
Familiäre Altlasten loslassen – wie geht das eigentlich?
Jeder von uns trägt sein familiäres Päckchen mit sich. Doch bist du bereit, die Last vergangener Generationen wirklich abzulegen? Und was braucht es dafür?
In dieser Episode spricht Ulrike mit der Psychotherapeutin und Expertin für transgenerationale Prozesse Sabine Lück darüber, wie belastende Familienmuster aufgelöst und die Weitergabe familiärer Prägungen beendet werden kann.
„Wenn es uns gelingt, uns aus den Verstrickungen und dem unbewussten Treuevertrag mit unseren Vorfahren zu lösen – und gleichzeitig in dankbarer Verbindung zu bleiben – können wir unser eigenes Leben in Einklang bringen“, erklärt Sabine.
Gemeinsam nehmen Ulrike und Sabine dich mit auf eine berührende Reise in deine Familiengeschichte. Du erfährst, wie du die verborgenen Potenziale deiner Ahnen entdecken, Selbstwirksamkeit in deinen Beziehungen erleben und neue Kompetenzen für kommende Generationen entwickeln kannst.
Im Anschluss an das Gespräch führt dich Ulrike durch eine energiepsychologische Übung, die dir dabei helfen kann, eine belastete Beziehung aus deiner Herkunftsfamilie zu entspannen und transformierend zu bearbeiten.
Sabine Lück ist Psychologische Psychotherapeutin, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin sowie Systemische Familientherapeutin. Gemeinsam mit Ingrid Alexander leitet sie das Institut für Transgenerative Prozesse (ITP) in Wendeburg und hat mit ihr das Konzept des Generation-Code® entwickelt.
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Zum Beitrag von Cornelius van Lesesn: https://www.esistallesda.de/2025/07/01/du-haeltst-nichts-fest-es-haelt-dich-abloesung-von-emotionalen-abhaengigkeiten-cornelius-van-lessen/
© Transkript / Zusammenfassung / Rosi/esistallesda.de
Familienmuster auflösen – wie wir uns aus alten Verstrickungen befreien können
[Musik]
„Erst wenn wir die Treueverträge mit unseren Vorfahren auflösen, sind wir wirklich frei für unser eigenes Leben. Dann können wir auch unsere Kinder so sehen, wie sie wirklich sind.“ – Mit diesem eindringlichen Gedanken beginnt die neue Podcast-Folge mit der Diplompsychologin Rike Scheuermann und der psychologischen Psychotherapeutin Sabine Lück.
Rike führt durch diese tiefgehende Folge von „Ein gutes Gefühl – Der Podcast von Sinnsucher.de“, in der sich alles darum dreht, wie wir belastende Familienmuster erkennen und auflösen können. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie gelingt es, transgenerationale Prägungen zu beenden, die wir – oft unbewusst – über Generationen hinweg weitergeben?
Sabine Lück, systemische Familientherapeutin, Ausbilderin für systemische Therapie und Mitentwicklerin des „Generation-Code®“, erklärt, wie tief wir mit unseren Vorfahren verbunden sind – emotional, mental und körperlich. Wir alle tragen familiäre „Päckchen“ mit uns herum. Diese entstehen aus Schicksalen, Traumata oder emotionalen Altlasten, die sich wie ein unsichtbarer Faden durch Generationen ziehen.
Ein wichtiger Teil ihrer Arbeit liegt nicht nur im Erkennen dieser Muster, sondern im aktiven Auflösen. „Es reicht nicht, etwas zu wissen“, erklärt sie. „Wir müssen auch etwas tun – idealerweise auf emotionaler Ebene.“ In vielen therapeutischen Ansätzen ist es üblich, übernommene Rollen oder Botschaften symbolisch zurückzugeben. Doch Sabine und ihre Kollegin Ingrid Alexander fanden heraus: Das ist zwar entlastend, aber oft nicht nachhaltig.
Deshalb entwickelten sie eine Methode, die einen ungewöhnlichen, aber äußerst wirksamen Weg geht: die emotionale Zeitreise. Dabei stellen wir uns vor, wie unsere Vorfahren gelebt hätten, wenn sie die Versorgung, Liebe und Sicherheit bekommen hätten, die sie gebraucht hätten. In dieser inneren Vorstellung erleben wir, wie etwa eine Großmutter den Krieg nicht erlebt hat, wie sie liebevoll begleitet wurde – und wie sie dadurch nicht nur heil blieb, sondern auch ihre Potenziale entfalten konnte.
