Über das Loslassen …

Es war einmal ein Mann, der sich in den Bergen verirrt hatte und den Weg nach Hause nicht mehr fand. Die Sonne ging schon unter und er fürchtete sich mehr und mehr. Alles wurde still und dunkel. Er begann also, sehr langsam zu gehen, weil er nicht wusste, wohin er seinen Fuß setzen sollte. Plötzlich gelangte er an einen Abgrund und stürzte hinein.

Noch im Fallen konnte er sich an ein paar Wurzeln festhalten. Die Nacht war sehr kalt und seine Hände wurden steif. Es wurde für ihn immer schwieriger, sich an den Wurzeln festzuhalten. Er erinnerte sich an seinen Gott und sogar an die Götter anderer Leute. Irgendjemand musste ihm doch helfen! Er betete alle heiligen Worte, die ihm einfielen, doch nichts passierte. Seine Hände wurden immer kälter und die Wurzeln rutschten durch die Hände. Da begann er, sich von der Welt zu verabschieden. „Es geht mit mir zu Ende. Ich weiß nicht, wie tief das Tal ist, in das ich fallen werde und wie viele Knochenbrüche ich erleiden werde.“ Er weinte so viele Tränen und dabei wollte er früher doch immer die Welt verlassen, weil sie ihm so viele Probleme bereitete. Jetzt war die Gelegenheit dazu da, doch jetzt wollte er leben! Die Kälte wurde stärker und stärker und schließlich musste er die Wurzeln loslassen.

Aber als er fiel, konnte er es kaum glauben: Zu seiner Überraschung stand er gleich darauf auf dem Boden! Die ganze Nacht lang hatte er gekämpft und gelitten und war doch nur 20 Zentimeter vom Boden entfernt gewesen! Die Kälte, die ständige Angst, dass er irgendwann loslassen müsste, die ganze Verzweiflung hatte er durchlebt, ohne je wirklich in Gefahr gewesen zu sein.

Er begriff, dass er gerade eine Lektion in Sachen LOSLASSEN erhalten hatte und in Zukunft Hingabe und Vertrauen in das Leben ein wichtiger Bestandteil für ihn sein würden.

Entnommen aus … Geschichtennetzwerk

Fotoquelle: Pexel

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