Mit Arthos durch das Jahr Tagesbotschaft 22. Mai

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Heute ist ein guter Tag, um die Seele zu veredeln. Ursprünglich ist die Seele rein und vollkommen, denn sie ist ein Teilchen der Göttlichen Energie. Wenn aber die Seele mit der niederen materiellen Natur in Berührung kommt, wird sie verunreinigt, und durch die Verunreinigung wird sie zu etwas, das erst wieder veredelt werden muss, um in den ursprünglichen Zustand bedingungsloser Liebe zurückzukehren.

Der ursprüngliche Zustand der Seele ist ewiges Sein, ewiges Wissen und ewige Glückseligkeit. Das ist ein transzendentaler Zustand – kein materieller. Die verunreinigte Seele jedoch befindet sich gewissermaßen in einem materiellen Zustand. Daher wird die Seele in diesem Zustand als bedingt bezeichnet.

Der bedingte Zustand entstand, da die Seele durch die Berührung mit der materiellen Energie von deren täuschenden Eigenschaften verwirrt wurde. Die Seele ist in ihrer Essenz immer noch das, was sie war, bevor sie von der Täuschung bedingt und vom falschen Ego bedeckt wurde. Aber das Bewusstsein der Seele hat den Zustand ewigen Wissens und ewiger Glückseligkeit verlassen, da der Wunsch aufkam, den eigenen Willen und die geringe Unabhängigkeit nicht mehr in den Dienst Gottes, sondern in den Dienst māyās zu stellen. Dies war natürlich nicht der vordergründige Wunsch, sondern nur Folge der aufkeimenden Selbstsucht.

Da die Seele ein spiritueller Funke der inneren Energie Gottes ist, ist es ihre Bestimmung für ihre Quelle tätig zu sein, so wie es auf materieller Ebene die Bestimmung eines Funkens ist, für das Feuer tätig zu sein. Der Funke besitzt in geringem Maße die Eigenschaften des Feuers wie Licht und Wärme, und so besitzt auch die Seele in geringem Maße die Eigenschaften Gottes. Ihr Bewusstsein ist Bestandteil Seines Bewusstseins. Aber durch den Eigenwillen wurde das Bewusstsein vom eigentlichen Fokus, dem vollkommenen Ganzen als individueller Teil in Liebe und Hingabe zu dienen, auf die Täuschung verlagert.

Der vordergründige Wunsch war es, selber zum Herrscher, Besitzer und Geniesser zu werden anstatt dem eigentlichen Herrscher, Besitzer und Geniesser zu dienen. Dieser Wunsch ist nicht natürlich, aber aufgrund des freien Willens möglich. Der freie Wille besteht, da ohne ihn keine Liebe möglich wäre. Würde Gott den Lebewesen, die seine Teilchen sind, Liebe zu Ihm vorschreiben, sie also dazu zwingen, Ihm zu dienen wäre es keine Liebe, sondern Zwang.

Und so hat sich die Seele durch den Fall aus der Liebe in die Selbstsucht auf eine lange Wanderung begeben, während der sie von Körper zu Körper wandert, um die Wirkungen ihrer Tätigkeiten zu erfahren. Jede Tätigkeit ist eine Aktion, die eine Reaktion auslöst. Aufgrund der Tatsache, dass die inkarnierte Seele durch die Berührung mit der materiellen Energie verunreinigt ist, erfährt sie vordergründig Leid. Die inkarnierte Seele kommt um die Erfahrung von Leid nicht herum. Das beginnt mit der Geburt, führt über Wachstum und Entwicklung zur Reife, begleitet von Krankheit und Alter und endet mit dem Tod.

Dieses vorübergehende und als materielle Erscheinung erfahrene Leben ist eine Vorbereitung aufs nächste Leben, was der inkarnierten Seele jedoch im Normalfall nicht bewusst ist, da sie kein transzendentales Wissen besitzt. Um also die Wanderung zum Ziel der Befreiung aus dem Gefängnis der Täuschung und des Leids zu beenden, muss die Seele wieder veredelt werden.

