Mit Arthos durch das Jahr, Tagesbotschaft 06. August

Heute ist ein guter Tag, um die wahre Bedeutung von Demut und Hingabe zu verstehen. Demut bedeutet nicht, dich aufzugeben und deine Individualität zu opfern, um die Wünsche eines Stärkeren zu erfüllen, der dadurch selbstsüchtig Macht über dich ausübt. Das ist nur eine materielle Form von demütigem Dienst, der in der menschlichen Gesellschaft in diesem Zeitalter der Unwissenheit üblich ist, in der der eine dem anderen dient, damit dieser mit Hilfe des Dieners seine Sinne befriedigen kann.

Wahre Demut bedeutet, die Vorstellung loszulassen, dass du die Kontrolle über die Verwirklichung deiner Vorstellungen hast. Möglicherweise magst du deine Vorstellungen mit hohem Kraftaufwand verwirklichen, doch woher weisst du, dass deine Vorstellung auch die höchste Vorstellung des Höchsten ist, der die höchste Intelligenz besitzt? Woher weisst du, dass deine Vorstellung vom Besten für dich auch tatsächlich das Beste für dich bedeutet?

Deine Intelligenz lässt sich nicht mit der Intelligenz des Höchsten Persönlichen Gottes vergleichen, der aufgrund Seiner Intelligenz die Ursache aller Ursachen ist, und ohne den es nicht einmal ein Staubkörnchen gäbe, geschweige denn unzählige Universen und unzählbare Seelen, die die kosmische Manifestation beleben. Du bist nur die Ursache deiner selbst erzeugten Auswirkungen, und so hast du zwei Möglichkeiten: Du kannst versuchen, das, was dich umgibt, zu beherrschen, indem du es kontrollierst, oder du gibst die Kontrolle an den ab, der sie auch tatsächlich innehat, der aber nur für dich wirken kann, wenn du für Ihn wirkst und nicht für dich und dein falsches Selbst, das eigene Vorstellungen hat, die es verwirklichen will und kontrollieren muss, da es ansonsten keine Existenzberechtigung hat.

Wahrhaftige Demut bedeutet, die Bestimmung der Seele als Diener des Höchsten Gottes zu erkennen und Ihn anzuerkennen, indem du Ihm in wahrer Liebe dienst. Dieser Dienst ist deine freiwillige Hingabe, da du dabei dich und dein Leben hingibst, weil du das so willst. Hingabe und Liebe können nicht erzwungen werden, sondern sind immer freiwillig. Wahre Hingabe beruht auf Liebe und nicht auf Angst. Liebe beruht auf Vertrauen, und Vertrauen beruht auf Wissen. Nur wenn du vom Höchsten weisst, kannst du Ihm auch vertrauen, und nur wenn du Ihm vertraust, kannst du dich Ihm hingeben.

Demut setzt Erkenntnis voraus, die der Hochmütige noch nicht erlangt hat: die Erkenntnis, dass du als Lebewesen der Absoluten Wahrheit unterliegst, die Gott ist, und dass dieses Unterliegen keine Bestrafung ist, weil du der Schwächere bist, sondern eine Ehre, die du dem Stärksten erbringst. Erkenntnis ist das Wissen, das Vertrauen ermöglicht, was das Fundament von Liebe und Hingabe bildet.

Wahre Liebe ist vergleichbar mit der Liebe einer Mutter zu ihrem Kind oder der eines Mannes zu seiner geliebten Ehefrau. Eine derartige Liebe entspringt nicht dem Wunsch nach Sinnesbefriedigung, und daher ist sie selbstlos. Die Hingabe an den, den du liebst, setzt Demut voraus, denn nur, wenn du dich nicht als größer, stärker und mächtiger erachtest als den, den du liebst, kann die Liebe frei und ohne Selbstsucht fließen. Dabei ist es nicht dein Wille, etwas zu bekommen, sondern dein Wille ist es, alles zu geben. Nur wenn du nicht liebst, um etwas für dich zu erreichen, ist die Liebe auch wahrhaftig.

Du gibst dich hin, um den anderen zu beglücken, und nicht, um dich selber glücklich zu machen. Das eigene Glück ist immer nur der Erfolg der Liebe: Es erfolgt auf selbstlosen Dienst, der ein Akt der Freude ist. Das gilt auch und ganz besonders für die Liebe zu Gott. Im Gegensatz zur Liebe unter Menschen ist diese Liebe jedoch transzendental. Gott ist kein Mensch. Das Absolute befindet sich jenseits der materiellen Welt, die nur eine relative Schöpfung des Absoluten ist.

Gleichzeitig findet aber die materielle relative Welt auch im Absoluten statt. Die Höchste Wahrheit ist die Quelle und der Körper für alle relativen Wahrheiten. Der Demütige erkennt dies als Tatsache an und gibt sich dem Absoluten hin, von dem er ohnehin abhängig ist.

