Mit Arthos durch das Jahr,Tagesbotschaft 14. November

Heute ist ein guter Tag, um deine Verantwortung wirklich zu verstehen. Verantwortung hat viele Aspekte, aber der Kern der Verantwortung, die du trägst, liegt in deinem Tun. Die Wurzel des aus dem Sanskrit stammenden Begriffes Karma lautet kṛ und steht für tun, handeln, machen. Entgegen einer eher schwammigen modernen Definition und einem verfälschten und sehr laxen Verständnis von Karma bedeutet der Begriff nicht einfach nur Schicksal oder Vorherbestimmung, sondern bezieht sich ganz konkret auf alle Aktionen, die du mit deinem Körper und Geist ausführst. Alles, was du denkst, fühlst, wünschst und tust, löst etwas aus, setzt etwas in Bewegung bzw. in Gang.

Leben ist die Wechselwirkung von Energien und Tätigkeiten. Die materielle Natur wird durch die Lebewesen belebt, also in Tätigkeit versetzt. Ohne Lebewesen wäre alles still, tot und bewegungslos. Es gäbe keine Entwicklung, denn die Materie alleine entwickelt und bewegt sich nicht. Materie ist ohne Bewusstsein und ohne Empfindungsvermögen. Sobald jedoch Materie von Lebewesen belebt wird, beginnt die Entwicklung, basierend auf dem freien Willen des Lebewesens. Freier Wille bedeutet nicht direkt, dass das Lebewesen tun kann, was es will und das, was es will auch bekommt. Freier Wille bedeutet, dass es wählen und Entscheidungen treffen kann.

Das betrifft nicht nur die Menschen, sondern alle Lebewesen. Um das zu verstehen, muss verstanden werden, dass ein Lebewesen nicht der Körper ist, in dem es erscheint, sondern die Seele, die den Körper mit Bewusstsein erfüllt. Jeder lebende Körper ist mit Bewusstsein erfüllt, und damit steckt in jedem lebenden Körper auch eine Seele, ein Selbst. Das gilt für bewegliche und unbewegliche Lebewesen. Egal ob Baum, Ameise oder Wal, ob Insekt, Pilz oder Mensch: Das, was die Materie mit Bewusstsein erfüllt ist Bewusstsein, und das Bewusstsein ist immer ein Funke des Höchsten Bewusstseins. Leben ist ein Aspekt des Bewusstseins, das sich im Leben ausdrückt.

Kein Lebewesen ist höher oder besser als ein anderes, und daher ist Gewaltlosigkeit oberstes Gebot für ein mit Intelligenz ausgestattetes Lebewesen, womit wir wieder beim Karma sind, denn hier geht es nicht einfach nur um das Gesetz von Ursache und Wirkung, sondern um den bewussten Umgang damit. Dies gilt insbesondere für alle Tätigkeiten, die andere Lebewesen betreffen. Wenn du einfach nur deinen Arm hebst, ist das eine Tätigkeit, die aber keine karmischen Auswirkungen hat. Wenn du jedoch den Arm hebst, um einem Auftragsmörder das Zeichen zu geben, das er ein anderes Lebewesen töten soll, ist das eine karmische Handlung. Dieses sehr treffende Beispiel hat Sri Dharma Pravatarka Acharya in seinem Buch Santana Dharma – The Eternal Natural Way gegeben und damit den Kern karmischer Handlungen auf den Punkt gebracht.

Das bedeutet: Wenn du auf eine Art und Weise handelst – und das gilt auch schon für dein Denken und Wollen -, die sich auf andere Lebewesen auswirkt, sie betrifft oder mit einbezieht, setzt du einen Prozess in Gang, der als gerechter Ausgleich bezeichnet werden kann. Du setzt mit deinem Handeln eine Ursache, die das, was du verursachst, als Wirkung erzeugt, um für Ausgleich zu sorgen. Somit gibt es positive und negative Handlungen bzw. positive und negative Ursachen und deren Auswirkungen.

Im Prinzip ist es wie ein Konto, auf dem du Plus- und Minuspunkte sammelst. Tust du anderen Gutes, erhältst du Pluspunkte auf deinem Konto – eine Gutschrift, die als positive Erfahrung wie ein Bumerang zu dir zurückkehrt. Gleiches gilt auch im negativen Sinne. Hast du einen bösen Gedanken jemand anderem Gegenüber, erzeugst du einen energetischen Impuls, der zur Bewegung wird und nach Ausgleich verlangt. Der Ausgleich besteht darin, dass du irgendwann eine entsprechende Situation erfährst. Bei nur einem Gedanken mag das nicht so tragisch sein, aber wenn auf den Gedanken eine tatsächliche Handlung erfolgt, ist die zu erfahrende Konsequenz möglicherweise recht unangenehmer Natur.

Nicht immer erfährst du die Reaktionen auf deine Aktionen direkt oder auch nur im selben Leben. Viele Wirkungen, die du in diesem Leben in Gang setzt, erfährst du erst im nächsten oder einem noch späteren Leben. Alles, was du jetzt bist, ist eine Folge dessen, was du zuvor warst und vorher – ob in diesem oder einem früheren Leben – getan hast. Und nicht nur das: Alle Wirkungen, die du erzeugt hast, musst du erfahren – und das ist der Grund für die Tatsache der Wiedergeburt. Wäre dein Karma-Konto vollkommen ausgeglichen, gäbe es keinen Grund mehr wiedergeboren zu werden. Aber sobald auch nur die winzigste Kleinigkeit noch offen ist, musst du wiedergeboren werden, um das, was du ausgelöst hast, zu erfahren.