Sabine betont, wie kraftvoll diese innere Erfahrung sein kann: „Das mag wie eine rosarote Brille wirken, aber emotional ist unsere Vorstellung sehr wirksam. Das zeigen uns unsere Träume, Erinnerungen oder Filme: Auch dort fühlen wir mit – obwohl wir wissen, dass es nicht real ist.“ Der Effekt im Gehirn ist messbar. Wenn wir uns mit allen Sinnen ausmalen, wie Versorgung und Liebe tatsächlich gewesen wären, wird ein neues inneres Erleben möglich – eines, das heilsam wirkt.
In therapeutischen Settings wird diese Reise vertieft: Die Vorfahrinnen und Vorfahren werden symbolisch aufgestellt, ihre Lebensgeschichten gewürdigt. Daraus ergeben sich die weitergegebenen Botschaften – zum Beispiel: „Mach dein Herz zu, es ist zu gefährlich“ oder „Opfere dich auf für die Familie“. Diese Prägungen prägen unser eigenes Leben – oft, ohne dass wir es bemerken.
Im nächsten Schritt der Methode „reisen“ die Beteiligten emotional zurück in der Zeit – zu Momenten, in denen Heilung möglich wird. Sabine beschreibt eindrücklich, wie Menschen spürbar entspannen, wenn sie erleben, dass ihre Urgroßmutter plötzlich nicht mehr vom Krieg gezeichnet ist, sondern Geborgenheit und Liebe erfährt. Die Folge: Die emotionale Last, die über Generationen getragen wurde, fällt spürbar ab.
„Wenn ich sehe, dass meine Ahnen versorgt sind, dann muss ich sie nicht mehr versorgen“, erklärt Sabine. „Dann kann ich endlich ganz Kind sein, endlich frei fühlen, endlich empfangen.“ Diese emotionale Entlastung öffnet einen Raum, in dem neue Erfahrungen möglich sind – auch mit den eigenen Kindern. Wer sich innerlich befreit, kann auch die nächste Generation freier begleiten.
Ein zentraler Bestandteil dieser Arbeit ist die sogenannte „Ideale-Eltern-Übung“, ursprünglich entwickelt von Albert Pesso. Dabei stellen sich Menschen vor, von Anfang an die Eltern zu haben, die sie wirklich gebraucht hätten – liebevoll, präsent, auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt. Diese inneren Bilder erzeugen intensive, heilsame Gefühle, die im Körper spürbar sind.
Rike und Sabine betonen: Diese neuen inneren Erfahrungen sind nicht „unecht“ – sie sind emotional real. Sie hinterlassen eine tiefe Spur im Erleben, schaffen neue innere Wirklichkeit und bilden die Grundlage für Veränderung.
Auch wenn die Geschichte, die wir erlebt haben, nicht umgeschrieben werden kann, so kann unser Verhältnis dazu transformiert werden – durch Würdigung, Vorstellungskraft und emotionale Neuausrichtung.
So wird aus dem Wissen um alte Muster die Kraft, sie zu durchbrechen. Und aus Treue zu den Vorfahren wird ein neues, freies Gefühl: Dankbarkeit – ohne Last.
Wie wir vermeiden, alte Muster an unsere Kinder weiterzugeben – und was Beziehungen mit unseren Familiensystemen zu tun haben
Eine Hörerin meldet sich mit einer sehr persönlichen Frage: „Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der über Gefühle nie gesprochen wurde. Jetzt möchte ich meinen eigenen Kindern helfen, offen mit Emotionen umzugehen – aber ich weiß oft nicht, wie das geht, weil ich es selbst nie gelernt habe.“
Diese Frage trifft einen wunden Punkt – denn genau hier entscheidet sich, ob sich familiäre Muster fortsetzen oder durchbrochen werden. Sabine Lück erklärt, warum das so schwierig sein kann: Wenn wir selbst keinen gesunden Umgang mit Gefühlen erlebt haben, fehlen uns oft die inneren Werkzeuge, um diesen an die nächste Generation weiterzugeben. Besonders Gefühle wie Angst sind in vielen Familien tabuisiert worden – oft, weil sie mit überwältigenden Erfahrungen verbunden sind.
