zuerst die Schwelle übertritt – so wie sie es immer tut – wechseln wir sofort die Zeitleiste. Der Geist wartet nicht. Wenn etwas abgeschlossen ist, ist es abgeschlossen. Auf dieser Ebene ist der Vertrag beendet, das Kapitel vorbei, und das höhere Upgrade ist bereits gewählt worden.

Doch unser mentaler, emotionaler und physischer Körper bewegen sich nicht mit der Geschwindigkeit des Geistes. Sie bewegen sich mit der Geschwindigkeit der Materie – und das braucht Zeit.

Dieser Unterschied erzeugt einen inneren Druck, der sich wie ein Rückschlag oder Chaos anfühlen kann. Und wir deuten dieses Chaos oft als: „Ich habe etwas falsch gemacht“, „Ich bin gescheitert“, oder „Ich werde angegriffen.“

In Wahrheit erlebst du die Verzögerung zwischen deiner spirituellen Schwelle und den menschlichen Ebenen, die sich neu ausrichten müssen. Das ist das Zurückziehen der Schleuder.

Wenn wir eine große Schwelle überschreiten – eine, die unsere innere Geometrie verändert und alte Programme überschreibt –, beginnt der emotionale Körper sofort damit, alles zu reinigen, was nicht mitkommen kann. Dieser „Aufräumprozess“ fühlt sich an, als würde man zurückgestoßen werden: alte Trauer, alte Angst, Muster von Selbstaufgabe, übermäßige Anpassung, alte Kindheitsprogramme – alles steigt gleichzeitig auf, weil die Zeitleiste, die diese Muster getragen hat, sich auflöst.

Der emotionale und der mentale Körper geraten in Panik und fragen sich: Wo gehöre ich hin, wenn dieses Kapitel wirklich vorbei ist? Worin verankere ich mich jetzt?

Und so fühlen wir die Panik – selbst wenn äußerlich nichts „falsch“ ist. Deshalb kann es passieren, dass wir einen großen inneren Durchbruch feiern und am nächsten Morgen mit Angst aufwachen, mit Tränen, die aus dem Nichts kommen, oder mit dem Gefühl, wir hätten etwas vergessen oder falsch gemacht. Der emotionale Körper hat einfach noch nicht die neue Zeitleiste erreicht.

Dann ist da der mentale Körper – der schwierigste von allen. Der Verstand hasst Übergänge. Er fühlt sich bedroht von jeder Identitätsveränderung. Und deshalb greift er uns an.

Der Verstand versucht um jeden Preis, die Kontrolle wiederzuerlangen.

Wenn die spirituelle Ebene die Schwelle überschritten hat, bist du bereits eine neue Version von dir selbst – doch der Verstand arbeitet noch mit den Ängsten, Strategien und Überlebensmustern der alten Version. Es ist wie alte Software, die auf einem neuen Betriebssystem läuft – sie funktioniert nicht richtig. Sie kann aggressiv werden, Geschichten erfinden, alte Glaubenssätze hochholen und versuchen, dich zurück in das vertraute Alte zu ziehen.

Doch sobald der Geist die Schwelle überschritten hat, ist die neue Frequenz bereits in deinem Feld – und du kannst nicht lange ins Alte zurückfallen. Die alte mentale Struktur bricht nur zusammen, während sie sich verabschiedet.

Und dann ist da der Körper. Der Körper ist immer der letzte, der die Schwelle überschreitet, weil er die dichteste, langsamste Ebene ist. Wenn die spirituelle Ebene bereits weiter ist, der Körper aber noch nicht integriert hat, beginnt der physische Körper alles auszuscheiden, was nicht mehr zu der neuen Zeitleiste gehört.

Das kann sich zeigen als:

  • Entzündung
  • Hitze- oder Flush-Reaktionen
  • verspannte Muskeln
  • Überlastung des Nervensystems
  • Adrenalinstöße
  • spontanes Zu- oder Abnehmen
  • kribbelnde Haut
  • Ganzkörperspannung
  • Erschöpfung
  • Detox-Symptome aus dem Nichts

So unangenehm es ist: Der Körper lässt die Chemie der alten Identität los.

