Mit Arthos durch das Jahr, Tagesbotschaft 28. Juli

Heute ist ein guter Tag, um mit der eigentlichen Arbeit in deinem Garten zu beginnen. Solltest du dir bereits einen Plan gemacht haben, wirst du vermutlich Schritt für Schritt vorgehen wollen, um diesen Plan zu verwirklichen. Da spricht nichts dagegen, ja, es spricht sogar alles für das schrittweise Herangehen. Du kannst nur einen Schritt auf den anderen setzen, um den Weg zu gehen, bei dem es keine Abkürzung gibt. In spiritueller Hinsicht jedoch gehen die Menschen fast immer einen Umweg, der dadurch entsteht, dass sie den Plänen folgen, die der Kopf hervorbringt.

Und so wird es auch problematisch, wenn es dein menschlicher Plan für deinen Garten ist, der einerseits auf dem beruht, was du bereits kennst und andererseits auf dem, was du spekulierst. So wirst du versuchen, deine menschlichen Ziele zu erreichen, um am Ende die Früchte zu ernten, die du als schmackhaft empfindest. Diese menschlich genannten Ziele sind jedoch nicht die Ziele der Seele, die du bist, sondern die des falschen Egos, für das du dich hältst, und das du als menschlich bezeichnest.

Und so wirst du auf diese Art und Weise Früchte ernten, die dem entsprechen, was du nicht bist, und das führt zu Leid. Das ist das menschliche Problem. Die Menschen halten sich für das feinstoffliche falsche Ego, die diesem unterliegende Intelligenz und den sie nutzenden Geist, sowie den grobstofflich-materiellen Körper. Und dann arbeiten sie in ihrem Garten, nennen dies Leben, tun aber doch nichts anderes, als so zu handeln, dass sie etwas für ihr Handeln bekommen, seien es Dinge, Fähigkeiten, Befriedigung oder Anerkennung. Das ist nicht das Leben des Lebewesens, sondern das seiner rein stofflichen Repräsentation.

Das materielle Leben ist wie ein Baum, dessen Früchte vier verschiedene Arten von Geschmack haben: Religiosität, wirtschaftliche Entwicklung, Sinnenbefriedigung und Befreiung. Die bedingte Seele handelt, um die eine oder andere Frucht zu ernten, die aber nicht dem Geschmack der Seele entspricht. Der Geschmack der Seele ist transzendental zu den Geschmäckern der materiellen Welt. Der Geschmack der Seele bevorzugt nicht salzig, scharf, bitter, süss oder sauer, sondern liebevoll. Liebe ist das Gegenteil fruchtbringender Handlungen. Die liebende Seele will nichts für sich, sondern für den Geliebten, sie will nicht nehmen, sondern geben.

Das, was nimmt, ist das, was sich als Bestandteil der materiellen Welt kennt. Die Seele aber ist ursprünglich nicht Bestandteil der materiellen Welt. Du bist nicht das materielle Wesen, sondern das Lebewesen, und das Lebewesen ist nicht materiell, sondern spirituell. Leben ist keine Materie, sondern die Kraft, die sie belebt. Es ist und du bist ein winziges Teil der spirituellen Energie, doch das winzige Teil ist nun in einem vorübergehenden grösseren Teil des Ganzen gefangen. Solange du in Gefangenschaft bist, handelst du als Gefangener, und wenn du als Gefangener handelst, bist du nicht frei.

Und so ist auch die Arbeit in deinem Garten ohne höhere Erkenntnis nur eine Handlang, die darauf abzielt, materielle Früchte zu ernten. Du kannst so vorgehen, und es ist auch dein gutes Recht, auf Ziele hinzuarbeiten, die dir erstrebenswert erscheinen. Aber was, wenn diese Ziele nichts mit den Zielen der Seele zu tun haben? Ist es dann nicht am Ende vergeudete Zeit und Mühe, wenn du dein Leben und somit alles gegeben hast, um etwas zu erhalten, was du wieder nicht bist und was auch nicht zu dir gehört?

Ist es wirklich Sinn des Lebens, dich kurzzeitig an Früchten zu erfreuen, die zwar dem falschen Selbst, nicht aber dem wahren Selbst, der Seele, schmecken?

Wie also am besten Vorgehen? Ich empfehle dir, deine Pläne loszulassen. Mache dich leer von allem, was du nicht wirklich bist. Entledige dich all deiner selbstsüchtigen Gedanken, Sehnsüchte, Wünsche und Hoffnungen, und entledige dich der Dinge, die du bei, an und in dir trägst, und dann lege dich nackt in die Mitte des Gartens.

Diese Nacktheit steht für Freiheit und Demut. Ohne Freiheit und Demut kann aus deinem Garten nichts werden. Dann wird er höchstens zu einem vorübergehend netten aber ausdruckslosen Kopfgarten – eine Schöpfung des falschen Egos, das ausschliesslich seine eigenen Interessen verfolgt. Es repräsentiert nicht die Reinheit, sondern die Verschmutzung des Gartens, da seine Handlungen und die Intention hinter diesen Handlungen nicht rein ist.

