Mit Arthos durch das Jahr, Tagesbotschaft 11. November

Heute ist ein guter Tag, um die Praxis des Gebets zu vertiefen. Das ist unbedingt notwendig, denn Beten bedeutet nicht, einen langen Monolog zu führen und Gott all deine selbstsüchtigen Wünsche vorzutragen, damit Er sie erfüllen möge. Ein Gebet ist Kommunikation mit Gott, und wahrhaftige Kommunikation geht immer in zwei Richtungen. Wenn du nur erzählst und dann hoffst, dass du alles gesagt hast, um dann wieder dem gewohnten Alltag nachzugehen, hast du nicht verstanden, was Gebet bedeutet. Das Gebet ist nicht wie ein Besuch beim Bäcker, wo du die Bäckerei betrittst, wartest bist du dran bist und dann sagst, was du willst. Das ist Einkauf. Ein Gebet ist kein Einkauf.

Daher muss auch die New-Age-Vorstellung der Bestellungen beim Universum grundlegend überdacht werden, denn das ist nichts weiter als der selbstsüchtige Wunsch des falschen Egos, seine materiellen Wünsche zu erfüllen, um seine Sinne zu befriedigen. Du bist auch nicht der Schöpfer, der dem Universum Anweisungen erteilt, wie es deine Vorstellungen zu verwirklichen hat.

Das Universum ist nicht dein Diener, und es ist auch keine Bäckereiverkäuferin, die dir deine Bötchen gegen Bezahlung aushändigt. Ganz im Gegenteil: Du glaubst zwar, das Universum beherrschen zu können, indem du ihm einfach deine egoistischen Wünsche vorträgst, doch in Wirklichkeit beherrscht es dich. Das Universum ist die Manifestation der materiellen Energie Gottes, und so funktioniert es nach Seinen universellen Gesetzen und nicht nach deinen Vorstellungen, die nur dazu dienen, dein falsches Ego zu befriedigen. Es funktioniert nicht nach deinen von Angst und Sorge, sowie Neid und Gier getriebenen materiellen Vorstellungen. Das ist nur eine Illusion. Das ist die Täuschung, die es zu erkennen und zu überwinden gilt.

Hier bietet das Gebet eine gute Möglichkeit, die Täuschung zu überwinden, denn für ein wahrhaftiges Gebet musst du als erstes den Thron deines Hochmuts verlassen. Du kannst nicht mit Gott reden, während du glaubst, über Ihm zu stehen. Du bist nicht Sein Herr, sondern Er ist deiner. Gott ist deine Quelle, und das Mindeste, was ein Kind tun sollte, ist, den Vater zu ehren.

Gott zu ehren hat nichts damit zu tun, deine Macht abzugeben. Du hast gar keine Macht. Gott hat Macht, denn Er ist die Quelle aller Macht. Ohne Gott bist du nicht nur macht- sondern auch hilflos, und so solltest du, wenn du dir Hilfe erwünscht, erst einmal gute Manieren an den Tag legen. Wenn du dich wie ein Flegel verhältst, wird Gott dein Gebet zwar hören, aber nicht erhören. Er wird dich nicht in deiner Illusion bestärken, sondern immer dafür sorgen, dass du die Illusion überwindest. Illusion zu überwinden bedeutet, in Seine Wirklichkeit zurückzukehren, die auf Wahrheit basiert, und nicht auf Lüge, wie die deine.

Die Wahrheit Gottes unterscheidet sich von allen Lügen, die über Gott verbreitet werden, und davon gibt es unzählige. So wird gesagt, es gibt keinen Gott, oder Gott wird dich bestrafen. Andere sagen Gott ist unpersönlich, und wieder andere betrachten die materielle Natur als Gott. Oder es wird gesagt, dass Gott weiblich ist, und dann wäre Gott sozusagen nur ein Teil von sich und nicht das Ganze. Oder es wird behauptet, dass alles Liebe ist, aber dass es keine Persönlichkeit gibt, von der diese Liebe ausgeht. Was für einen Sinn sollte das ergeben? Geliebt wird immer das individuelle Etwas und nicht das allumfassende Nichts, das es nicht einmal gibt. Die Schöpfung ist nicht nichts, sondern alles, und alles ist eine Manifestation von Gottes Energien.