Wenn die Seele sagt: Mit dieser Version sind wir fertig, beginnt der Körper zu häuten – alte Stresshormone, Angstchemie, Schutzmuster, Traumaspeicher werden freigesetzt. Und weil er schnell arbeitet, fühlt es sich chaotisch an.

Unterm Strich: Wenn wir zuerst in den neuen Raum eintreten, erleben wir oft Inkohärenz. Eine Ebene ist schon in der neuen Zeitleiste, die anderen versuchen noch aufzuschließen.

Genau das ist mir kürzlich selbst passiert. Ich habe eine spirituelle Schwelle überschritten, eine klare, innere Grenze gesetzt, die jahrelang gewachsen war. In dem Moment, in dem ich sie überschritten hatte, spürte ich, wie tiefgreifend es war. Ich hatte mich selbst gewählt – vollständig und ohne Ausweichbewegung.

Am nächsten Morgen geriet mein Nervensystem in einen Überforderungszustand, den ich seit Jahren nicht gespürt hatte: angespannte Schultern, heiße Wangen, null Toleranz, emotionale Spitzen, körperliche Verspannung ohne erkennbaren Grund. Mein spirituelles Selbst war bereits weiter. Mein menschliches Selbst rannte hinterher – überfordert, verwirrt, überladen. Es fühlte sich an, als würde ich zurückgeschleudert, obwohl ich wusste, dass ich nichts falsch gemacht hatte.

Das ist die sogenannte Schleuder.

Als ich still wurde, fand ich die Teile in mir, die noch alte Rollen, Verantwortungen und Geschichten festhielten.

Ich öffnete mein Kronenchakra und sprach laut:


Ich bin in vollständiger Ausrichtung.
Mein Körper ist in vollständiger Ausrichtung.
Meine emotionale Ebene ist in vollständiger Ausrichtung.
Meine mentale Ebene ist in vollständiger Ausrichtung.

Die alten Rollen, Verantwortungen und Geschichten dürfen gehen.

Alles in mir tritt in das Neue vor.

Mit tiefen Atemzügen spürte ich, wie mein System einrastete. Das war der Moment, in dem die Schleuder losließ – und alle Ebenen gemeinsam weitergingen.

Auf unserem Weg des Aufstiegs brechen wir alte Muster auf, setzen Grenzen, wo wir früher Ja gesagt hätten, wählen uns selbst, wo wir uns früher verlassen haben, und gehen aus Verbindungen heraus, die wir viel zu lange ertragen haben.

Drei Dinge helfen besonders in dieser Phase der Inkohärenz:

  1. Sprich die Ausrichtung bewusst in dein Feld.
    Sag es laut. Führe dein System.
    Deine Energie folgt deinen Anweisungen.
  2. Lass den Körper detoxen, ohne zu denken, dass etwas falsch ist.
    Wenn der Körper alte Chemie loslässt, lass ihn.
    Trink Wasser, erde dich, bewege dich langsam.
    Versuch nicht, den Prozess zu „reparieren“.
  3. Bleib beim Verstand – aber glaub seinen Geschichten nicht.
    Der Verstand wird toben.
    Er erzählt Unwahres.
    Du bist längst weiter.
    Er räumt nur seine Altlasten weg.

Wenn du gerade in der Schleuder bist, verstehe: Du synchronisierst deine Ebenen.
Dein spiritueller Anteil steht bereits jenseits der Schwelle.
Dein Körper, deine Gefühle und dein Verstand brauchen nur einen Moment, um nachzukommen.

Sei sanft zu dir.
Jetzt ist die Zeit, dir radikale, bedingungslose Liebe und Annahme zu schenken.

Von Herzen,
Jenny

© Übersetzung Rosi https://www.esistallesda.de

Grafik: Die Schleuder-Phase
Wenn eine Schicht die anderen zuerst durchschreitet