Sabine beschreibt, wie sich dies in der Praxis zeigt: Ein Kind hat Angst – und die Eltern reagieren hilflos, abwehrend oder überkontrollierend. Sie sagen Sätze wie: „Stell dich nicht so an“ oder ignorieren die Emotion ganz. Das Kind lernt: „Mit meiner Angst bin ich falsch.“ Und so beginnt ein Kreislauf, in dem Gefühle „in den Keller“ gesperrt werden – Sabine spricht hier von den „Kellerkindern“, also den inneren Anteilen, die wir aus Angst vor Ablehnung unterdrücken.
Der Schlüssel liegt darin, zuerst bei uns selbst anzusetzen. Wir müssen lernen, unsere eigenen Gefühle wieder wahrzunehmen, zuzulassen und zu regulieren. Erst dann können wir auch unseren Kindern authentisch vermitteln: „Angst darf sein – und du bist trotzdem sicher.“
Dazu gibt es ganz praktische Wege. Sabine, selbst Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, hat eine ganze „Spieleapotheke“ entwickelt – kreative Übungen, um Kindern einen gesunden Umgang mit Angst zu vermitteln. Wichtig dabei ist: Nicht vermeiden, sondern begleiten. Dem Kind Mut machen, es in den Arm nehmen, statt es zu überbehüten oder seine Angst abzutun.
Auch Überkompensation – das Kind nun zu frei sein zu lassen – kann ein Problem sein. Wenn wir unseren eigenen Freiheitsmangel durch die Freiheit der Kinder „heilen“ wollen, entsteht ein neuer Druck: „Ich darf meinen Eltern ihre Freiheitserfahrung nicht vermasseln.“ Entscheidend ist deshalb, das Kind wirklich zu sehen – unabhängig von unseren eigenen Prägungen. Was braucht dieses Kind – Halt oder Loslassen?
Ein weiteres großes Thema in der transgenerationalen Arbeit ist die Partnerschaft. Eine Hörerin berichtet: „Ich streite mit meinem Partner über die gleichen Themen wie meine Eltern. Ich erkenne mich in meinen Reaktionen wieder – und bin davon genervt.“ Sabine führt aus, wie sehr auch unsere Partnerwahl mit unserer Herkunftsfamilie verknüpft ist. Oft wählen wir (unbewusst) genau die Menschen, die eine Qualität verkörpern, die in unserem Familiensystem fehlte – in der Hoffnung auf Heilung.
„Wir heiraten nicht nur für uns, sondern oft auch für unsere Ahnen“, sagt Sabine. In der Verliebtheit funktioniert das gut. Doch irgendwann kommt die Enttäuschung: „Du bist doch nicht mein Vater, meine Mutter …“ Dann beginnt der Streit – und die alten Muster wiederholen sich.
Eine einfache Übung kann helfen, diese Übertragung bewusst zu machen: Setze dich deinem Partner gegenüber – und stelle dir daneben symbolisch deinen Elternteil vor (z. B. die Mutter neben die Partnerin, den Vater neben den Partner). So kannst du erkennen, was du möglicherweise projizierst – und beginnen, deinen Partner wieder als eigenständige Person zu sehen.
Schließlich geht es noch um ein weiteres zentrales Thema: Was tun, wenn die eigenen Eltern nicht über ihre Vergangenheit sprechen wollen? Eine Hörerin fragt, ob sie Gespräche über vererbte Ängste mit ihren über 80-jährigen Eltern weiter versuchen oder aufgeben soll.
Sabine betont: Menschen haben ein Recht auf Schweigen. Wer schwere Traumata erlebt hat, kann überfordert sein von der Idee, sie erneut durchzuleben. Gerade im Alter brechen oft alte Gefühle wieder auf – und viele ältere Menschen schützen sich, indem sie das Thema meiden.
Trotzdem muss das kein Hindernis für Heilung sein. „Wir tragen unsere inneren Eltern in uns“, erklärt Sabine. „Es geht nicht um die realen Personen, sondern um die inneren Bilder, die wir bearbeiten können.“ Auch Informationen von anderen Verwandten oder historische Fakten können helfen, das eigene Familiensystem zu verstehen – aber direkte Gespräche sind nicht zwingend nötig.
Das Entscheidende ist: Wir können den inneren Prozess auch unabhängig von äußeren Gesprächen gestalten. Innere Aufstellungen, Rituale, Vorstellungsübungen – sie alle können helfen, zu würdigen, was war, und den eigenen Weg bewusst anders zu gestalten.