Dabei sind die Erfahrungen nicht immer eins zu eins nachvollziehbar. Das liegt einerseits daran, dass nur das Prinzip wirkt, was aber nicht bedeutet, dass – wenn du einer alten Dame die Handtasche klaust, auch du irgendwann eine alte Dame sein wirst, der die Handtasche geklaut wird. Vielleicht bist du ein Junger Kerl, dem der Fussball geklaut wird, vielleicht aber schnappt dir auch jemand deine Freundin weg. Andererseits liegt es daran, dass sich die Erfahrung der Wirkung in andere Leben ziehen kann und du die Ursache längst vergessen hast, die Erfahrung also gar nicht direkt zuordnen kannst.

Es geht bei all dem nicht um Rache, sondern um Erkenntnis. Karma ist keine Bestrafung durch universelle Gesetze, sondern die universellen Gesetze wirken unter Gottes Führung, damit du Erkenntnis erlangen kannst.

Erkenntnis, die keine Änderung in deinem Leben bewirkt, die du also nicht wirklich lebst, ist nutzlos. Wenn du das Prinzip erkennst, aber deine Handlungen nicht änderst und die Verantwortung für alles, was du auslöst und in Gang setzt, übernimmst, dann hast du die Lektion noch nicht verstanden. Verantwortung zu übernehmen bedeutet also, dir darüber bewusst zu sein, was du zu verantworten hast, welche Antworten also in Form von Erfahrungen auf dich zukommen werden, weil du dich so verhältst, wie du dich verhältst.

Dies ist besonders in der Moderne, in der heutigen Zeit, nicht leicht zu verstehen, da echte Werte, sowie Ethik- und Moralvorstellungen keine Rolle mehr spielen. Aber um genau das geht es. Wann immer du so handelst, dass du einem anderen Lebewesen Schaden zufügst, schadest du dir selbst. Wenn du anderen Gutes tust, kommt Gutes auf dich zu. Das Gesetz des Karma lässt sich nicht umgehen. Du kannst ihm nicht entkommen oder es austricksen. Was du tust, wird dir begegnen, und wie du dich entscheidest, wenn dir etwas begegnet, bzw. widerfährt, spielt ebenfalls eine Rolle, denn auch deine Reaktionen zählen zu den Aktionen, die wieder etwas auslösen und in Gang setzen.

Somit liegt es in deiner Verantwortung so zu leben, wie du das Leben gerne hättest. Leben ist die Wechselwirkung von Energien und Tätigkeiten, und die materielle Energie, in der du dich als inkarniertes Lebewesen befindest, hat drei Erscheinungsformen: Unwissenheit, Leidenschaft und Tugend. Der Weg, dein Karmakonto positiv zu füllen, ist der Weg der Tugend, und wenn du tugendhaft handelst, kannst du dir für das nächste Leben bessere Umstände schaffen.

Die Umstände deines Lebens basieren auf deinem Karma. Nicht du hast dir ausgewählt, in welcher Art Körper du inkarnierst, sondern der Körper wurde dir aufgrund deines Karmas zugewiesen. Nicht du hast die Umstände deines Lebens ausgewählt, weil du sie erfahren wolltest, sondern du bist in diese Umstände hineingeboren, weil du sie aufgrund deines Karmas erfahren musst. Das Leben ist nicht wie ein Einkauf im Supermarkt, wo du alles in deinen Wagen packst, was du haben willst. Das aktuelle Leben ist das Ergebnis dessen, was du zuvor gelebt hast.

Und hier liegt die Verantwortung, die du für dich trägst: Lebe dein Leben so, dass du zumindest kein negatives Karma mehr erzeugst. Noch besser wäre es, so zu leben, dass du alles Karma ausgleichst und kein neues Karma mehr erzeugst, und das bedeutet, nicht einfach nur gut zu handeln, sondern transzendental. Wann immer deine Handlungen darauf abzielen, Früchte in der materiellen Welt zu ernten, bindest du dich an die materielle Welt und wirst in ihr wiedergeboren. Transzendentale Handlungen hingegen zielen auf die Ewigkeit ab, die deine ursprüngliche Heimat und dein letztes Ziel ist. Sie sind selbstlos und führen in die Befreiung, da du dich dadurch selber aus den Fesseln deiner Verstrickungen befreist.

Lerne die Verantwortung für alles, was du denkst, fühlst, wünschst und tust, zu übernehmen und sei dir der Konsequenzen aller deiner Handlungen bewusst. Dann führst du ein bewusstes Leben. Und je nachdem, ob sich dein Bewusstsein auf das Licht oder die Dunkelheit richtet, auf das Gute oder das Böse, auf die Wahrheit oder die Täuschung, entwickelst du dein Bewusstsein in die Reinheit, die du ursprünglich warst oder in die Unreinheit, die dich von dem, was du eigentlich bist, trennt. Aber sei achtsam, denn: Karma is a bitch, wie es so schön heisst. Das bedeutet nicht, dass Karma böse ist, sondern die Gnade des gerechten Ausgleichs, denn du erntest, was du säst.

ICH BIN die Erfahrung dessen, was ich selber verursacht habe.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

Bild von Reimund Bertrams auf Pixabay

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