đŸ”„ Beltane & Walpurgisnacht – Zwei Feste, ein Datum, unterschiedliche Wurzeln. Roswitha / Adelheid Brunner

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Wenn der April in die letzte Nacht ĂŒbergeht und die ersten Funken von Mai durch die Dunkelheit tanzen, spĂŒren viele Menschen, dass in dieser Nacht etwas Besonderes geschieht. Es ist eine Zeit des Feuers, der Magie, der Wandlung. Doch was feiern wir da eigentlich? Beltane oder Walpurgisnacht?

Obwohl beide Feste in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai stattfinden, haben sie unterschiedliche UrsprĂŒnge, Bedeutungen und Energien. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die Unterschiede – und Gemeinsamkeiten – der beiden.

🌾 Beltane – Das keltische Fest der Fruchtbarkeit und Lebensfreude

Ursprung:
Beltane stammt aus der keltischen Tradition und ist eines der vier großen Jahreskreisfeste (neben Imbolc, Lughnasadh und Samhain). Es markiert die HĂ€lfte des Jahres – der Übergang vom FrĂŒhling in den FrĂŒhsommer.

Bedeutung:
Beltane ist ein Fest der Fruchtbarkeit, Sinnlichkeit und des Lebens. Es steht fĂŒr die Vereinigung der GegensĂ€tze – mĂ€nnlich und weiblich, Licht und Schatten. In alten Zeiten wurden symbolische Hochzeiten (sogenannte „Handfastings“) vollzogen, Felder gesegnet und Feuer entzĂŒndet, um Fruchtbarkeit, Wachstum und Schutz zu bringen.

BrÀuche:

  • Sprung ĂŒber das Feuer zur Reinigung und Erneuerung
  • BlumenkrĂ€nze und grĂŒne Kleidung
  • Tanz um den Maibaum (Fruchtbarkeitssymbol)
  • Rituale zur StĂ€rkung von Liebe, Lebenslust und Verbindung zur Natur

Spirituelle Ausrichtung:
Beltane ist tief verwurzelt in der NaturspiritualitĂ€t. Es feiert die Lebenskraft, die in allem pulsiert – Menschen, Tieren, Pflanzen. Es ist eine Einladung, Leidenschaft, Lebendigkeit und schöpferische Kraft zu ehren.

🌒 Walpurgisnacht – Die Nacht der Hexen und der Schutzrituale

Ursprung:
Die Walpurgisnacht hat ihren Namen von der heiligen Walburga, einer christlichen Äbtissin, die am 1. Mai heiliggesprochen wurde. Gleichzeitig verschmolzen heidnische FrĂŒhlingsrituale mit christlichen BrĂ€uchen – was der Walpurgisnacht ihren mystisch-dunklen Charakter verlieh.

Bedeutung:
In volkstĂŒmlichen Überlieferungen ist es die Nacht, in der sich die Hexen auf dem Blocksberg (Brocken) versammeln und mit dem Teufel tanzen – so das christlich gefĂ€rbte Bild. TatsĂ€chlich ist es eher eine magische Schutznacht – eine Zeit, in der die Schleier zur Anderswelt dĂŒnn sind und Rituale zur Abwehr böser Geister abgehalten wurden.

BrÀuche:

  • Feuer als Schutzsymbol gegen DĂ€monen
  • LĂ€rm (Klappern, Peitschen) zur Vertreibung böser Geister
  • KrĂ€uterbĂŒndel und Salz vor TĂŒren als Schutz
  • In manchen Regionen Tanz in den Mai („Tanz der Lebenden“)

Spirituelle Ausrichtung:
Walpurgisnacht steht im Spannungsfeld zwischen Angst und Magie, Schutz und Transformation. Sie symbolisiert den Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, aber auch den Beginn eines neuen Kreislaufs.

🌕 Unterschiede auf einen Blick

InhaltBeltaneWalpurgisnacht
UrsprungKeltisch, vorchristlichChristlich-folkloristisch (mit heidnischen EinflĂŒssen)
FokusFruchtbarkeit, Lebensfreude, SinnlichkeitSchutz, Abwehr, Magie, Reinigung
StimmungLichtvoll, feurig, ekstatischDĂ€mmernd, geheimnisvoll, schĂŒtzend
Spiritueller AspektVereinigung von GegensĂ€tzen, NaturmystikÜbergang, Anderswelt, Reinigung

đŸ’« Fazit: Zwei Seiten eines magischen Übergangs

Ob du dich von der sinnlichen Kraft Beltanes oder der mystischen Tiefe der Walpurgisnacht angesprochen fĂŒhlst – beide Feste laden dich ein, dich mit dem Übergang der Jahreszeiten, mit deinem Innersten und der Natur zu verbinden.