„Loslassen heißt nicht aufgeben“ – Wenn Eltern nicht sprechen wollen und die Verantwortung bei uns selbst beginnt
Zum Abschluss meldet sich eine Hörerin mit einer besonders berührenden Frage: „Meine Eltern weigern sich, mit mir über die Vergangenheit und über unsere familiären Ängste zu sprechen. Soll ich es einfach aufgeben?“
Sabine Lück antwortet mit einem klaren „Nein“ – aber mit einer wichtigen Differenzierung: Ja, es kann sein, dass das Gespräch mit den Eltern nicht möglich ist. Doch das bedeutet nicht, dass der innere Weg damit endet. Im Gegenteil: „Es ist kein Aufgeben – es ist ein Aufgeben des Gesprächswunsches, aber nicht der Verarbeitung oder Weiterentwicklung. Die Arbeit geht trotzdem weiter – in dir.“
Denn alles, was wir an Informationen bräuchten, tragen wir bereits in uns. Auch wenn es unbewusst ist: Die Geschichten und Prägungen unserer Ahnen leben in unseren Körpern, in unseren Mustern, in unseren Emotionen weiter. Es gibt einen Grund, warum die Hörerin dieses Thema überhaupt aufbringen möchte – vermutlich, weil Angst in ihrem Leben eine große Rolle spielt. Und sie kann diese Angst bearbeiten, auch wenn die Eltern schweigen.
Sabine betont: Schweigen ist manchmal ein Schutz. Viele ältere Menschen, die etwa Krieg, Flucht oder politische Gewalt erlebt haben, schützen sich selbst, weil sie befürchten, von Emotionen überflutet zu werden. Gerade im Alter brechen solche Erinnerungen oft wieder auf – und das kann sehr bedrohlich wirken.
Dennoch gibt es Wege, diesen Kontakt innerlich herzustellen: durch Methoden wie die „Flaschenpost“, durch systemische Aufstellungen, durch innere Dialoge. Und manchmal geschieht es dennoch – ganz beiläufig, wenn man loslässt. Vielleicht wird beim Geschirrspülen, beim Spaziergang oder „zwischen den Zeilen“ plötzlich doch etwas erzählt. Oft liegt der Schlüssel darin, den Wunsch zu klären und die Eltern nicht zu bedrängen. Wer in einem liebevollen Ton erklärt: „Ich will nichts aufarbeiten oder beschuldigen – ich möchte nur besser verstehen“, schafft manchmal eine neue Offenheit.
Sabine erinnert auch daran, dass nicht jede Familiengeschichte nur von Opfern erzählt. Gerade in Bezug auf die deutsche Geschichte – Nationalsozialismus, Krieg, Kolonialismus – ist es essenziell, sich auch den Täterbiografien zu stellen. Viele Menschen tragen Scham über das, was ihre Vorfahren getan oder unterstützt haben. Scham ist ein Gefühl, das sich verbergen will. Doch genau hier liegt die Verantwortung, auch im kollektiven Sinne.
Sabine berichtet aus ihrer eigenen Geschichte – wie sie in Namibia aufgewachsen ist, in einem durch Kolonialismus und Rassismus geprägten Umfeld. Auch wenn ihre Familie nicht direkt Täter war, haben sie durch das Leben in diesem System davon profitiert. Das zu erkennen war schmerzhaft – aber notwendig. Denn nur, wer sich der Wahrheit stellt, kann Verantwortung übernehmen. Und das bedeutet nicht: sich schuldig fühlen. Sondern: bewusst handeln, weiterdenken, Veränderung möglich machen.
Diese Arbeit ist Friedensarbeit – in uns selbst und in der Welt. Sabine sagt: „Jeder Schuss, der einen Menschen tötet, trifft auch die eigene Ahnenreihe. Traumatisierungen pflanzen sich fort – nach hinten und nach vorn.“ Wenn wir diese Verstrickungen erkennen und auflösen, bringen wir nicht nur unser eigenes Leben in Einklang, sondern tragen auch zu einer heileren Gesellschaft bei.
Rike Scheuermann fasst es zum Abschluss so schön zusammen: Diese Arbeit wirkt weit über das Persönliche hinaus. Es geht nicht nur darum, unsere Kinder freier zu machen – sondern auch darum, in einer Gesellschaft zu leben, die bewusster, klarer und menschlicher ist.
