Mit Arthos durch das Jahr, Tagesbotschaft 06. Dezember

Heute ist ein guter Tag, um dich auf Liebe auszurichten. Diese Ausrichtung ist nichts, was du im Kopf erledigst, indem du einen Gedanken denkst, der dir Befriedigung verspricht. Liebe ist das aktive Göttliche Prinzip: die selbstlose Kraft Gottes, die sich nur entfalten kann, wenn du dich ihr voll und ganz hingibst, ohne Bedingungen zu stellen oder Erwartungen zu hegen. Daher ist die Ausrichtung auf Liebe vordergründig eine Ausrichtung des Herzens, was aber nicht bedeutet, dass nicht auch der Geist involviert ist. Er ist dahingehend involviert, dass er an das Objekt der Liebe denkt, die Liebe zu diesem Objekt fühlt und das Beste für das Objekt der Liebe wünscht. Dann – und nur dann – kann der Liebende selbstlos handeln, und nur das ist wahre Liebe.

Diese selbstlose Handlung ist Liebe in aktiver Tätigkeit. Das, was dabei aktiv ist, ist nicht das falsche Ego, sondern das wahre Selbst, dessen Bestimmung es ist, zu lieben, da es Teil der liebenden Energie ist. Die Seele ist in ihrer Essenz liebendes Bewusstsein, und nur wenn das Bewusstsein Liebe ausdrückt und empfindet, befindet sich die Seele in ihrer ursprünglichen und somit natürlichen Position. In dieser Position ist die Seele der Diener des Höchsten, denn das Objekt der Liebe ist nicht materiell, sondern spirituell. Das Objekt der Liebe ist die Quelle der Seele: das Höchste Selbst, dessen ursprüngliches Wesen Nārāyaṇa ist, die Höchste Persönlichkeit Gottes. Er ist die Quelle und das Ziel wahrer Liebe.

Wahre Liebe ist rein und unverfälscht. Was könnte Liebe verfälschen? Selbstsucht, materielle Gier, ungezügelte Lust, Neid, Hochmut, Unwissenheit und Leidenschaft. Entgegen dem Glauben vieler ist Liebe nicht leidenschaftlich, sondern tugendhaft. Der Liebende will mit seiner Liebe nichts bewirken, ausser dem Glück des Geliebten. Nur das ist seine Befriedigung. Das ist die Reinheit der Liebe. Zu lieben bedeutet nicht, sich zu nehmen, was die eigene Gier befriedigt, sondern sich selbst mit allem voll und ganz zu geben. Diese Selbstlosigkeit ist das Höchste, was du geben kannst. Dich selbst aus dem Mittelpunkt zu nehmen, das ist die Wahrheit der Liebe.

Die Wahrheit der Liebe ist also Hingabe, und das Ziel der Hingabe ist Wahrheit. Liebe, die sich auf das Falsche und Unwahre richtet, ist nur eine verzerrte Spiegelung der höchsten Kraft, die Liebe in Wirklichkeit ist. Liebe ist Ausdruck der Höchsten Wirklichkeit, und die Höchste Wirklichkeit ist ewige Wahrheit in Tätigkeit. Diese Tätigkeit ist spirituell, nicht materiell – auch wenn sie sich auf materielle Art ausdrückt oder in der materiellen Welt ausgeübt wird. Das Objekt der Liebe ist aber niemals von dieser Welt. Wenn du sagst oder denkst, dass du eine materielle Form, einen materiellen Körper oder ein materielles Wesen liebst, dann ist das eine Verzerrung wahrer Liebe, denn wahre Liebe ist auf das Innere und nicht das Äussere gerichtet.

Natürlich steht es dir frei, etwas schön zu finden und etwas zu mögen. Aber das ist keine Liebe. Wenn du etwas schön findest oder etwas magst, dann verbindest du das mit deiner eigenen Befriedigung und nicht mit der Befriedigung dessen, was du schön findest oder magst. Du findest es für dich schön, und du magst es, weil es dir Befriedigung verspricht. Das ist keine Liebe, denn wenn die Selbstlosigkeit fehlt, agiert Selbstsucht, und da, wo Selbstsucht agiert, agiert das falsche Ego und nicht das wahre Selbst. Das wahre Selbst weiss, dass es der Diener des Höchsten Selbst ist, und das ist nicht das Eigene, sondern das Höhere, das die Quelle des Eigenen ist.

Dich auf wahre Liebe auszurichten, ist somit ganz und gar nicht einfach, obwohl es in Wahrheit die einfachste Sache der Welt ist. Allerdings gilt das für die höhere Welt, die spirituelle Welt, in der es keine Angst und Sorge, keine Gier, keinen Neid, keine Missgunst, keinen Hass und keine Gewalt gibt. Die spirituelle Welt ist die ewige Vollkommenheit wahrer Liebe in Tätigkeit. Du aber befindest dich mit deinem Bewusstsein nicht in der spirituellen Welt, sondern in der materiellen, in der Angst in Tätigkeit vorherrscht. Diese Angst in Tätigkeit ist ein Kennzeichen des Vergänglichen, das immer Zerfall und Zerstörung in sich trägt. Alles Vergängliche unterliegt der ewigen Zeit, die ein Aspekt der Tätigkeit und Herrschaft Gottes ist.

