Heike Kühnemund: Das Lichtfest – Auszug aus „Frido vom Zauberwald“

Heike schreibt: Liebe Leserin und lieber Leser, vielleicht hast du ja bemerkt, dass ich nicht mehr online war. Das Blogschreiben habe ich nun doch beendet und in meiner
Rückzugszeit mich mit meinen neuen Büchern beschäftigt (u.a. … neben all dem Energiewellen surfen ;-)).

Zur Tag-und Nachtgleiche diese Woche, dann wenn das Licht immer mehr  wird, passt ein Teil aus meinem Frido-Buch so gut … vielleicht magst du ja einen Blick hineinwerfen?

Hier findest du den Auszug:

https://imlebenunterwegs.wordpress.com/2019/03/17/das-lichtfest
https://imlebenunterwegs.wordpress.com/

Liebe Grüße

Heike
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Ein Ausschnitt aus „Frido vom Zauberwald“ – Worte, die mich zutiefst berühren 🙂 … mögen sie dich auf Herzensebene erreichen … ❤

Das Lichtfest

Aufregung liegt in der Luft. Stimmengewirr ist zu hören. Die Luft scheint zu knistern und flirren. Dabei hat das Fest noch nicht einmal begonnen.

Als Frido, der Fuchs, Emma, die Spinne, und Fred, der Igel, auf der Festwiese eintreffen, sind schon ganz viele Tiere da. Sie stehen in Grüppchen zusammen, reden, lachen und warten darauf, dass es endlich losgeht. Frido schaut sich um. Da hinten ist Anna, das Reh. Heute hat sie Lisa, ihr Kitz, dabei. Dort sitzt Hedwig, die Eule, und winkt ihm zu. Und auf der anderen Seite kann er Trixi, das Eichhörnchen, hören. Alle seine Freunde sind da, wie schön! Nun fehlt nur noch die Fee Sabrina.

Plötzlich ertönt Gesang. Die Amseln und Finken haben sich zu einem Chor aufgestellt und singen ein Begrüßungslied. Alle werden still und lauschen. „Schön klingt das.“ denkt Frido. Er wiegt seinen Kopf hin und her und sieht zu, wie Lisa, das Kitz anfängt zu tänzeln. Sie sprüht vor Lebensfreude. Ein paar andere schließen sich an und so entsteht ein kleiner Kreis tanzender Tiere. Die Stimmung steigt. Als das Lied zu Ende ist, jubeln alle den Sängern und den Tänzern zu. Dann beginnt der Hirsch Toralf zu sprechen. Er begrüßt alle und erklärt noch einmal, wozu sie hier zusammen gekommen sind. Er meint, dass es schön wäre, wenn sich alle zwanglos miteinander vergnügen würden. Sie sollten dabei nur nicht vergessen, immer wieder ihrem Gegenüber wohlwollende und aufbauende Worte zu sagen. „Heute soll Frieden herrschen!“ waren seine letzten Worte, bevor er das Fest offiziell eröffnet.

Das Flirren in der Luft ist immer noch zu spüren und der Igel Fred, der etwas abseits sitzt, fühlt sich recht seltsam. Er weiß nicht so recht, was er jetzt anfangen soll und hat auch die Worte von Toralf nicht so ganz verstanden. Frido, der noch in der Nähe ist, bemerkt das und geht hinüber. „Weißt du, Fred, manchmal habe ich mich schon über dich gewundert. Doch dann ist mir klar geworden, dass ein Igel eben andere Prioritäten hat als ein Fuchs. Und ich weiß jetzt auch, wie wichtig es ist, dass du in unserer Nähe wohnst. Durch dich ist der Wald ein Stück weit sauberer.“ Fred starrt Frido mit offenem Mund an. „Ähm, ja, also … warum sagst du mir das alles?“ fragt er zurück. „Na, du hast doch vorhin Toralf gehört. Als wir uns wegen der Festplanung zusammen gesetzt hatten, wurde beschlossen, dass auf diesem Fest nur Gutes über jeden gesagt wird. Und so habe ich überlegt, was du an Wichtigen für den Wald tust und wie ich dir das sagen kann.“ Frido verstummt. Fred dagegen reckt seinen Kopf und meint: „So etwas hat noch keiner zu mir gesagt. Meinst du wirklich, dass ich nützlich bin?“ „Aber natürlich!“ Frido unterstreicht seine Aussage noch mit einem heftigen Kopfnicken und sieht erstaunt, wie Fred sich noch mehr reckt. „Dann will ich mich mal unter`s Volk mischen.“ meint dieser und trippelt davon. Innerlich schmunzelnd schaut ihm Frido hinterher und freut sich, dass es ihm gelungen ist, Fred all das so zu sagen.

