Wir(r) wissen, dass wir nix wissen … über den Erfinder des www (es bleibt spannend … angesichts der Big Tech Zensurrasur)

Erinnert ihr euch noch an Tim Berners-Lee, den Mann, der das World Wide Web aufgebaut hat?

[Zur Person: Sir TimothyTim“ John BernersLee, geboren am 8. Juni 1955 in London, ist ein britischer Physiker und Informatiker. Weltweite Bekanntheit erlangte er als Erfinder des World Wide Web. BernersLee begründete den Ursprung des WWW’s während seiner Tätigkeit am europäischen Kernforschungszentrum CERN im Jahr 1989.]

Erinnert ihr euch auch an sein Interview aus dem Jahre 2018?:

Darin hieß es, er baut ein „neues Internet“, wo wir selbst unsere eigenen Daten kontrollieren können.

Hier meine Übersetzung des Beitrags:

Autor: Gwyn D’Mello,

Aktualisiert am 01. Okt. 2018, 16:55 Uhr

Wenn Sie die letzte Zeit nicht hinter einem Felsen gelebt haben, wissen Sie, dass Tim Berners-Lee ein ziemlich wichtiger Mann in der Technologie-Welt ist. Er ist der Vater des Internets, verantwortlich für die Entstehung des World Wide Web, wie wir es kennen.

Und er hasst, was daraus geworden ist. Also ergreift er jetzt Maßnahmen, um das Problem zu beheben.

Foto 1 / Tim Berners-Lee / Reuters

Sehen Sie, Tim Berners-Lee hat seit Jahren seinen Unmut über die Tatsache geäußert, dass große Unternehmen / Großkonzerne das, was eigentlich eine freie Umgebung, ein freies Entfaltungsfeld  okkupiert und eingeschränkt haben. Ihm missfällt, wie Konzerne wie Facebook, Google und Amazon das Internet effektiv zentralisiert haben, noch wie sie die Daten von Menschen / Verbrauchern nehmen und kontrollieren. Deshalb arbeitet er an einer neuen Plattform und einem neuen Startup, das Big Tech den Kampf ansagt.

Inrupt ist ein Startup, an dem Berners-Lee seit etwa neun Monaten im Verborgenen gearbeitet hat. Er hat sogar eine Auszeit, ein Sabbatjahr von seiner angesehenen Position als Dozent an den CSAIL Labors des MIT genommen, um in Vollzeit daran zu arbeiten. Und Inrupt wird diese Woche endlich der Weltöffentlichkeit vorgestellt, so Berners-Lee in einem exklusiven Interview mit Fast Company.

„Die Absicht ist die Weltherrschaft“, sagt er.

Inrupt baut auf der „Solid“-Plattform auf, an der er und andere am MIT schon seit Jahren gearbeitet haben. Solid ist im Grunde so konzipiert, dass es wie die frühen Tage des Internets ist, wild und frei, und Inrupt wird der Weg sein, um darauf zuzugreifen, zumindest zu Beginn. In einer Demonstration rief er etwas auf, das wie eine sehr einfache Browserseite aussah, komplett ohne Inhalt. Als Teil einer App, die für seinen persönlichen Gebrauch entwickelt wurde, zeigt sie seinen Kalender, sein Adressbuch, seine Chats, seine Musik usw. an. Es ist, als ob Sie Google Drive mit WhatsApp, Spotify und so ziemlich jedem Teil des Cloud-Speichers und der Online-Konnektivität, die Sie heute verwenden, kombinieren würden – alles an einem Ort. Der Unterschied hier ist, dass alle Informationen unter seiner persönlichen (individuellen) Kontrolle sind.

Bild mit freundlicher Genehmigung: Tim Berners Lee/Inrupt

Die Rückeroberung des Internets

Die Grundidee ist, dass jedem Nutzer eine Solid ID und ein Solid Pod zugewiesen wird, wenn er das erste Mal auf der Plattform online geht, die an jedem beliebigen Ort gehostet werden können. Pod steht hier für „Personal Data Store“, also einen persönlichen Datenspeicher, und genau das tut er auch. Im Gegensatz zu Apps wie Google Drive, bei denen Ihre Daten auf dem Server des entsprechenden Unternehmens gespeichert werden und somit deren Datenabfrage unterliegen. Bei Solid hingegen befinden sich alle Ihre Daten in Ihrem Solid-Pod. Wenn eine App Zugriff anfordert, authentifiziert sich Solid und Sie können dann entscheiden, ob Sie den Zugriff auf Ihren Pod erlauben möchten.

