Nilex A’Rhan, Das Multiversum in dir: „Energie (und noch eins oben drauf)“

Hatte ich das letzte Mal empfohlen, das alte Sofa raus zu räumen und darunter sauber zu machen, weil das neue Teil schon bestellt ist und du Platz schaffen sollst? Und dass das durchaus etwas ermüdend sein kann? Okay. Ich korrigiere mich. Es ist nicht nur nicht leicht, es ist die befürchtete Zombieapokalypse.

Was hast du nicht alles in den letzten Jahren losgelassen, erkannt, umgewandelt, neu integriert, wieder losgelassen und nochmal tiefer gegraben! Gefühlt hast du schon längst den Erdkern freigebuddelt. Doch jetzt geht es in die heiße Phase.

Was da nicht mehr taugt aus der Vergangenheit und Gegenwart ist dir bewusst wie noch nie. Locker könntest du eine Hitliste aus dem Ärmel schütteln, wo Erneuerungsbedarf besteht. Was und wer nicht mehr passt, wo es schlichtweg nicht mehr zu ertragen ist. Auch wenn du außer besser, freier, reicher, leichter und schneller keine konkreten Realitätsbeschreibungen ausformulieren kannst, auf den Eigenschaften bestehst du wie die Katze auf den Platz auf deinem Kopfkissen. Geh weg, Realität, sonst zeig ich dir die Krallen.

Aber anstatt dich zielstrebig und geschmeidig auf deinem neuen fünfdimensionalen Kissen breitzumachen und zufrieden zu schnurren, scheiterst du schon an dem Sprung auf die Bettkante.

  • Du fühlst dich wie ein Tiger im Käfig, der hin und her läuft, ohne den Ausgang zu finden. Nervosität ist inzwischen dein zweiter Vorname und du pfeifst darauf, dich mit der momentanen Lage abzufinden, in der Ecke zu sitzen und auf den Essensgong zu warten.
  • Nette Ablenkungen wie mal schnell den Haushalt erledigen (Wohne ich überhaupt noch hier?), Einkäufe machen (Hilfe, Zivilisationsmatrix!), eine Kaffeepause einlegen (Auch dieser Erwecker hat mich verlassen.) oder einen Film schauen (Wieso hat mein verdammter Drehbuchautor gekündigt?) hilft höchstens für die Dauer der Beschäftigung und befördert dich anschließend zielgerade wieder in die Agonie.
  • Folge deiner Leidenschaft wäre eine gute Idee, wenn du nur ansatzweise wüsstest, wo die gerade hingekommen ist.
  • Mal rausgehen in die Natur ist ein guter Gedanke, der noch vor dem Anziehen der Schuhe wieder abgehakt wird. Draußen scheint es irgendwie bedrohlich zu sein, das spürst du schon an der Art, wie dich eine unsichtbare Macht vom Blick auf die Haustür abhält. Stattdessen zurück in den Tiger-Modus.

Tatsächlich stirbt regelrecht unsere Vergangenheit. Nicht, dass ich auf der linearen Zeit bestehen würde, aber so, wie wir uns bisher wahrgenommen haben, sind wir nicht mehr. Nicht die Welt hat sich so schnell verändert, WIR haben das. Es besteht zu den bisherigen Mustern kein emotionaler Bezug mehr. Was uns begeistert hatte, woran wir teilnehmen wollten, was uns Spaß machte, was uns interessierte, worüber wir uns definierten, was wir in Angriff nehmen wollten, welche Ziele wir hatten, wie wir dachten, fühlten und uns verhielten.

Das ist nichts mehr, was nur im Geist passiert. Es findet eine Ablösung auf der Zellebene statt. Das Energiefeld, das uns mit allen Mustern umgeben hatte, hat sich so weit verändert, dass es bis in die Strukturen unserer Zellen hineingreift und die Erinnerungen löscht.

Und das fühlt sich tatsächlich an, als würden wir sterben, zumindest Teile davon. Daher die Trauer, die Lähmung, die Angst, die Haltlosigkeit. Die teilweise aufsteigende Panik und das Gefühl der Enge, aus der man sich nicht befreien kann. Deswegen das Gefühl, an bestimmten Orten nicht mehr sein zu können, weil die eigene Schwingung sich schon so weit verändert hat, dass es einfach nicht mehr zusammenpasst und wir glauben, zu ersticken.

Und da wir noch keine sichtbaren Veränderungen erleben konnten, fehlen uns die gewohnten Referenzpunkte. Der kleine Halt im Leben, auf den wir uns bisher immer berufen konnten, wenn die Welt böse zu uns war und wir einfach nur die Tür hinter uns schließen mussten.

Futsch.

Gruselig.

Was kann ich tun? Wenigstens irgendwas muss doch helfen.

Die Zeit ist vorbei, sich einfach ein paar gute Gedanken zu machen und elegant einen schlechten Tag zu überstehen. Um uns unsere Meisterschaft über unser Leben zurückzuholen, geht jetzt nur eins: Erkennen, was ist.

Wenn wir übergehen, was wir fühlen, senden wir das Signal, uns nicht wahrzunehmen. Und wer sich nicht wahrnimmt, macht sich angreifbar für Manipulationen. Dann rutschen wir leicht in eine Zeitlinie hinein, die wir so nicht geplant haben. Und wir können sie planen!

Fühlst du dich traurig, BIST du traurig. Basta. Worüber?

Fühlst du dich allein? Was oder wer fehlt dir? Warum?

Bist du wütend? Worüber? Was glaubst du, nicht ändern zu können? Was würdest du ändern wollen?

Es geht nicht darum, an möglichen Ursachen herum zu graben, die sich per Anziehungsgesetz erst dann so richtig manifestieren. Es geht um deine Neuausrichtung. Darum, bewusst zu sehen, was du nicht mehr bist. Damit signalisierst du, die Verantwortung über deine Veränderungen zu übernehmen und sie selbst aktiv gestalten zu wollen.

Auch wenn die Aktion damit noch nicht umzusetzen ist, alles beginnt mit einer bewussten Entscheidung. Das ist die Vorbereitung auf etwas, das längst überfällig ist, auch wenn es noch nicht zu sehen ist.

Achja, und auch wenn es schon einen Bart hat, die Empfehlung lautet weiterhin: Vertrauen. Und das heißt, dich ohne zu blinzeln führen zu lassen.

Nilex A’Rhan

 

Das Multiversum in dir