Das Ergebnis des vom falschen Ego beherrschten Geistes und der daraus entstehenden Handlungen mag nett anzusehen sein, zerfällt aber, sobald du dir den Garten nicht nur ansiehst, sondern auch darin lebst. Es zerfällt, sobald du dich nicht mehr um die Aufrechterhaltung seiner und somit deiner Illusionen kümmerst. Hat das vorübergehende Falsche einen wahren Wert?

Du könntest nun, jetzt, wo du nackt inmitten deines Gartens liegst, die Frage aller Fragen stellen: Was willst du, Vater? Du hast mir das Leben geschenkt und erhältst es aufrecht. Es ist dein Leben und nicht meins – auch wenn ich es benutze. Du lässt mir die Freiheit zu wählen, wofür ich dein Leben benutze. Du lässt mir die Freiheit, alles zu tun und zu erfahren, was ich möchte, und ich weiß das sehr zu schätzen. Aber meine eigene Wahl hat mich nur immer tiefer in die Gefangenschaft der Materie geführt, und so habe ich mich immer weiter von dir entfernt.

Das, was mir am meisten fehlt, bist du. Ich habe mich verirrt ohne dich. Ich habe mich verlaufen und finde den Ausgang nicht mehr. Ich dachte immer, ich käme gut ohne dich klar, ja ich dachte sogar, dass ich dich nicht brauche, weil ich alles besser kann als du. Ich dachte, ich bin frei und unabhängig, aber jetzt weiss ich, dass ich nicht unabhängig von dir bin, so wie nichts in dieser wie in allen Welten unabhängig von dir ist. Bitte führe mich. Bitte führe mich zurück zu dir.

Bisher haben alle Wünsche, die ich mir in meiner Freiheit aufgrund deiner Gnade erfüllen durfte, immer nur zu noch mehr Unfreiheit geführt. Das hat mich von dir, der du die wahre Freiheit bist, immer weiter entfernt. Jetzt möchte ich zu dir zurückkehren, da ich weiß, dass meine Seele ein Teil von dir ist. Du bist die Seele meiner Seele. Du bist der einzige Grund, warum ich lebe. Somit ist mein Garten in Wahrheit dein Garten.

Alle Energien, die diesen Garten gestaltet haben, gestalten und gestalten werden, gehen von dir aus. Du bist die Quelle aller Energien und der Ursprung aller Dinge. Du bist die Ursache aller Ursachen. Bitte verrate mir deinen Wunsch für meinen Garten und hilf mir, das Richtige zu tun. Vater, bitte sage und zeige mir, was du von mir willst, und bitte hilf mir, es so zu verstehen, wie du es meinst.

Weil ich deine Hand losgelassen habe, bin ich in einen Ozean der Unwissenheit gefallen. Bitte führe mich aus diesem Ozean heraus ans lichtvolle Ufer deiner Wahrheit und Liebe. Ich sehne mich nicht länger nach Religiosität, wirtschaftlicher Entwicklung, Sinnenbefriedigung und nicht einmal nach Befreiung. Ich sehne mich nur danach, mich dir hinzugeben und dir zu dienen. Meine grösste Freiheit ist es, ewig in deinem Dienst zu stehen, denn du bist nicht nur meine Quelle, sondern auch mein Ziel.

Der beste Weg, den Garten zu planen, ist also, damit zu beginnen, zum Werkzeug des Höchsten Gärtners zu werden. Wenn du dich als Werkzeug des Höchsten Gärtners betrachtest, entledigst du dich des Hochmuts, der dich und deinen Garten zu Fall bringen wird, so wie er dich und deinen Garten schon immer zu Fall gebracht hat.

Das Werkzeug hat nicht die Kontrolle, sondern es dient. Es führt aus, wofür es benutzt wird. Nur ein demütiges Werkzeug kennt die Höchste Freude. Die Höchste Freude ist nicht die des Werkzeugs, sondern die des Gärtners. Das Werkzeug freut sich nur, wenn es den Gärtner erfreut, der den Garten der Freude bearbeitet und geniesst. Er ist der wahre Gärtner und Geniesser.

Wenn du Ihm nicht länger im Weg stehst oder glaubst, Seine Arbeit besser machen zu können, als Er selbst, wird sich dein Garten, der in Wirklichkeit Sein Garten ist, vollkommen entfalten. Wenn du Ihm selbstlos dienst, wirst du nicht länger behaupten, zu wissen, was das Beste ist. Du wirst Ihm vertrauen, und du wirst darauf vertrauen, dass Er weiss, was das Beste ist.

So wirst du vom scheinheiligen Meister zum wahrhaftigen Schüler. Dann gibst du nicht länger Antworten, die der Unwissenheit entspringen, sondern stellst Fragen, auf die der wahrhaft Wissende antwortet. Dabei wird dein Garten wieder zur Göttlichen Schöpfung und dein Bewusstsein zum Heiligtum, und damit erschaffst du eine leuchtende Insel der Liebe inmitten des dunklen Ozeans der Unwissenheit.

ICH BIN das leere und offene Gefäß, das mit dem Wissen der Wahrheit der Liebe gefüllt wird.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

Bild von Bianca Mentil auf Pixabay

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