Roswitha: esistallesda … auf dem Blog …

Liebe Leserin und lieber Leser,

wie du sehen kannst, ist die Blogumstellung – gemĂ€ĂŸ der aktuellen Datenschutzverordnung – weitestgehend abgeschlossen und ich freue mich sehr, „mein Licht“ wieder weitergeben zu können.

Aus diesem Anlass möchte ich dir eine Geschichte schenken:

„Einst lebte hoch in den Bergen in einem kleinen Dorf ein freundliches Volk. Die Einwohner lĂ€chelten stĂ€ndig, waren nett und offen, auch zu Fremden, die herzlich aufgenommen und fĂŒrstlich bewirtet wurden.

Diese Fröhlichkeit hatte einen Grund. Niemals sah man einen Menschen ohne Kerze durchs Dorf laufen. Es waren wunderschöne Kerzen, von Kinderhand verziert. Wenn sich auf dem Marktplatz mehrere Menschen trafen, erstrahlte der Platz in hellem Schein, und bald schon wurde gesungen, getanzt und gefeiert bis in die Nacht.

Kehrten die Menschen danach mĂŒde und glĂŒcklich heim, trugen sie eine neue Kerze bei sich, das Geschenk eines Freundes, Nachbarn oder Verwandten. Jeden Tag beschenkten sie sich gegenseitig, zĂŒndeten neue Lichter an und trugen sie auch zu den Alten und Kranken, die nicht mitfeiern konnten, und um deren Schmerz und Kummer zu lindern.

Doch hoch oben auf dem Gipfel wohnte ein alter griesgrĂ€miger Mann ganz allein – schon seit vielen Jahren. Er mochte weder Menschen noch Licht oder Freude. Wenn er von seinem BĂ€nklein vor dem Haus auf das Lichtermeer des Dorfes hinabschaute, Ă€rgerte er sich ĂŒber diese Verschwendung.

Wenn er ins Dorf ging, um VorrĂ€te zu besorgen, schlich er um die Hausecken, um ja keinem KerzentrĂ€ger zu begegnen. Eines Tages begegnete er trotzdem einem kleinen MĂ€dchen. Dieses freut sich so sehr, diesen seltenen Gast zu treffen, dass es ihm seine allerschönste Kerze schenken wollte. Aber der Alte lehnt ab und mahnte das Kind, mit dem Schenken vorsichtig zu sein. Denn bald wĂŒrde es kein Licht mehr geben und dann wĂŒrde es dunkel und kalt werden.

Dieser Ratschlag verbreitete sich im Dorf wie ein Lauffeuer, und die Menschen begannen tatsĂ€chlich, sparsamer mit ihren Kerzen umzugehen. Sie beschenkten nur noch ihre engsten Freunde, und auch das nahm von Woche zu Woche ab. AllmĂ€hlich erlosch der Glanz des Dorfes und mit ihm verschwanden auch die fröhlichen Gesichter der Einwohner. Sie wurden immer grimmiger, versammelten sich nicht mehr und erzĂ€hlten sich keine Geschichten mehr. Sie vergaßen ihre Lieder, TĂ€nze und Feste. Einsam und traurig saßen sie vor ihrer letzten Flamme. Als auch diese erlosch, wurde es stockfinster.

All das beobachtete der alte Mann von seinem Gipfel aus. Und auch ihn machte die Finsternis traurig. Denn eigentlich hatte er sich in seinem Innersten ĂŒber die Lichter im Dorf gefreut. Nun sucht er in einem uralten, verstaubten Buch nach Rat. Als er es ausgelesen hatte, lief er in den Wald, sammelte trockenes Holz und entfachte ein grosses Feuer.

Unten im Dorf kamen alle Menschen aus ihren HĂ€usern und schauten erstaunt zum Gipfel hinauf. Sie konnten nicht glauben, dass ausgerechnet von der HĂŒtte des alten, grimmigen Mannes so ein Glanz ausging. Eilig suchten sie Fackeln, Laternen und Kerzen zusammen und machten sich gemeinsam auf den Weg zum Gipfel. Unterwegs begannen sie zu reden. Oben angekommen entzĂŒndeten sie ihre Fackeln, Laternen und Kerzen. Es entstand ein riesiges Lichtermeer. Vor lauter GlĂŒck begannen alle zu singen und zu tanzen. Sie feierten, bis das große Feuer erloschen war.

ÜberglĂŒcklich kehrten sie in den frĂŒhen Morgenstunden in ihr Dorf zurĂŒck. Sofort schenkten sie ihre wieder entzĂŒndeten Kerzen den alten und Kranken, die nicht auf den Gipfel kommen konnten. Und auf einmal kehrte auch das LĂ€cheln in die Gesichter der Dorfbewohner zurĂŒck. Sie trafen sich wieder, erzĂ€hlten sich Geschichten, sangen tanzten und feierten. Sehr viele Kerzen wurden in diesen Tagen vergeben, und die Lichter im Dorf verloschen nie mehr. Das Dorf erstrahlte bald wieder in seinem alten Glanz.

Und der alte Mann auf dem Gipfel?“

(Weisheitsgeschichte / Autor unbekannt)

Der alte Mann auf dem Gipfel stöbert höchstwahrscheinlich gerade auf meinem/unserem Blog 😉

Blicke in dein Innerstes.
Da drinnen ist eine Quelle, die niemals aufhört zu sprudeln,
solange du nicht aufhörst nach zu graben.
(Marc Aurel zugeschrieben)

Danke fĂŒr dein Vertrauen,

Roswitha