Der Höchste Persönliche Gott ist die Quelle der materiellen Energie, die als Tugend, Leidenschaft und Unwissenheit erscheint, und deren gegenseitige Wechselwirkungen alle Manifestationen erzeugen. Die materielle Energie ist das, was Gott nach Aussen gibt und somit absondert.

Seine innere Energie hingegen ist feiner und höher. Sie ist spirituell und nicht materiell, und ihr entstammen die Lebewesen, die sich auf eigenen Wunsch in das niedere Äussere begeben können, um es zu erfahren. Die Erfahrung der materiellen Welt birgt gewisse Gefahren, denn die materielle Energie ist täuschend und kraftvoll, obwohl sie nicht die Höchste Wirklichkeit darstellt, denn die Höchste Wirklichkeit ist Ewigkeit, Wissen und Glückseligkeit. Diese Aspekte fehlen der materiellen Natur, denn sie ist nur vorübergehend und von Unwissenheit geprägt, sodass Leid erfahren wird.

Eine weitere Gefahr ist die des Hochmuts, wenn das Lebewesen glaubt, die materielle Welt und andere Lebewesen beherrschen zu können und dadurch unabhängig zu sein. Hochmut entsteht nur, wenn sich das Lebewesen von der Höchsten Absoluten Wahrheit abwendet und loslöst oder sie vergisst und dadurch nichts mehr von ihr wissen will, da es glaubt, Gott gleich zu sein. Es fühlt sich dann als Besitzer, Herrscher, Kontrolleur und Geniesser der Materie und ist sich nicht mehr bewusst, dass es von der Höchsten Wahrheit, die weit über ihm steht, abhängig ist. Du bist ein winziger relativer Teil und individueller Ausdruck des Absoluten, das Gott ist.

Als relativer Teil des Absoluten liebst du im Fall der Demut und Hingabe an den Höchsten Persönlichen Gott keinen materiellen Herrscher. Du liebst den einen Herrscher, der ohne einen zweiten ist, und der über die materielle wie die spirituelle Welt herrscht. Dieser Herrscher ist der anfanglose Anfang und die Ursache aller Ursachen. Eine derartige Liebe ist nur in Demut und Hingabe möglich, denn Gott ist weitaus größer als alles, was du dir vorstellen kannst. Somit ist Er auch um ein Unvorstellbares größer als das, was du bist. Das anzuerkennen erfordert Mut, ohne den Demut nicht möglich ist. Und nur wer mutig genug ist, sein selbstherrliches falsches Ego in die Schranken zu weisen und die Höchste Wahrheit anzuerkennen, kann sich Ihr auch hingeben.

Und so bist du als Seele mit dem höchsten Herrn in einer liebevollen Beziehung des Dienens verbunden. Dieser Dienst ist kein materieller Dienst, sondern spiritueller Dienst, der zu ewiger Freude und Glückseligkeit führt, sofern du nicht liebst, um Freude und Glückseligkeit zu erlangen. Du liebst, weil du weisst, dass die Höchste Wahrheit nicht nur wahr, sondern auch absolut ist, und wenn du das Absolute liebst, bist du mit Ihm in Liebe verbunden, und das ist das Höchste Ziel des Lebens.

Zu lieben, um dich zufrieden zu stellen, ist eine selbstsüchtige Tätigkeit, und selbstsüchtige Tätigkeiten haben nichts mit wahrer Liebe zu tun. Selbstsüchtige Liebe ist kein Geben, sondern ein Nehmen, und alles, was du dir auf diese Art und Weise nimmst, wird vergehen, und die letztendlichen Früchte werden die des Leids sein, das du in der Abgeschiedenheit und Trennung von der Absoluten Wahrheit erfährst, um Verständnis zu erlangen, was auf anderem Wege nicht möglich war.

Selbstlose Liebe jedoch wird dazu führen, dass sich der Herr dir offenbart, und diese Offenbarung ist die süße Frucht des demütigen, hingebungsvollen Dienstes, die nicht die Belohnung selbstsüchtiger materieller Anstrengung, sondern das Ergebnis selbstlosen transzendentalen Dienens ist.

Dies ist das Tor, hinter dem sich das Göttliche Reich der Ewigkeit, des Wissens und der Glückseligkeit offenbart. Eine Rückkehr in dieses Höchste Königreich ist nur im Bewusstsein der Liebe und Freude des Dieners, der Gott erkannt hat und somit im wahrhaftigen Gottesbewusstsein ist, möglich. Das spirituelle Reich Gottes ist die Wirklichkeit, von der die materielle Welt nur ein realer aber vorübergehender Schatten ist. Wenn du dorthin zurückkehren willst, hat gelebtes Gottesbewusstsein allerhöchste Priorität.

ICH BIN die Seele, die sich ihrer wahren Bestimmung und des höchsten Ziels bewusst ist.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

Bild von Pete Linforth auf Pixabay

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