Frido schaut sich um und staunt. Überall scheinen ähnliche Dinge zu geschehen. Tiere umarmen einander, lächeln sich an, nehmen sich an die Hand bzw. Pfote. Es herrscht eine entspannte Stimmung. Ihm wird trotzdem ein wenig wehmütig zumute, da die Fee Sabrina immer noch nicht da ist und er nicht weiß, ob das mit dem Herzverbinden wirklich geklappt hat. So beschließt er, ein wenig herum zu schlendern und bei seinen Freunden vorbei zu schauen. So entgeht ihm auch, dass die Eule Hedwig sich gerade hinter einem Baum mit jemanden unterhält. Halb versteckt sieht man sie wild mit dem Flügel herum fuchteln. Das Reh Anna beobachtet das Ganze und schmunzelt. Denn sie ist an dieser Überraschung beteiligt. Die anderen Tiere werden auch gerade aufmerksam und fragen sich schon, wer da wohl noch ist. Nur Frido scheint weit weg mit seinen Gedanken. Er bekommt nicht mit, was da geschieht. Erst als Hedwig wieder bei den anderen steht und laut ruft: „Frido, schau doch mal!“ dreht er sich um und stutzt.

Mama! Felicitas! Franz! Wo kommt ihr denn her?“ Er rennt auf der Stelle los und umarmt seine Familie.

Was für eine Freude! „Na, wenn es sich schon bis zu uns herum spricht, dass ein kleiner Fuchs einen ganzen Wald verzaubert, dann müssen wir doch mal schauen, was hier vor sich geht.“ meint die Fuchsmama schmunzelnd. Frido ist immer noch ganz durcheinander. Seine ganze Familie ist da. Hier, bei ihm!

Wie habt ihr mich denn gefunden?“ fragt er. „Ich bin zu Felicitas geflogen und habe ihr von dir erzählt. Ich wusste, dass sie in unserer Nähe lebt.“ meint Hedwig. „Ach Hedwig, das ist so lieb von dir!“ Frido umarmt die Eule stürmisch und diese flüstert: „Hatten wir das nicht schon mal?“ Frido nickt und wischt sich verstohlen eine Träne aus dem linken Auge. Dann umarmt er noch mal einen nach dem anderen. Sie haben sich ja so viel zu erzählen, doch das muss warten. Denn plötzlich ist es da, das Feenlicht. Die Tiere bilden einen großen Kreis und nehmen die Feen in ihre Mitte. Sabrina, heute ganz in einem silbernen Gewand, schwebt zu Frido, ergreift dessen Hand und zieht in mit zu den anderen Feen. Dort hüllt sie ihn ebenfalls in funkelndes Licht. Dann beginnt sie zu singen. Hell und klar tönt ihre Stimme über die Wiese und verzaubert alle hier ringsum. Diesmal können sie auch die anderen hören, denn durch Frido wird die Stimme weiter geleitet und verstärkt. Dieser spürt vor lauter Liebe kaum etwas davon, hält weiter Sabrinas Hand und schließt seine Augen. So genießt er diesen zauberhaften Augenblick. Die anderen Tiere hören ebenfalls andächtig zu und Felicitas, Franz und die Fuchsmama können kaum glauben, was sie da gerade erleben. Auch sie spüren, wie ihr Herz erwärmt wird und meinen, in einem großen Lichtkreis zu stehen.

