Mit Arthos durch das Jahr, Tagesbotschaft 21. Dezember

Heute ist ein guter Tag, um nicht die Nerven zu verlieren. Im Strudel chaotischer Energien und dramatischer Ereignisse fällt es oftmals schwer, nicht die Nerven zu verlieren. Regel Nummer eins, wenn du nicht die Nerven verlieren willst: Warte. Zu warten heisst, nicht unbedingt sofort auf das, was du wahrnimmst, zu reagieren, es sei denn, du oder jemand in deinem Umfeld befindet sich in akuter Gefahr. Dann ist natürlich Schnelligkeit lebenswichtig. Wenn die Situation aber nicht das Leben, sondern nur die Vorherrschaft des Egos bedroht, dann wäre es gut, erst einmal innezuhalten und zu atmen, um ruhig und klar zu werden.

Die meisten Streits, sowie die ungerechtfertigten und ausufernden Konfrontationen, entstehen, weil erst geschossen und dann gezielt wird. Wenn du aber erst atmest, bevor du handelst, argumentierst oder schiesst, hast du die Gelegenheit, die Kontrolle zu gewinnen, indem du sie loslässt und vom Kopf ins Herz gehst. Wenn du nicht rein aus dem Verstand heraus kontrollierst, sondern innehältst, bevor du handelst, begibst du dich in den Fluss der Ereignisse, anstatt dich dagegen zu stemmen. Das ermöglicht dir, die auf dich einströmenden Energien und Informationen einzuordnen und zu verstehen, um sie sachlich und neutral zu beurteilen. Dann kannst du aus dem Herzen heraus, aber mit klarem Kopf, agieren.

Wenn du hingegen Kontrolle ausüben willst und versuchst, nur deinen Kopf durchzusetzen, verlierst du ihn, denn er denkt schneller, als du ihm Anweisungen erteilen kannst. Somit handelt er selbständig, und du verlierst die Kontrolle. Das führt dazu, dass du deinen eigenen gedanklichen, emotionalen, mündlichen, schriftlichen oder körperlichen Handlungen nur noch hinterrennen kannst. So erzeugst du Karma, denn deine Handlungen haben moralische und ethische Auswirkungen und betreffen nicht nur dich, sondern auch andere.

Du reagierst also schneller als du agierst. Gleichzeitig ist der Verstand zu langsam für die auf dich einströmenden Energien und Informationen, die dich überfluten. Du steckst in einer Zwickmühle, der du nur entkommen kannst, wenn du klar, ruhig und gelassen bleibst.

Im Klartext: Weise alle automatischen Reaktionen, alle Abwehr-, Angriffs- und Verteidigungsmechanismen erst einmal in ihre Schranken, atme und gehe vom Kopf ins Herz. Das bringt dich in die sattvische Erscheinungsform: die der Tugend.

In Leidenschaft oder Unwissenheit hingegen will der Kopf direkt zurückschlagen, wenn du angegriffen wirst oder auch nur glaubst, angegriffen zu werden, da er vom falschen Ego dominiert wird, das immer und auf jeden Fall Recht haben will, auch wenn es im Unrecht ist. Es muss sich verteidigen – auch wenn es nichts zu verteidigen gibt, weil in Wirklichkeit gar kein Angriff stattgefunden hat. Aber da es immer und überall Gefahr wittert und jede Andersartigkeit und somit auch nur andere Meinung als gefährlich einstuft, schiesst es am liebsten vor dem Zielen, nur um auf Nummer Sicher zu gehen, dass seine Vorherrschaft nicht in Frage gestellt wird.

Das Herz hingegen ist der Ort des Friedens. Aus ihm strömt die Kraft der Liebe, und Liebe trennt nicht, sondern vereint, da sie die Kraft der Ganzheit ist. Spaltung ist die Kraft der Trennung von der Ganzheit, die zu Zerstörung führt. Somit hat das Herz die friedvolle Antwort, auf die du keinen Zugriff hast, solange du nur im Kopf bist und somit allein aus dem Verstand heraus agierst. Wenn der Verstand vom Herzen getrennt ist und selbständig agiert, betrachtet er sich als das Selbst, das sich in Wahrheit aber im Herzen befindet. Der nicht verstehende Verstand sieht sich nicht als Teil des Ganzen, denn er sieht kein Ganzes, sondern er sieht nur sich selbst als vom Ganzen getrenntes Ganze. Und so muss er sich verteidigen, und um sich zu verteidigen greift er am liebsten an, projiziert und schlägt zu, oder er versinkt im Opfermodus.

Wenn du also die Nerven behalten willst, solltest du trainieren, ins Herz zu gehen, um von dort aus den Verstand zu steuern. Nutze dafür bewusst jede sich bietende Gelegenheit, jeden scheinbaren Schlag, scheinbaren Angriff, scheinbaren Vorwurf und jede andersartige Meinung. Übe dich darin, alles aus der Göttlichen Perspektive der Ganzheit zu betrachten anstatt aus der Perspektive des vom Göttlichen Getrennten. Vergiss dabei aber nicht, zu unterscheiden. Das Herz ist kein Gleichmacher, und nicht alles ist gut und richtig. Aus dem Herzen heraus zu agieren bedeutet somit nicht, alles anzunehmen und gutzuheissen, sondern Liebe zu wählen, und jede Form von Nichtliebe in ihre Schranken zu weisen.

Du befindest dich immer im Strudel chaotischer Energien und dramatischer Ereignisse, denn Leben ist ständige Bewegung, und jede Bewegung erzeugt Wirbel und Strömungen. Wehre die Wirbel und Strömungen nicht ab, sondern wandle sie um. Das gelingt nur durch die Erscheinungsweise der Tugend, also erhebe dich aus der Unwissenheit und Leidenschaft in die Tugend. Wenn der Verstand vom Herzen gelenkt wird, stehst du ausserhalb der energetischen Wirbel und Strömungen, und wenn du ausserhalb stehst, können sie dich nicht berühren. Sie haben nur Einfluss auf dich, wenn du sie hereinlässt, und du lässt sie herein, indem du sie annimmst, und dann machst du sie zu einem Teil von dir bzw. von deinem Bewusstsein.

Um die Nerven zu behalten, könntest du dir bei jedem scheinbaren intellektuellen Angriff, der aus Sicht deines Egos gegen dich gerichtet ist, erst einmal sagen: Das nehme ich nicht an. Was du nicht annimmst, ist nicht deins, und was nicht deins ist, geht postwendend zum Absender zurück. Zu atmen bedeutet in diesem Sinne also bildlich gesprochen, einen Schritt beiseite zu treten. Und wenn du dabei noch eine Drehung durchführst, indem du vom Kopf ins Herz gehst und aus dem Herzen und nicht mehr nur aus dem Kopf heraus agierst, umgehst du die für dich unangenehme Situation, von der Energie getroffen und überwältigt zu werden. Das ist der Tanz des Meisters der Liebe, der die Spaltung umgeht.

ICH BIN die Kraft der Ganzheit, die jede Spaltung überwindet.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

Bild von Pete Linforth auf Pixabay

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