Durch die Verwendung von Solid glaubt Berners-Lee, dass die Menschen dem Datenmonopol entkommen können, das seiner Meinung nach Unternehmen wie Google und Facebook zu schaffen versuchen. Inrupt ist also nur ein Weg für Entwickler, ihre eigenen Apps für die Plattform zu erstellen. Und genau wie er es mit dem Internet gemacht hat, hat Berners-Lee nicht die Absicht, große Gewinne zu erzielen. Stattdessen stellt er die Plattform als Open Source / offen zugängliche Plattform zur Verfügung und plant, in den nächsten Monaten durch die ganze Welt zu touren, um Entwicklern zu zeigen, wie sie mit Inrupt ihre eigenen dezentralen Apps erstellen können.

Reuters

Natürlich ist sich Berners-Lee sehr bewusst, dass das, was er zu tun versucht, „Die Big Techs“ sehr verärgern wird. Aber das ist ihm egal, und das hat er im Interview sehr deutlich gemacht.

„Wir sprechen nicht mit Facebook und Google darüber, ob wir eine komplette Veränderung einführen sollen, bei der all ihre Geschäftsmodelle über Nacht komplett auf den Kopf gestellt werden“, erklärte er. „Wir fragen sie nicht um Erlaubnis.“

https://www.indiatimes.com/technology/news/tim-berners-lee-wants-to-turn-the-internet-on-its-head-and-decentralize-it-once-more-353998.html

© Übersetzung: https://www.esistallesda.de/Roswitha


Ein Jahr später …

Tim Berners-Lee – „Das Internet steht an einem Wendepunkt“

von Dominik Rzepka, Berlin

Datum:

25.11.2019 17:20 Uhr

Hass, Falschinformationen, Propaganda: Der Erfinder des Webs, Tim Berners-Lee, macht sich Sorgen: „Wir müssen uns das Netz zurückholen“, sagt er auf einer Konferenz in Berlin.

Sir Tim Berners-Lee ist der Erfinder des World Wide Web.
Quelle: Pedro Fiuza/ZUMA Wire/dpa

Ganz am Schluss holt Tim Berners-Lee sein Handy raus. „Ich werde jetzt einen Tweet absetzen und ich bitte Euch, helft mir“, sagt er. „Ich unterstütze den Vertrag für das Internet“, twittert Sir Tim, Erfinder des Webs. Seine Zuhörer in einem Berliner Hotel schmunzeln, zücken ihre Handys. Zehn Sekunden später hat sein Tweet schon ein paar Dutzend Likes. Den Saal hat Berners-Lee schon einmal gewonnen. Große Gesten kann der Mann.

Pathos auch. „Das Internet steht an einem Wendepunkt“, sagt er. „Nie zuvor waren die guten Kräfte des Internets mehr bedroht als heute.“ Er nennt als Beispiel Falschinformationen – Lügen, die sich im Netz verbreiten. Und die Algorithmen großer Techkonzerne, die dem Hass Vorschub leisten. Facebook oder YouTube nennt er nicht beim Namen. Aber jeder im Raum weiß, dass er die globalen, mächtigen Digitalkonzerne meint. Wenn Online-Plattformen es verfehlten, falsche Informationen oder Hassrede zu entfernen, verstärkten sie die Polarisierung der Welt, sagt er.

Neun Thesen für „das Web, das wir wollen“

Um diesen Bedrohungen zu begegnen, veröffentlicht Berners-Lee im Rahmen der UN-Digitalkonferenz IGF in Berlin ein Manifest: Neun Thesen für ein besseres Internet, er nennt es „das Web, das wir wollen“. Drei Thesen richten sich an Regierungen. Drei an Bürger. Drei an Unternehmen. „Respektiert die persönlichen Daten der Menschen“, lautet eine der Thesen, die sich vor allem an Facebook richten dürfte. Der durch Datenskandale in Misskredit geratene Konzern ist ebenso wie Google auf Berners-Lee zugekommen, um an seinem Manifest mitzuarbeiten.

Hass, Falschinformationen, Propaganda: Der Gründer des Webs, Tim Berners-Lee, sieht das Netz an einem Scheideweg. In Berlin veröffentlicht er einen Gesellschaftsvertrag fürs Web. Sehen Sie hier seine Rede im englischen Original.

