Corona-Untersuchungsausschuss: Drosten kritisiert „Falschbehauptungen“ – Analyst: die Datengrundlage

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Corona-Untersuchungsausschuss in Sachsen am 21. August

Beim Corona-Untersuchungsausschuss in Sachsen am 21. August kam es zu einer erneuten Vernehmung des in der Pandemiezeit präsenten Virologen Christian Drosten. Dabei äußerte er deutliche Kritik an Medien und Kollegen. Datenanalyst Tom Lausen wiederum wies auf erhebliche Defizite bei der Erhebung des Impfstatus hin.

Drosten: Kritik an Medien und Klarstellung

Der Chefvirologe der Berliner Charité bewertete die schwedische Strategie in der Pandemie als grundlegend falsch – eine Einschätzung, die Lausen als widersprüchlich bezeichnete.

Drosten sprach zudem von Falschbehauptungen, die er richtigstellen wolle. So sei es nicht korrekt zu behaupten, ein PCR-Test könne keine Infektion nachweisen. Auch zur Wirksamkeit der Impfungen äußerte er sich klar: Ob eine Impfung die Übertragung unterbreche, sei nicht strittig – entsprechende Daten lägen vor. Infektionen und Todesfälle seien durch die Impfung zurückgegangen, zumindest bis zur Delta-Variante.

Lausen: Fehlende Datenerhebung beim Impfstatus

Lausen kritisierte, dass die gesetzlich verpflichtende Erhebung und Weiterleitung von Impfdaten durch die Kassenärztlichen Vereinigungen in der Pandemie vielfach nicht umgesetzt wurde. Auch in Sachsen seien rund 90 Prozent der Impfstatuserhebungen unterblieben, so der Informatiker.

Konkret seien 2021 etwa 84 Prozent und 2022 sogar fast 90 Prozent der wegen Covid ins Krankenhaus aufgenommenen Patienten nicht nach ihrem Impfstatus gefragt worden. Vorgesehene Bußgelder für fehlende Meldungen seien laut Lausen nie verhängt worden.

Streitpunkte im Ausschuss

Drosten warf den Medien vor, teils Scheindiskussionen zu führen, die es in der Wissenschaft gar nicht gegeben habe – etwa die Frage, ob Kinder Pandemietreiber seien. Im sächsischen Landtag hatte man dazu bereits zuvor widersprüchliche Expertenmeinungen gehört.

Lausen hingegen warf Drosten mangelnde Ergebnisoffenheit vor. Drosten verwies darauf, dass die Intensivstationen in Sachsen 2021 überfüllt gewesen seien – ein Umstand, den er mit der damals geringen Impfquote in Zusammenhang brachte.

Weitere Sitzungen geplant

Die AfD, die den Antrag auf den Corona-Untersuchungsausschuss gestellt hat, fordert unterdessen die Veröffentlichung der Zeugenprotokolle.

Bis Jahresende sind in Sachsen zwei weitere Sitzungen geplant. Drosten soll dabei ein weiteres Mal aussagen, auch andere Sachverständige sollen erneut geladen werden.

Der Ausschussvorsitzende Andreas Nowak (CDU) erklärte, dass sich durch die bisherigen Anhörungen neue Fragen ergeben hätten. Da zudem eine Fraktion noch nicht alle ihre Fragen stellen konnte, werde Drosten ein drittes Mal vorgeladen. Weitere Zeugen sollen in den verbleibenden zwei öffentlichen Sitzungen vernommen werden – deren Namen stünden jedoch noch nicht fest.