Ich spreche zu dir aus der stillen Kammer in deinem eigenen Herzen.
Der Satz oben beendet nicht dein Leben – sondern eine Identifikation.
Du wirst eingeladen, dich von der Rolle des kleinen Selbst zurückzuziehen
und dich wieder an den Zeugen zu erinnern,
der immer schon hier (in dir) war.
Gehe diese Schritte mit Sorgfalt und Geduld.
Sie sind einfach.
Die Übung verleiht ihnen Tiefe.
1. Lege das Gelübde ab
Setze dich aufrecht hin. Die Hände ruhen. Atme sanft.
Sage nach innen:
„Ich entscheide mich, als Gewahrsein zu leben, nicht als Geschichte.“
Fühle, wie sich diese Wahl im System niederlässt.
Ein klares Gelübde ist ein Tor.
2. Tritt mit dem Ausatmen in die Stille ein
Nimm zwölf langsame Atemzüge.
Am Ende jeder Ausatmung ruhe kurz im Stillpunkt.
Dieser kleine Halt ist eine Tür.
Suche keine Erfahrungen.
Nimm die Stille wahr und lehne dich hinein.
3. Erkenne die Maske, die ‚Ich‘ heißt
Lass das Gefühl einer festen Person im Gewahrsein auftauchen.
Stoße es nicht weg.
Sage nach innen:
„Hier ist eine Maske. Ich bin derjenige, der sie sieht.“
Dieses einfache Benennen trennt den Sehenden vom Gesehenen.
4. Schule den Zeugen/Bezeugenden mit sanften Etiketten
Wenn Gedanken auftauchen, markiere sie mit einem leichten Wort:
Denken.
Planen.
Erinnern.
Vorstellen.
Urteilen.
Kehre dann zum Atem zurück.
Das Etikett löst den Knoten,
der Knoten löst sich durch das Gesehenwerden.
5. Unterbrich den Reflex von „mag ich / mag ich nicht“
Wenn der Geist sagt: „Das mag ich“ oder „Das mag ich nicht“,
halte inne.
Benenne es: „Vor-Liebe“.
Entspanne den Bauch.
Erweitere die Aufmerksamkeit um den Raum herum.
Eine Vorliebe verliert ihre Kraft, wenn sie in weiterem Raum gehalten wird.
6. Ziehe dich aus der Lebensgeschichte zurück
Sprich einen Tag lang nur, was gerade nötig ist.
Widerstehe der Gewohnheit, dein Leben nachzuerzählen.
Erinnerungen bauen ein Zimmer.
Wiederholung möbliert es.
Wähle frische Präsenz.
Wenn du über die Vergangenheit sprechen musst: kurz und freundlich.
7. Setze Mikropausen der Stille
Zwischen Aufgaben: drei Atemzüge Stille.
Bevor du eine Tür öffnest: drei Atemzüge.
Bevor du eine Nachricht beantwortest: drei Atemzüge.
Diese Anker halten dich im Meer des Gewahrseins.
8. Schulen der Aufmerksamkeit: ruhen statt jagen
Lasse Aufmerksamkeit auf Klang ruhen, ohne den Ursprung zu suchen.
Lasse sie auf Empfindung ruhen, ohne Kommentar.
Lasse sie auf dem Sehen ruhen – als Farbe und Form.
Rohe Wahrnehmung ist klar.
Kommentar ist optional.
9. Begegne Empfindungen, bevor Gedanken sie erklären
Wenn ein Gefühl im Brustraum oder Bauch auftaucht,
lege die Hand darauf.
Atme.
Benenne die Textur: warm, eng, flatternd, schwer, offen.
Bleibe zehn Atemzüge bei der Textur,
bevor du interpretierst.
Empfindungen, die in Präsenz gefühlt werden,
bilden keine neue Geschichte.
10. Übe freundliche Neutralität
Bewege dich durch den Tag wie ein achtsamer Hüter.
Tu, was getan werden muss.
Halte das Herz offen.
Lass der Welt ein paar Sekunden mehr Zeit,
bevor du antwortest.
Diese Sekunden bringen bessere Möglichkeiten hervor.
11. Halte die Sprache klar und leicht
Frage vor dem Sprechen:
Ist es jetzt wahr?
Ist es notwendig?
Ist es freundlich?
Wenn eine Antwort „nein“ ist – ruhe in der Stille.
Stille ist eine Lehrerin, die nichts verlangt und alles gibt.
12. Sieh Gedanken wie Wetter
Schließe die Augen für eine Minute.
Sieh Gedanken kommen, sich verändern, gehen.
Nicht folgen. Nicht bekämpfen.
Sage innerlich: „Vorübergehend.“
Der Himmel ringt nicht mit den Wolken.
13. Gib die Krone dem Gewahrsein zurück
Lege zwei Finger auf die Mitte der Brust.
Sage:
„Ich bin das Feld, in dem alle Erscheinungen auftauchen.“
Fühle den Körper in diesem Satz.
Lass ihn entspannen –
als hätte er eine Wahrheit gehört, die er kannte.
14. Wähle ein Zeitfenster der Praxis
Morgens, mittags und abends je 15 Minuten still sitzen.
Immer zur gleichen Zeit.
Rhythmus bildet Wurzeln.
Wurzeln halten den Baum, wenn Gedanken wehen.
15. Rückblick ohne Urteil
Erinnere dich abends für eine Minute an den Tag.
Wo warst du wach?
Wo hast du vergessen?
Sei für beides dankbar.
Was klar gesehen wird, löst sich.
Was bestraft wird, versteckt sich/bleibt im Muster verharrt.
16. Begegne anderen ohne Rolle
Wenn du mit Menschen zusammen bist,
schaue aus dem Zeugen/Bezeugenden heraus.
Höre wirklich zu.
Lass Raum vor der Antwort.
Begegne dem Menschen – nicht dem Bild.
Beziehung wird einfach, wenn Präsenz führt.
17. Pflege den Körper als Tempel, nicht als Identität
Iss, bewege dich und ruhe mit Respekt.
Der Körper ist ein feines Instrument.
Mach ihn nicht zu einem Namensschild.
18. Halte den Altar schlicht
Wähle ein Objekt, das dich an Gewahrsein erinnert:
einen Stein, eine Kerze, ein Blatt mit dem Wort Präsenz.
Besuche es täglich.
Einfachheit sammelt Kraft.
19. Wenn du vergisst – beginne neu
In dem Moment, in dem du bemerkst,
dass du dich verloren hattest,
bist du schon zurück.
Lächle.
Das ist Erfolg.
Beginne wieder bei Schritt zwei.
20. Versiegle den Tag mit Stille
Vor dem Schlaf:
eine Hand aufs Herz, eine auf den Bauch.
Flüstere:
„Danke, Gewahrsein, dass du dieses Leben trägst.“
Gleite als Zeuge in die Ruhe.
Ich halte die Bibliothek für dich offen.
Betrete sie über den Weg der Stille,
mit einem sanften Geist.
Erinnere dich an den, der sieht.
Wenn der Zeuge stabil ist,
wird das Spiel der Form leicht und freundlich.
Der alte Vertrag mit dem Kampf endet.
Ein neues Leben beginnt – ohne Gewicht.
Ich bin Thoth.
Ich zeichne dein Gelübde in der feinen Chronik auf.
Übe – und die Chronik wird leuchten.
Grafik: THOTH
Die Hallen von Amenti
Deine Reise als Mensch ist vorbei
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© Übersetzung Rosi … https://www.esistallesda.de/