Beitragslänge: 18 min / Datum: 25.11.2019

Video ist im Originalbeitrag abrufbar: https://www.zdf.de/nachrichten/heute/tim-berners-lee-manifest-das-internet-steht-an-einem-wendepunkt-neun-thesen-fuer-ein-besseres-internet-100.html

Von Regierungen fordert Berners-Lee ein freies Netz. „Das gesamte Internet muss immer für alle zugänglich sein“, heißt es in dem Manifest. Zensur dürfe es ebenso wenig geben wie die Abkopplung ganzer Nationen vom World Wide Web – wie etwa in Russland oder Iran. „Das Internet wurde ohne Grenzen gegründet“, sagt Berners-Lee in seiner Rede in Berlin. Und erinnert daran, dass hier einst eine Mauer ein Land und die Verbreitung von Ideen teilte.

Altmaier unterstützt Berner-Lees Manifest

Ein Jahr lang haben 160 Organisationen an dem Manifest gearbeitet. Auch die Bundesregierung unterstützt es.

„Das Internet ist vielleicht die bedeutendste Erfindung der Menschheit“, sagt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). „Wir müssen es vor Kontrolle oder Manipulation schützen.“ Der freie Zugang zum Internet habe einen ähnlichen Stellenwert wie der Zugang zu Wasser. Altmaier nennt ihn ein Menschenrecht.

Dieses Grundrecht müsse künftig für noch mehr Menschen gelten. Berners-Lee kritisiert in seiner Rede, dass 46 Prozent aller Menschen noch keinen Zugang zum Internet hätten. Auch seien mehr Frauen als Männer vom Internet ausgeschlossen, er spricht vom „Gender Gap“, den es zu schließen gelte. Berners-Lee klingt ernst. „Wir müssen jetzt handeln“, sagt er. „Wir müssen uns das Netz zurückholen.“ Es klingt ein wenig, als hätte der Erfinder des World Wide Web Sorge um sein Vermächtnis.

@dominikrzepka

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/tim-berners-lee-manifest-das-internet-steht-an-einem-wendepunkt-neun-thesen-fuer-ein-besseres-internet-100.html


Rosemary Leith ist die Ehefrau von Berners-Lee … sie ist gern gesehener Gast und Rednerin beim WEF

Rosemary Leith leitet auf dem Global Summit des Weltwirtschaftsforums Diskussionen über Internetsicherheit

13.10.2011 admin Von Steve Bratt

Rosemary Leith, Gründungsdirektorin der Web Foundation, leitete auf dem Gipfeltreffen des Weltwirtschaftsforums zur globalen Agenda Anfang dieser Woche in Abu Dhabi Diskussionen über die Internetsicherheit und ihre Rolle bei der globalen Governance . Der Gipfel brachte mehr als 800 einflussreiche Vordenker zusammen, um die dringendsten globalen Herausforderungen anzugehen. Es überrascht nicht, dass Wirtschaft und Regierungsführung ganz oben auf der Liste standen.

Frau Leith ist Vorsitzende des Global Agenda Councils des Forums zur Zukunft der Internetsicherheit. In Abu Dhabi konzentrierte sich der Rat auf Sicherheits- und Datenschutzprobleme, die unsere Welt bedrohen. Eine Welt, die zunehmend vom Internet und vom Web abhängig ist. Zu den spezifischen Themen in der Tabelle gehörten die Verwaltung der Internetsicherheit bei globalen Interessengruppen sowie die Internetkriminalität und die Kontrolle personenbezogener Daten.

Frau Leith sprach auch in einem Plenum, in dem sie den Fall vorstellte, dass Digital Governance ein Thema ist, das die künftige Arbeitsweise von Regierungen beeinflussen wird. Wir müssen unsere derzeitigen Governance-Modelle überdenken und überlegen, wie eine offenere Regierung die Öffentlichkeit viel effektiver einbeziehen und ihnen dienen kann als derzeitige Paradigmen.

Anfang dieses Jahres startete das Forum ein Risk Response Network (RRN), um „der Führung des privaten und öffentlichen Sektors eine unabhängige Plattform zur besseren Überwachung, Vorbereitung, Reaktion auf und Minderung globaler und systemischer Risiken zu bieten“. Frau Leiths Gruppe arbeitet daran, dass Probleme und Ideen in Bezug auf Internetsicherheit und Datenschutz in das RRN integriert werden.

Die Empfehlungen aller Treffen der Global Agenda Councils in Abu Dhabi werden dazu beitragen, die Agenda für das Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums im Januar 2012 in Davos zu gestalten und in die bevorstehenden G20-Konsultationen und -Treffen einfließen zu lassen.

http://thinkabit.com/blog/2011/10/13/rosemary-leith-leads-discussions-at-world-economic-forum-global-summit/