Es ist eine Nacht des Feuers, der Wandlung, der Entscheidung: Lebst du dein Licht? Oder versteckst du es noch?

Welches Fest du auch begehst – lass dein inneres Feuer leuchten.

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Walpurgisnacht oder Beltane?

Was feierst du?
Was feierst du heute?
Warum feierst du?

Seit vielen Jahren weise ich darauf hin, dass der 30. April nicht mit dem alten Fest Beltane gleichzusetzen ist.
Beltane und die Walpurgisnacht in einen Topf zu werfen, tut fast schon ein wenig weh – denn diese beiden Feste könnten unterschiedlicher nicht sein.

Ich fange – wie immer – beim Ursprung an:

Schon vor tausenden von Jahren wurde in der Zeit, in der der Waldrand sein Hochzeitskleid anlegt, der Weißdorn blĂŒht, die Natur in ihrer vollen Pracht erstrahlt und die volle Mondin vom Himmel lacht, das alte Fruchtbarkeitsfest Beltane gefeiert.

Es war ein Fest der puren Freude, Sinnlichkeit und Ekstase.
Himmel und Erde, Göttin und Gott, Mann und Frau vereinten sich, zelebrierten die heilige SexualitĂ€t – und damit den Schöpfungsakt, der neues Leben hervorbringt.

Wahrscheinlich waren diese Feste wild und ausgelassen.
Die heilige Verschmelzung fand auf den Feldern statt.
Die Energie der SexualitÀt wurde Mutter Erde geschenkt, damit auch sie weiterhin fruchtbar sein konnte.

Es war die Zeit der roten Göttin und des grĂŒnen Mannes, der Heilerinnen und Heiler, Schamaninnen und Schamanen, Seherinnen, Druiden, Schmiede, Priesterinnen und Priester 

All die Magie, das Wissen und die Urkraft der Menschen waren prÀsent.
Das Leben wurde gefeiert, gelebt, geliebt.

Wilde TĂ€nze, Trommeln, Feuer, GesĂ€nge der inneren Kraft und Freiheit – all das wurde zelebriert.

Doch all das wurde spĂ€ter – viel spĂ€ter – von der Kirche dĂ€monisiert und verboten.
Vor allem die weiblichen Wissenden und Weisen wurden verbannt und verbrannt.
SpĂ€t – sehr spĂ€t – nannte man sie Hexen.

Walpurgis, nach der das heutige Walpurgisfest benannt ist, war keine Hexe und keine Heilerin.
Sie gehörte zur Kirche, war MĂ€rtyrerin – und genau genommen gehörte sie zu jenen, die ihre Schwestern anklagte.
Sie war Teil des kirchlichen Konstrukts, das so viele Frauen (und auch MĂ€nner) verbrannte.

Wer den Hexenhammer gelesen hat, weiß auf einer tiefen Ebene Bescheid.
Viele Frauen erinnern sich auf Seelenebene an diese Zeit –
und genau diese Erinnerung hÀlt sie oft davon ab, in diesem Leben ihre wahrhaftige Weiblichkeit zu leben.

FĂŒr mich ist es daher beinahe unverstĂ€ndlich, wie man Walpurgis als Hexenfest feiern kann.
Dieser erfundene Termin
– ĂŒberlagert,
– verdreht,
– ehrt ein Bild der Hexe, das zutiefst missbraucht wurde.

Werft Beltane und Walpurgis nicht in einen Topf.
Findet Klarheit und Wahrheit in euch.

Es gibt nicht die eine Wahrheit.
Was fĂŒr mich wahr ist, kann fĂŒr dich falsch sein.
Wichtig ist nur, dass wir wissen, wovon wir reden,
und dass wir uns bewusst sind, was wir ehren.

Ich ehre heute:

All die Frauen, die der Weisheit der Göttin und der Natur dienten.
Alle Heilerinnen, Priesterinnen, Seherinnen –
spĂ€ter „Hexen“ genannt.
All die, die im Feuer verbrannten,
weil eine Kirche ihre Weisheit und Heilkraft verdammte.

Beltane feiere ich zum kommenden Vollmond –
wenn der Weißdorn blĂŒht,
die rote Göttin in ihrer vollen Kraft ist
und der grĂŒne Mann sie in Liebe und WertschĂ€tzung umarmt
und mit ihr eins wird.

Was feierst du?
Und warum?
KlĂ€re es in dir und fĂŒr dich –
doch sei dir bewusst:

👉 Mit deinem Tun nĂ€hrst du etwas

Bild. DANKE. https://pixabay.com/de/illustrations/jahreskreisfeste-jahreskreis-3088405/