Die Veredelung beginnt mit dem Erlangen transzendentalen Wissens. Ohne dieses Wissen weiss die Seele nicht, was sie wirklich ist, wo sie wirklich ist und warum sie überhaupt da ist. Dann glaubt sie als verunreinigtes Bewusstsein, dass der Sinn des materiellen Lebens darin besteht, Dinge zu erlangen, um sie zu beherrschen, zu besitzen und zu geniessen, bevor das Leben endgültig vorbei ist.

Durch die Täuschung der māyā ist ihr nicht bewusst, dass es ihr als ewiges Wesen nicht bestimmt ist zu sterben, sondern zu leben. Die Seele ist das, was den Körper, der sterben muss, da er eine der unzähligen vorübergehenden materiellen Erscheinungen ist, belebt.

Wenn der Körper stirbt, geht die Seele weiter in einen neuen Körper, der dem Bewusstseinszustand entspricht, den sie am Ende des Lebens, was als Tod bezeichnet wird, erlangt hat. Auch das Umfeld entspricht dem Bewusstsein der Seele und ist somit eine Reaktion auf die Tätigkeiten der Seele im vorhergehenden Leben.

Daher ist jedes Leben eine Vorbereitung aufs nächste Leben, und wenn das Leben nicht genutzt wird, um die Seele zu veredeln, wird das Leben vertan. Wenn die Energie, die der Lebenskraft der Seele entspringt, nicht in die Veredelung der Seele gesteckt wird, wird sie in die Befriedigung der Sinne gesteckt, und das ergibt aus Sicht der Seele keinen Sinn, da die Sinne materiell, die Seele aber spirituell ist.

Somit besteht der zweite wichtige Schritt neben dem Erlangen transzendentalen Wissens darin, die Anhaftung an die Materie zu lösen. Wenn die Seele an die Materie anhaftet, bindet sie sich an die Welt der vorübergehenden Erscheinungen, die nicht der Wirklichkeit der Seele entsprechen. Dann hat sie ein materielles Bewusstsein und kein Gottesbewusstsein.

Gott ist nicht die Materie. Die Materie ist nur Seine abgesonderte Energie. Die Seele ist ebenfalls nicht Teil dieser Energie, hat sich aber in diese niedere Energie begeben und haftet nun an ihren Erscheinungen, die kommen und gehen, kommen und gehen, an. Die Anhaftung wird durch Entsagung gelöst. Nur wenn du als inkarnierte Seele dem, was nicht wahr ist, entsagst und dich an das anhaftest, was wahr und somit ewig ist, kannst du dich aus der Täuschung der māyā befreien.

Die endgültige Befreiung liegt jedoch nicht in deiner Hand, sondern in der Hand Gottes, dessen Gnade letztendlich der befreiende Faktor ist. Ohne Gottes Gnade kannst du dich nicht selber befreien. Du kannst dich nur als Seele veredeln, indem du dich läuterst und von allen materiellen Verunreinigungen befreist, damit Gott in Seiner Barmherzigkeit Gnade walten lässt.

Da Gott dich liebt, wird Er das auch tun. Wenn du allerdings die Anhaftung nicht durch Entsagung löst, bedeutet das, dass du den Dienst an māyā und am falschen Selbst dem Dienst an Gott und am wahren Selbst vorziehst. Dann nützten auch die Gnade und Barmherzigkeit Gottes nichts, denn du willst Ihm gar nicht dienen, da du nicht erkannt hast, was du wirklich bist, wo du wirklich bist und warum du überhaupt hier bist.

Solange du das nicht erkennst und verstehst, gibt es noch etwas zu lernen, und dafür unterstehst du dem Gesetz des Karma, was dir die Ergebnisse deiner Handlungen vor Augen führt. Die Veredelung deiner Seele befreit dich vom Karma, denn dann handelst du nicht mehr, um wohlschmeckende Früchte zu erlangen, sondern um deinen Liebesdienst auszuführen, was kein neues Karma erzeugt, wenn dieser Dienst auf die höchste Wahrheit gerichtet ist.

Indem du dem Höchsten dienst, dienst du auch dir, denn die edle Bestimmung der Seele ist ewiges Sein, ewiges Wissen und ewige Glückseligkeit. Das ist die wahre Existenz und Bestimmung deiner Seele: sat chit ananda.

ICH BIN Erkenntnis und Anerkennung, Beanspruchung und Akzeptanz des Höchsten und Edelsten. Das ist mein Dienst.

 

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

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