Mit Arthos durch das Jahr Tagesbotschaft 28. Juni

Heute ist ein guter Tag, um den Schleier zu durchdringen. Der Schleier, um den es hier geht, ist der Schleier des Geistes. Halte einmal inne und denke über den Geist nach. Was ist der Geist? Was macht er? Wem dient er? Und was hast du mit ihm zu tun? Diese Fragen verlangen nach Antworten, und wenn du die Antworten erhältst, wirst du auch verstehen, was der Schleier ist, was er mit dir macht, warum der Geist ihn erzeugt, wie er ihn erzeugt und woraus der Schleier besteht.

Tatsache ist: Der Schleier existiert. Er umgibt dich, wo immer du bist. Er hat mit dir zu tun, denn er ist Teil deines Bewusstseins, selbst wenn es so aussehen mag, als wäre er um dich herum und nicht in dir. Er ist beides: Er beginnt in dir und dehnt sich aus. Er erzeugt Schlieren, Strömungen und Wirbel. Er bildet das Feld, das du erschaffen hast und in dem du wirkst. Er ist die Summe der feinstofflichen Reaktionen auf die von dir erzeugten Aktionen. Er ist das unsichtbare Band, das zu den irgendwann in Erscheinung tretenden Ereignissen führt, die dir in deinem Leben begegnen. Er ist die Ursache deiner Erfahrungen, und der Geist ist die Ursache dieser Ursache.

Der Geist ist die Grundlage deines Lebens, das du als Seele in deinem grobstofflichen Körper erfährst. Du erfährst es, weil du Leben bist. Du bist ein Wesen, dem Lebenskraft innewohnt. Sowohl das Wesen als auch die Kraft sind spirituell – nicht materiell.

Erfahrung geschieht, indem du als spirituelles Wesen, dem Lebenskraft innewohnt, dein Bewusstsein in Bewegung versetzt. Das Fahrzeug, in dem das Bewusstsein reist, ist der Geist. Der physische Körper, den du bewohnst, ist nicht das Fahrzeug deines Bewusstseins, sondern das Fahrzeug deines Geistes. Du reist somit gewissermassen in einem Fahrzeug, das in einem Fahrzeug reist. Oder anders ausgedrückt: Die Hülle dessen, was du wirklich bist, befindet sich in einer weiteren Hülle.

Deine Reise ist eine energetische Reise: Es ist die Reise der spirituellen Seele, die ein winziges Fragment spiritueller Energie ist, das durch die niedere materielle Energie, die als materielle Natur erfahren wird, reist, um sich als das zu erfahren, was es nicht ist, damit es erkennen kann, was es ist. Dein Leben ist Bewusstseinsentwicklung.

Das Bewusstsein ist Teil und Ausdruck ewiger Vollkommenheit, die als Sein in Wissen und Glückseligkeit erscheint. Um sich zu entwickeln, muss sich der individuelle Bewusstseinseinsfunke, der du bist, aus dem Ganzen herauslösen. Damit löst er sich scheinbar aus der Ewigkeit heraus und erfährt fortan die Illusion der Vergänglichkeit.

Da Vergänglichkeit erfahren wird, wird gleichzeitig Unvollkommenheit erfahren, denn das Vergängliche ist nicht vollkommen. Vollkommen kann nur das Ewige sein, und nur das Ewige ist auch die Höchste Wahrheit. Alles Vergängliche ist immer nur ein relativer Aspekt des Absoluten, von dem es abhängt. Nichts Relatives kann ohne das Absolute sein, und nichts Relatives kann Unabhängig vom Absoluten existieren. Alles Relative ist somit ein Teil des Absoluten und findet gewissermassen in ihm statt.

Dabei drückt der Teil entweder die Wahrheit des Absoluten aus oder eine Unwahrheit, was Illusion genannt wird. Diese Tatsache ist von entscheidender Bedeutung, denn je nachdem, ob das Relative die Wahrheit ausdrückt oder die Unwahrheit, findet eine Entwicklung oder eine Verwicklung des Bewusstseins statt. Das Ziel der Entwicklungsreise des Bewusstseins ist die vollkommene Entwicklung, was bedeutet, dass alle Verwicklungen erkannt und gelöst werden müssen, damit das Fragment wieder zur Quelle, die das Ziel ist, zurückkehren kann.

Es gibt eine Quelle der Ewigkeit, und diese Quelle ist Gott. Gott als Quelle erweitert sich in winzige Fragmente, die Lebewesen. Gleichzeitig ist Gott die Quelle und der Lenker vielfältiger Energien, die Felder bilden, aus denen das Umfeld für Erfahrungen manifestiert wird. Dabei gibt es ewige und vorübergehende Manifestationen. Die ewige Manifestation ist die spirituelle Welt, das Königreich Gottes. Die vergängliche materielle Welt ist zwar gewissermassen ebenfalls ein Königreich Gottes, denn Gott ist der Herrscher aller Welten, aber Gott wird in der Vergänglichkeit weder richtig erkannt, noch anerkannt.

Das richtige Erkennen Gottes, der die Höchste Persönlichkeit, die Quelle aller Freude und die Absolute Wahrheit ist, führt zum hingebungsvollen Dienst, was Bhakti-Yoga genannt wird. Bhakti-Yoga ist der Weg, der zurück zur Quelle führt. Du gelangst also zum letztendlichen Ziel deiner Bewusstseinsreise nur, wenn du dich dem Ziel hingibst und dem Ziel dienst. Dieses Hingeben und Dienen bedeutet in der Praxis, alles, was du bist und alles, was du hast, in den Dienst Gottes zu stellen.

