Der karmische Ausgleich findet statt, Anja Reiche

Ich musste immer dafĂŒr kĂ€mpfen, dass ich gesehen werde. Ich musste immer auf mich aufmerksam machen, auf meine FeinfĂŒhligkeit, darauf, dass ich viele Dinge einfach nicht so gut haben kann, wie andere. HochsensibilitĂ€t ist das Stichwort. Ich musste immer erst STOP sagen. Mein Umfeld, meine Ursprungsfamilie, Kollegen, Familien von Partnern, Freunde – sie konnten nicht mit meinen Augen die Welt sehen, sie konnten sich nicht in mich hineinversetzen. Deswegen haben sie auch nie von sich aus mal gefragt, ob dies oder jenes fĂŒr mich in Ordnung ist.

Da war nie Interesse fĂŒr mich und mein Anderssein. Es hat sich nie jemand die „MĂŒhe gemacht“, sich mal mit meiner Welt, meinen Empfindungen, meinen Ängsten, Herausforderungen, meinem Glauben, meinen Überzeugungen und spĂ€ter auch meinem Wirken zu beschĂ€ftigen. Niemand „wollte“ mich verstehen. So zumindest mein subjektives Erleben. 😉 (Heute weiß ich, dass sie nicht können, selbst wenn sie wollten.) Ich musste mich von mir aus erklĂ€ren, gut fĂŒr mich sorgen und mich mitteilen, wenn ich nur ansatzweise einen Platz haben wollte in solchen Gemeinschaften von „NormalfĂŒhlenden“, wenn ich dabei sein wollte und es ertrĂ€glich fĂŒr mich sein sollte.

Ich bin es daher gewohnt, gut fĂŒr mich zu sorgen, die Komische zu sein, die Anstrengende, die, die immer alle versteht und selbst nicht verstanden wird. Ich komme klar alleine. Ich musste es ja immer. Ich habe gelernt mir selbst genug zu sein und eigentlich ist das auch der Weg fĂŒr einen jeden: Sich selbst genug sein.

Dennoch sind wir soziale Wesen und die Erleichterung war unfassbar groß, als ich gemerkt habe, dass es da Menschen gibt, die genauso „schrĂ€g“ wie ich sind. Meine Soulfamily!!!! Was fĂŒr ein Aufatmen! So wundervoll, Gemeinschaft ganz neu zu erleben. Da sind auf einmal Menschen, die sich tatsĂ€chlich fĂŒr mich interessieren, weil sie es kennen und können. Sie kennen das tiefe FĂŒhlen, das viele FĂŒhlen, die geistigen Welten, die kosmischen Wahrheiten, die großen ZusammenhĂ€nge. Sie kennen sich selbst, wie ihre Westentasche und können deswegen – genau wie ich – anderen mit unfassbar viel Empathie und VerstĂ€ndnis begegnen.

Dadurch wurde noch deutlicher, dass ich weder die Ursprungsfamilie wirklich „brauche“ – im Sinne von „sie mĂŒssen mich doch endlich verstehen“, noch dass ich die Familie des Partners brauche, die mich verstehen „mĂŒssen“ und ich brauche es auch nicht von meinem Partner. Ich brauche im Prinzip nur mich und meine Herde, in der ich mich selbst noch tiefer verstanden habe. Wir erkennen uns nun mal nur in Beziehung zu anderen.

Jetzt ist etwas passiert, mit dem ich ĂŒberhaupt nicht gerechnet habe. Aus diesem Freilassen der Ursprungsfamilie, des Partners und der Familie des Partners, ist es geschehen, dass da plötzlich Achtung und WertschĂ€tzung kam, dass da plötzlich einer stellvertretend fĂŒr alle auftaucht, der sich fĂŒr mich und meine Welt interessiert, der sich selbst so tief geschaut hat, dass er mich in der Tiefe erkennen kann und das, was er vielleicht noch nicht ganz versteht, lĂ€sst er sich erklĂ€ren.

Quasi aus dem Nichts heraus, aus dem „komplett mir genug sein“, aus dem Nichtmehrbrauchen kommt nun jemand daher und beschenkt mich so reich. Es fĂŒhlt sich nach einem Ausgleich an fĂŒr so viele Leben und Erfahrungen voller â€žĂŒbersehen werden“, „verkannt werden“, „unterschĂ€tzt werden“, „ausgegrenzt werden“. Es ist fĂŒr mein GefĂŒhl ein karmischer Ausgleich. Ohne dass ich bewusst danach gestrebt habe, ist es einfach passiert.

Die TrĂ€nen liefen in SturzbĂ€chen. Die Kleine von frĂŒher, die nie gesehen wurde, die nie wirklich erkannt wurde, nach der nie gefragt wurde, wurde nachtrĂ€glich gesehen. Von einem Familienmitglied meines Partners. Die Frau, die Hexe, die Heilerin aus so vielen alten Leben wurde erkannt und gesehen, nachtrĂ€glich. Die Tiefe und Weite des Wirkens, das Ausmaß dessen, zu was sie wirklich in der Lage ist.

Plötzlich ist da Achtung wo so lange keine war. Ich hatte irgendwann letztes Jahr schon einmal darĂŒber geschrieben, dass es nun an der Zeit ist, dass aus Verachtung Hochachtung wird und habe genau DAS gemeint. Die Familien, die wir in diesem Leben haben, die Familien unserer Partner – wir kennen einige Mitglieder schon viele Leben lang – sind nicht umsonst in diesem Leben um uns. Wir haben uns wiedergefunden, um genau diesen Ausgleich stattfinden zu lassen.

Die, die uns frĂŒher auf den Scheiterhaufen gebracht haben, bringen uns jetzt Hochachtung entgegen. Es muss so sein, damit das Spiel enden kann, zu Ende gespielt ist. Das ist der Ausgleich. Ich fĂŒr meinen Teil weiß, dass ich es erleben wollte, dass sie dieses Mal nicht damit durchkommen, uns zu beseitigen. Ich bin gekommen, um zu bleiben. Sie sind gekommen, um sich zu verneigen und beiseite zu treten, das Zepter zu ĂŒbergeben.

Dieses Mal ist es umgekehrt. Auf menschlich irdischer Ebene „scheitern“ nun sie mit ihrem alten Weltbild und nicht wir. Der „Scheiter“haufen der anderen Art. Das Ganze ist fĂŒr mich nicht mit Groll verbunden. Da ist keine Ladung drauf. Da ist kein Hass, kein Vernichtungsgedanke. Niemand muss ausradiert werden. Überhaupt nicht. Es ist die bloße ErfĂŒllung unserer Verabredung in diesem Leben. Dieses Mal sind die Rollen eben so verteilt, damit jeder noch „zu Ende“ spielen kann.

Es geht um Heilung, um Erlösung, um Vollendung von einem Zyklus, um Befreiung von allen Beteiligten. Es geht darum, dass das geschieht, was uns zurĂŒck zu unserer wahren Natur bringt, zurĂŒck in die Verbundenheit, zurĂŒck in den Geist des All-eins-Seins. Es dĂŒrfen die die FĂŒhrung ĂŒbernehmen, die sich dieser Natur bewusst sind und das sind die Hexen und Heiler von damals und eben nicht mehr der Klerus und die scheinbar Gelehrten. Hier an dieser Stelle wird die FĂŒhrung ĂŒbergeben. StabsĂŒbergabe. Das ist unser Deal. Das ist die Wahl der Schöpfung. Wir sind mittendrin in diesem Übergang.

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche

Geschrieben von Anja Reiche

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