Worte, die von meinem Vater sein könnten: Wenn wir uns Auschwitz anschauen, sehen wir das Ende der Entwicklung. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass der Holocaust nicht mit den Gaskammern begann. Dieser Hass entwickelte sich allmählich aus Worten, Stereotypen & Vorurteilen, durch rechtliche Ausgrenzung, Entmenschlichung und eskalierende Gewalt.

»Ich spreche nicht vom Holocaust, sondern von den Ereignissen, die dem Holocaust vorausgingen«

Thema: Gesundheit & Politik

Auschwitz Museum Holocaust Beginning

Wenn wir uns Auschwitz anschauen, sehen wir das Ende der Entwicklung. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass der Holocaust nicht mit den Gaskammern begann. Dieser Hass entwickelte sich allmählich aus Worten, Stereotypen & Vorurteilen, durch rechtliche Ausgrenzung, Entmenschlichung und eskalierende Gewalt.
Auschwitz Museum, Tweet vom 26.11.2018

https://alschner-klartext.de/2022/01/28/ich-spreche-nicht-vom-holocaust-sondern-von-den-ereignissen-die-dem-holocaust-vorausgingen/#comment-2557

Nachdem sich am Tag des Gedenkens der Opfer von NS-Terror Angehörige der Familien der Widerständskämpfer gegen das NS-Regime mit einer Sympathiebekundung für die Proteste gegen Corona-Maßnahmen und Grundrechtseinschränkungen zu Wort gemeldet haben, wurde nun ein Offener Brief der Londoner Gruppe ”Juden für Gerechtigkeit“  an den höchsten Geistlichen der Anglikanischen Kirche, Erzbischof  Welby von Canterbury, veröffentlicht. Dieser hatte kurz vor dem Jahreswechsel 2021/22 in einem Interview Menschen, die sich nicht mit den experimentellen gentherapeutischen Produkten injizieren lassen wollen, unmoralisches Handeln und Egoismus vorgeworfen und sie aufgefordert, sich „impfen“ zu lassen („get vaccinated„).

Der Brief hat folgenden Wortlaut:

Offener Brief an den Erzbischof von Canterbury

Sehr geehrter Herr Bischof Welby,

im Namen der Organisation Jews for Justice (Juden für Gerechtigkeit) schreibe ich Ihnen, um unsere Besorgnis über Ihre jüngsten Äußerungen zum Ausdruck zu bringen, dass es irgendwie unmoralisch sei, eine persönliche Entscheidung zu treffen, sich nicht gegen COVID-19 impfen zu lassen.

Ich werde Sie nicht über die Grundsätze der körperlichen Souveränität und der christlichen Inklusivität belehren, sondern Sie auf die Lehren aus Nazi-Deutschland aufmerksam machen.

Die derzeitige „Ausgrenzung“ der Ungeimpften spiegelt genau die „Ausgrenzung“ der Juden im Deutschland der 1930er Jahre wider.

Ich spreche nicht vom Holocaust, sondern von den Ereignissen, die dem Holocaust vorausgingen.

Am 23. März 1933 setzte das deutsche Parlament die deutsche Verfassung ausser Kraft, so dass Adolf Hitler die vollständige Kontrolle übernehmen konnte. Zwei Jahre später schlossen die Nürnberger Gesetze die Juden von der Staatsbürgerschaft aus und führten einen „Personalausweis“ für die übrige Bevölkerung ein, um deren Regimetreue zu gewährleisten.

Am 23. März 2020 setzte der britische Premierminister die (ungeschriebene) Verfassung außer Kraft und verhängte über das gesamte Land einen beispiellosen Hausarrest. Knapp zwei Jahre später wird die Einführung von Pflichtimpfungen für das Gesundheitspersonal und von Impfpässen für die breite Öffentlichkeit die Ungeimpften von den vollen Bürgerrechten ausschließen und dafür sorgen, dass sich jeder, der einen solchen Pass besitzt, dem Diktat des Regimes unterwirft.

Der Nationalsozialismus in Deutschland hat die Rechte des einzelnen Bürgers dem kollektiven Willen des Staates unterworfen; genau das Gleiche geschieht jetzt hier in Großbritannien.

Es ist unmöglich, die Parallele zwischen den ersten beiden Jahren des Naziregimes in Deutschland und den letzten beiden Jahren in Großbritannien zu leugnen.

Obwohl die öffentliche Feindseligkeit gegenüber den Juden in Nazi-Deutschland von Beginn des Regimes im Jahr 1933 an offensichtlich war, wurden die Juden bis 1938 nicht in großer Zahl in Konzentrationslager geschickt, bis 1939 nicht in Ghettos eingeschlossen und bis 1941 nicht gezwungen, gelbe Erkennungsmarken zu tragen; und erst im selben Jahr 1941 wurden die Konzentrationslager zu Vernichtungslagern.

Mitte der 1930er Jahre war also noch nicht abzusehen, wohin die Judenfeindschaft in Deutschland führen würde. Aber wir wissen, was geschehen ist, und es ist unsere Pflicht, dafür zu sorgen, dass wir die Lehren aus der Geschichte ziehen.

Die Aufgabe unserer Organisation Jews for Justice besteht darin, unsere einzigartige Position als britische Juden zu nutzen, um die breite Öffentlichkeit zu warnen, dass sich die Geschichte zu wiederholen droht. Dies ist unsere heilige Pflicht gegenüber unseren Vorfahren, die im Holocaust umgekommen sind.

In Nazideutschland rechtfertigte das Regime die Einsperrung der Juden in Ghettos und ihre „Evakuierung“ in Konzentrationslager mit der öffentlichen Gesundheit, insbesondere mit der Bedrohung durch Typhus. Dieselbe Rechtfertigung mit der „öffentlichen Gesundheit“ wird heute benutzt, um die bürgerlichen Freiheiten derjenigen einzuschränken, die sich nicht impfen lassen wollen.

Menschen im öffentlichen Leben wie Sie, die Feindseligkeit gegenüber Ungeimpften schüren, unterscheiden sich nicht von den Nazis, die im Deutschland der 1930er Jahre Feindseligkeit gegenüber den Juden schürten. Wenn Sie die Parallele nicht sehen können, liegt das daran, dass Sie absichtlich die Augen verschließen.

Sie werden auch wissen, dass die deutschen Kirchen auffällig wenig gegen die Verbrechen des Nationalsozialismus unternommen haben. Den gleichen Fehler wiederholen Sie jetzt.

Und schließlich sind wir entsetzt darüber, dass Sie kürzlich das Schweigen der Politiker zum Thema „Klimawandel“ – einer hypothetischen zukünftigen Bedrohung, die ausschließlich auf Modellrechnungen beruht – mit dem Schweigen der Politiker zu den Geschehnissen in Deutschland in den 1930er Jahren verglichen haben, selbst aber zu einem tatsächlichen, globalen Angriff auf die Menschenrechte, der die unmittelbare Zerstörung der liberalen Demokratie in Großbritannien und auf der ganzen Welt bedroht, völlig schweigen.

Mit freundlichen Grüßen,

Andrew Barr
(im Namen von Jews for Justice).

Übersetzung aus dem Englischen von Uwe Alschner

Weiterlesen im Originalbeitrag und siehe auch die KOMMENTARLEISTE!!!

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