Dies ist jedoch nicht so leicht, da die Entwicklung deines Bewusstseins unter schwierigen Umständen stattfindet, denn sie geschieht in einem Umfeld der Täuschung. In diesem Umfeld wirst du dazu gebracht, dich mit allem möglichen zu identifizieren, was du nicht bist. Du identifizierst dich mit deinem Körper, deinen Gedanken, Gefühlen, Wünschen und Handlungen, mit deiner Arbeit, deiner Familie, deinem Land. Du identifizierst dich mit deinem Lieblingsfilm, deinem Lieblingsschauspieler, deiner Lieblingsmusik und deinen Hobbies. All dies geschieht, weil du der materiellen Energie unterliegst, die du aber ebenfalls nicht bist.

Und da du dich mit dem identifizierst, was du nicht bist, kannst du dich auch nicht der Quelle, der du entstammst, hingeben und ihr dienen. Stattdessen dienst du dem falschen Ego mit all seinen Wünschen, Trieben, Neigungen, Sehnsüchten und Zielen. Bhakti-Yoga, der Höchste Yogaweg, bedeutet, die Illusion, selber das Höchste zu sein, zu durchbrechen und in die Wirklichkeit zurückkehren: Gott ist das Höchste.

Sobald du als Seele jedoch nicht mehr dem Höchsten dienst, um Seinen Willen zu erfüllen, fällst du in das Niedere, und das Niedere ist nicht die Höchste Wirklichkeit, sondern ihr Schatten. Innerhalb des Schattens unterliegst du den Erscheinungsweisen des Schattens, die erschaffen, erhalten und vernichten: Tugend, Leidenschaft und Unwissenheit. Dein reines Bewusstsein wird dadurch mit diesen Erscheinungsweisen verunreinigt und somit bedingt.

Ursprünglich ist das Bewusstsein reinste Tugend und transzendental zu den Erscheinungsweisen der materiellen Energie. Das Ziel der Bewusstseinsentwicklung ist somit, das Bewusstsein von den Erscheinungsweisen der materiellen Energie zu befreien und in den ursprünglichen transzendentalen Zustand zurückkehren. Diese Rückkehr ist nur durch transzendentale Handlungen möglich, und da Handlungen der Tätigkeit des Geistes entspringen, die aus Denken, Fühlen und Wollen besteht, gilt es, den Geist zu transzendieren, ihn also zu spiritualisierten.

Die Spiritualisierung des Geistes geschieht durch Bhakti-Yoga, indem das Denken, Fühlen und Wollen auf Gott, die transzendentale Quelle, ausgerichtet wird. Nur so kann das Ziel erreicht werden, indem alle Tätigkeiten auf das Ziel ausgerichtet werden und allem, was dem Ziel im Wege steht, entsagt wird.

Um auf den Anfangs erwähnten Schleier zurückzukommen: Du kannst diesen Schleier nur durchdringen, indem du ihn spiritualisierst. Den Schleier zu spiritualisieren bedeutet, zu erkennen, dass du zwar in dieser Welt, aber nicht von ihr bist. Deine Heimat ist die spirituelle Energie Gottes, von der du ein winziges Teilchen bist. In deiner Heimat bist du ein Diener Gottes, da das Teil immer dem Ganzen dient. Um in deine Heimat zurückzukehren und deine ursprüngliche Position wieder einzunehmen, gibt es nur einen Weg: Entsage allen Gedanken, Gefühlen und Handlungen, die nicht Gott zum Ziel haben.

Nur die transzendentalen Handlungen, die für Gott ausgeführt werden, erzeugen kein weiteres Karma, sondern befreien dich davon, die Wirkungen zu erfahren, deren Ursachen du gesetzt hast. Sie lösen die Schlieren, Strömungen und Wirbel auf, die das Feld der Illusionen nicht nur bilden, sondern auch stärken. Sie bereinigen das Feld, in dem du wirkst, da du im Göttlichen Willen wirkst und somit mit Ihm eins bist, anstatt mit dem Widersacher, dem falschen Ego. So wird der Weg frei, wieder in die Ewigkeit zurückzukehren, die individuelles Sein in Wissen und Glückseligkeit ist. Das ist die Gnade Gottes, die Bhakti-Yoga so effektiv macht.

Bhakti-Yoga bedeutet nicht, dem Leben zu entsagen, sondern es bedeutet, dein Leben in den Dienst Gottes zu stellen. Das kannst du bei allem machen, was du tust, solange es das ist, was Gott will. Um herauszufinden, was Gott will, musst du den Schleier durchdringen, den du in dir und um dich erschaffen hast. Nur wenn du diesen Schleier lüftest, kannst und wirst du wieder die Stimme Gottes hören können, die dir Seine Wünsche und Seinen Willen mitteilt. Dies ist die einzige Stimme, die zu deiner Seele Wahrheit spricht – alle anderen wollen sie nur verführen oder missbrauchen.

ICH BIN der auf Gott ausgerichtete Geist, der für Gott denkt, fühlt, will und handelt.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

Bild von Enrique Meseguer auf Pixabay

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