Nun, da Sabrina und die Feen da sind, fällt all die Anspannung von Frido ab. Er gibt sich dem Augenblick hin. Als Sabrina sanft seine Hand loslässt, öffnet er seine Augen und staunt. Die Wiese ist in ein funkelndes Licht gehüllt, alle Tiere verweilen hier im Frieden. Ja, es ist wirklich friedlich auf der Wiese am Wald.

Das Fest dauert bis weit nach Mitternacht. Die Feen tanzen für die Tiere, die Tiere singen für die Feen. Miteinander entsteht ein wunderbares Zusammensein, das alle zutiefst im Herzen berührt. Auch Fred ist mittendrin, Hedwig, die immer nur die Schatten sah, kann sich gar nicht mehr vorstellen, das Licht nicht mehr zu sehen. Trixi springt hin und her und spielt ausgelassen mit Lisa, dem Kitz. Auch Emma ist so froh, hier dabei zu sein. Und Frido?

Frido hat sich ein wenig abseits ins Gras gesetzt und schaut zu, wie alle sich aneinander freuen. Er lässt die vielen Geschehnisse und Begegnungen der letzten Wochen an sich vorüber ziehen und fühlt in sich eine große Dankbarkeit. Hier zu sein, hier mit diesen Tieren, seinen Freunden, leben zu dürfen, Sabrina zu kennen und jetzt noch seine Familie um sich zu haben, ist schon fast zu viel für sein kleines Fuchsherz. Es platzt beinahe vor Glück. Immer wieder muss er schlucken, weil sich Tränen in seinen Augen sammeln. Als Felicitas sich zu ihm setzt, meint er: „Weißt du, ich finde, schöner kann mein Leben gar nicht sein!“ und umarmt seine Schwester. So sitzen sie eine ganze Weile eng umschlungen, bis sie die Rufe vernehmen. Von der Wiese schallt es: „Frido! Frido!“ Fragend schaut Frido seine Schwester an. „Warum rufen sie alle nach mir?“ Felicitas zuckt die Schultern. Also steht Frido auf und geht in den Kreis, der sich extra für ihn öffnet. Dort steht er sogleich dem Hirsch Toralf und der Eule Hedwig gegenüber. Beide schauen ziemlich feierlich. „Lieber Frido,“ beginnt Toralf zu sprechen. „wir wollen dir heute ganz offiziell Danke sagen. Seit du hier bist, hat sich so viel verändert. Du hast Hedwig gezeigt, wie aus Schatten Licht wird. Du hast Fred ermutigt, hier dabei zu sein, du hast Trixi Mut gemacht und bist Anna und mir ein toller Freund. Und du hast uns allen Sabrina nahe gebracht. Du siehst, das Licht strahlt jetzt für uns alle und dafür danken wir dir! Du darfst dir ab sofort den Namen „Frido vom Zauberwald“ geben, denn ein Zauber trägt unser Wald auf jeden Fall.“ Als Toralf endet, braust Beifall auf und alle rufen durcheinander: „Frido vom Zauberwald! Frido vom Zauberwald!“ Das hat Frido jetzt doch die Sprache verschlagen. Er muss heftig schlucken, bekommt außer einem gepressten „Danke euch allen!“ nichts weiter heraus. Hedwig nimmt ihn in den Arm, dann kommt Anna, Trixi und Emma und seine Familie. Alle wollen mit ihm sein. Als Sabrina seine Hand nimmt, spürt er, dass sie sich jetzt von ihm verabschieden möchte. Sie flüstert ihm ins Ohr: „Auch wenn ich nicht bei dir bin, bin ich doch da. Du spürst mich in deinem Herzen, vergiss das nie! Und noch was, wir werden uns wiedersehen, ganz bestimmt.“ Lächelnd lässt sie seine Hand los, haucht ihm noch ein „Danke, für alles!“ zu und entschwebt mit ihrer Feenschar Richtung Wald. …