Sabine ergänzt: „Ich wünsche mir, dass all jene, die Verantwortung tragen – in Politik, Wissenschaft, Gesellschaft – diese Arbeit machen. Weil sie so viele Missverständnisse und Verwechslungen aufdeckt und die Schleier hebt, die zwischen uns liegen.“
Als Abschlusssatz nennt Sabine ihren Leitsatz:
„Erst wenn wir die Treueverträge mit unseren Vorfahren auflösen und die Schleier lüften, sind wir wirklich frei für unser eigenes Leben – und erst dann können wir unsere Kinder wirklich so sehen, wie sie sind.“
Zum Abschluss der Folge führt Rike Scheuermann durch eine etwa 15-minütige energiepsychologische Übung, mit der du eine konkrete Beziehung aus deiner Herkunftsfamilie entspannen und innerlich in Distanz bringen kannst – eine Einladung, die Inhalte dieser Folge nicht nur zu hören, sondern direkt in die eigene Erfahrung zu bringen.
📎 Übungsmaterial & Show Notes:
Unter www.sinnsucher.de/podcast findest du Arbeitsblätter aus Sabine Lücks Büchern, darunter auch die Übung „Glückskreis“ sowie ergänzende Impulse aus dem Sinnsucher-Kurs „Transgenerationale Verstrickungen lösen“.
Abschließende Übung & Integration – Gelassenheit finden inmitten alter Prägungen
Zum Abschluss dieser intensiven Folge leitet Rike Scheuermann eine energiepsychologische Übung an, die dabei helfen kann, eine belastende Beziehung aus der Herkunftsfamilie zu entspannen. Die Methode basiert auf dem Prinzip der Logosynthese – einer wirksamen, einfachen Technik, die sich mit tiefen inneren Reaktionen auf familiäre Auslöser beschäftigt.
Seit über 17 Jahren arbeitet Rike mit dieser Methode – in Coaching, Therapie, Seminaren und in der Ausbildung von Fachleuten: Psychotherapeut:innen, Coaches, ÄrztInnen und weiteren Berufsgruppen, die Menschen begleiten.
Die Übung beginnt mit der Auswahl einer konkreten Person aus der Herkunftsfamilie – jemand, an den du vielleicht beim Zuhören denken musstest. Es geht um einen sinnlich wahrnehmbaren „Auslöser“ – ein Bild, ein Klang, ein Gefühl – der im Zusammenhang mit dieser Person belastend wirkt. Über drei feste, energetische Sätze, die in Stille wirken dürfen, wird dieser Auslöser „entkräftet“. Dabei geht es nicht um den Verstand, sondern um spontane innere Reaktionen – ganz intuitiv.
Während der Übung darf sich die Beziehung zur Person verändern: die Wahrnehmung, die emotionale Ladung, sogar der innere Ort, an dem man die Person „sieht“. Vielleicht entsteht Abstand, vielleicht eine neue Nähe. Vielleicht verschwindet auch einfach nur ein alter Druck. Viele erleben mehr Gelassenheit, innere Distanz, manchmal Mitgefühl – oder einfach das Gefühl: „So ist es jetzt richtig.“
Diese leise, tiefgreifende Arbeit zahlt direkt auf das ein, worüber Sabine Lück und Rike zuvor gesprochen haben: Nur wenn sich die Schleier heben, die zwischen uns und unseren Vorfahren liegen, können wir die anderen wirklich sehen – und uns selbst darin auch.
Zum Ende stellt Rike eine lernwirksame Frage, damit du deine Erkenntnis aus der Folge bewusst verankern kannst:
Was ist für dich die eine wichtigste Erkenntnis aus dieser Folge, die dir hilft, überkommene Familienmuster aufzulösen?
Diese Reflexion ist mehr als nur ein Abschluss – sie ist der erste Schritt zu echter Integration. Denn was wir benennen können, können wir auch behalten.
Vielen Dank, dass du dabei warst bei dieser zweiten Folge zum Thema „Vererbtes Schicksal“.
Wenn dir die Folge gefallen hat, freuen wir uns über Feedback – per E-Mail an kontakt@sinnsucher.de, auf Instagram, Facebook oder direkt auf der Plattform, über die du uns hörst. Teile die Folge gern mit Menschen, die davon profitieren könnten.
Ausblick:
In zwei Wochen geht es weiter – mit einem völlig neuen, aber ebenfalls tiefgreifenden Thema. Rike spricht mit Benita Cantieni, der Entwicklerin der Cantienica®-Methode, über Körperhaltung, Kraft und inneren Auftrieb – für ein schmerzfreies, aufgerichtetes Leben bis ins hohe Alter.
Bis dahin wünschen wir dir von Herzen gute Erkenntnisse, freiere Verbindungen und wie immer:
Viele gute Gefühle.
[Musik]