Und auch daher ist es nicht einfach, dich auf Liebe auszurichten, denn auch du unterliegst in deiner materiellen Gegenwart der Zeit und identifizierst dich mit dem Vergänglichen, was dazu führt, dass auch dich die Angst überkommt. Es ist alles andere als leicht und einfach, denn wenn du dich auf Liebe ausrichten willst, musst du anstatt Angst Liebe in dir fühlen, und um sie zu fühlen, benötigst du einen klaren Kopf und ein reines Herz. Und du musst wissen, was das wahre Objekt der Liebe ist. Da du dich jedoch in die Materie begeben hast, sind weder der Kopf – also Geist und Intelligenz – klar, noch das Herz rein. Sie wurden und werden durch die materielle Energie vernebelt und verunreinigt, und diese Verunreinigung muss erst beseitigt werden, damit du wahrhaft lieben kannst.

Dich auf Liebe auszurichten bedeutet, dein Bewusstsein von allen Verunreinigungen der materiellen Energie zu bereinigen. Solange das Bewusstsein verunreinigt ist, kann sich reine Liebe nicht entfalten. Sie kann nicht frei fliessen, da ein Knoten in deinem Herzen den freien Fluss der Liebe verhindert. Um den Knoten zu lösen, musst du das erkennen, bereuen und umwandeln, was gemeinhin als Sünde bezeichnet wird.

Sündhafte Tätigkeiten sind Gedanken, Gefühle und Handlungen, die sich gegen die natürliche Ordnung der Göttlichen Harmonie richten, die ein Miteinander in Vielfalt innerhalb der Ganzheit zum Ziel hat. Dazu zählen Missgunst und Neid, Hochmut und Selbstsucht, Lust und Gier, Raub und Betrug, Mord und Totschlag, Verleumdung und Verrat, Hass und Gewalt, Manipulation und Unterdrückung, sowie unzulässige Sexualität, Berauschung, Fleischessen und Glücksspiel. All diese sündhaften Tätigkeiten verschmutzen dein Bewusstsein und erschaffen bzw. verstärken den Knoten in deinem Herzen, der nur von Gott gelöst werden kann, und in Seiner Gnade und Barmherzigkeit gelöst werden wird, wenn du dich Ihm voll und ganz hingibst.

Nun mögen viele Menschen denken: Schon wieder Gott, und ich sage: Ja, schon wieder Gott. Gott ist die Quelle der Liebe. Glaubst du im Ernst, du könntest aus dir selbst, aus deinem falschen Selbst heraus wahrhaftig lieben, wo das falsche Selbst nur nach Selbstbefriedigung strebt? Glaubst du, du könntest ohne die Quelle der Liebe die Liebe, die ausschliesslich dieser Quelle entspringt, durch dich fliessen lassen? Wie willst du lieben, wenn du den Ursprung der Liebe, nicht anerkennst, geschweige denn liebst? Wenn du den Ursprung der Liebe nicht lieben kannst, kannst du überhaupt nicht lieben. Dann gebrauchst du das Wort Liebe für selbstsüchtige Tätigkeiten, und jede selbstsüchtige Tätigkeit ist eine Sünde.

Verstehst du nun, warum es nicht einfach damit getan ist zu sagen: Alles ist Liebe? Oder Ich liebe dich? Wer ist das Ich, das liebt, und wer ist das Dich, das du liebst, wenn nicht der, der im Herzen aller weilt, der Aspekt der Persönlichkeit Nārāyaṇas, der alle Liebe hervorbringt und die das endgültige Ziel aller Liebe ist?

Damit Gott, die Überseele in deinem Herzen den Knoten in deinem Herzen lösen kann, musst du den Knoten als Ergebnis deiner sündhaften Tätigkeiten erkennen, diese bereuen, um Vergebung bitten und dich ändern. Wenn du nicht erkennst, dass du selber den Knoten erzeugt hast, wird niemand  – auch Gott nicht – kommen, und dir den Knoten wegmachen. Du musst die vorbereitende Arbeit leisten, die in der Bereinigung deines Bewusstseins und damit in einer Veränderung deiner Lebensgewohnheiten besteht. Die Bereinigung des Bewusstseins ist das Erkennen, Annehmen, Loslassen und Integrieren deiner Sünden, was es dir erst ermöglicht, umzukehren, um fortan wahrhaftig zu lieben.

Dieser Prozess führt erst zu Selbsterkenntnis und dann zu Selbstverwirklichung – zur Verwirklichung deines wahren Selbst, das ein winziger Funke des Höchsten Selbst Gottes ist. Du erkennst, dass nicht du als spirituelle Seele, sondern du als materielles Ego gehandelt hast und dadurch – auch wenn es gut gemeint war – Schatten erzeugt hast, die dich nun vom Licht der Wahrheit trennen. Um die Trennung aufzuheben, musst du dir darüber bewusst werden, was du bist, was Gott ist und was die Beziehung zwischen dir und Gott ist. Wenn du das erkennst, erkennst du Liebe, und dann kannst du dich nicht nur auf Liebe ausrichten, sondern dann kannst du wahrhaftig lieben, und du wirst lieben, da du weisst, dass es deine einzige Aufgabe ist, zu lieben.

ICH BIN die zarte Pflanze, die nur in und durch Göttliche Liebe wahrhaft gedeiht.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

Bild von Jill Wellington auf Pixabay

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