Diese Manifestation ist real. Sie existiert zum grössten Teil auf spiritueller Ebene, und nur zu einem Viertel als materielle Manifestation. Die materielle Manifestation, also die materielle Schöpfung, wird auch nicht von Gott verursacht. Gott ist nur die Ursache aller Ursachen, aber nicht derjenige, der alles direkt verursach, die materielle Natur beaufsichtigt oder den Lebewesen ihre Körper aufgrund karmischer Grundlagen zuteilt. Gott stellt die materielle Energie bereit, aus der die Materie hervorgeht und aufgrund deren drei Erscheinungsweisen und deren Wechselwirkungen alle materiellen Entwicklungen und somit das sogenannte Leben stattfinden können.

Gott ist die Höchste Persönlichkeit, von der alles ausgeht. Und trotzdem ist Gott nicht unnahbar. Er befindet sich auch als Überseele in deinem Herzen. Während die Seele laut der vedischen Schriften etwa so gross ist wie das Zehntausendstel einer Haarspitze, ist die Überseele etwa so gross oder sogar noch grösser als ein Daumen. Beides weilt als individuelles Bewusstsein in deinem Herzen. Seele und Überseele sind aber nicht materiell, sondern spirituell und somit reines Bewusstsein.

Ich habe dies aufgeführt, damit du verstehst, dass, wenn du betest, nicht das eine materielle Ding zu einem anderen betet, sondern der Bewusstseinsfunke zum Bewusstseinsfeuer. Ein Gebet ist kein physischer Prozess, wo du Luft ausstösst und so einen Klang erzeugst, der durch deine Intelligenz und deinen Geist zu Worten geformt wird. Diese Vorstellung ist lächerlich, denn Gott braucht deine Luft nicht. Er braucht auch deine Worte nicht. Was ihm jedoch gefällt, ist deine Liebe.

Wenn also deine Worte während des Bestens ohne Liebe sind, sind sie nutzlos. Ein Gespräch mit Gott muss auf Augenhöhe stattfinden, und Augenhöhe bezeichnet keine physikalische Dimension, sondern eine metaphysische. Die Begegnung mit Gott findet nicht auf der materiellen Ebene statt, sondern auf der spirituellen. Dein Bewusstsein verbindet sich mit Seinem Bewusstsein, und diese Verbindung ist eine Verbindung reiner Liebe. Das ist Gebet.

Du kannst Gott nicht mit deinen Sinnen erfassen, denn die Sinne sind nur darauf ausgelegt, materielle Dinge wahrzunehmen. Du kannst Gott auch nicht mit Logik erfassen, denn auch die Logik bleibt nur auf ihrer eigenen Ebene. Gott ist aber weder ein Ding noch etwas Logisches oder Intellektuelles. Gott ist Bewusstsein. Und da auch du Bewusstsein bist, kannst du ihn auf der Bewusstseinsebene wahrnehmen. Und nur auf dieser Ebene kannst du auch mit Ihm kommunizieren. Das ist die Augenhöhe, auf der ein Gespräch mit Gott, was Gebet genannt wird, stattfinden muss.

Wenn du Gott auf Augenhöhe begegnest, heisst das nicht, dass du Ihm gleichgestellt bist. Du bist qualitativ mit Ihm Eins, aber nicht quantitativ. Du bist ein winziger individueller Teil einer Seiner vielfältigen Energien, und deine Aufgabe ist es, Ihm zu dienen, so wie eine Zelle dem Körper dient. Daher sollte ein wahrhaftiges Gebet auch nicht darauf hinauslaufen, dass du versuchst, Gott deinen Willen aufzuzwingen. Dieser Versuch wird scheitern. Aber wenn du das Gebet nutzt, um Seinen Willen für dich zu beanspruchen, dann wird das Gebet erfolgreich sein. Dann bist du mit seiner Liebe, Fülle, Gnade und Barmherzigkeit geweiht, und das ist die Erhörung deines Gebets.

ICH BIN der ewige Diener der ewigen Quelle.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

Bild von truthseeker08 auf Pixabay

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