Mit Arthos durch das Jahr, Tagesbotschaft 03. September

Heute ist ein guter Tag, um deine Illusionen zu erkennen und zu überwinden. Kamele kauen mit Vorliebe bestimmte Zweige, die Dornen haben, weil sie glauben, der Geschmack des Zweiges, vermischt mit ihrem eigenen Blut, das aus der von den Dornen zerstochenen Zunge stammt, wäre delikat. Sie unterliegen der Illusion, die von der materiellen Energie hervorgerufen wird. Genauso wie die Kamele weiterhin begierig auf die dornigen Zweige sind, sind auch die Menschen begierig, weiterhin das Leid zu geniessen, während sie glauben, das Leid wäre Glück und sie führten ein Leben, das ihrer tatsächlichen Natur entspricht.

In der materiellen Welt kann es kein andauerndes Glück geben. Wer das nicht sehen will und lieber an der Illusion, er selbst sei Gott und die materielle Welt sei das Paradies, das er nach Belieben kontrollieren, beherrschen und geniessen kann, festhält, darf sich nicht wundern, wenn ihn das Leid nicht loslässt. Niemand kann dem Leid entkommen, das mit der Geburt beginnt, vom Alter über Krankheit in den Tod führt und von dreierlei grundsätzlichen Leiden begleitet wird und geprägt ist: hervorgerufen durch den eigenen Körper und Geist, durch andere Lebewesen und durch die Natur.

Dadurch dass sich der Mensch von der Absoluten Wahrheit getrennt hat und nun seine eigenen Illusionen für die Absolute Wahrheit hält, merkt er nicht, dass er in einen schier endlosen Ozean der Unwissenheit gefallen ist, aus dem es kein Entrinnen gibt, solange er nicht bereit ist, den Ozean zu überqueren. Der Ozean kann nur mit Gottes Hilfe überquert werden, denn Gott ist der, dessen Energie der Ozean entstammt. Gott ist auch die Quelle des Lebewesens, das spiritueller Natur ist, das nun jedoch aus gewissen Gründen in den materiellen Ozean gefallen ist, dem es so ohne weiteres nicht mehr entkommt.

Gott ist nicht der Gegner, sondern der Freund. Das gilt sogar für die Dämonen, die von Gott, wann auch immer Er als Inkarnation in der materiellen Welt erscheint, bekämpft und besiegt werden. Wenn Gott die Dämonen tötet, befreit er sie, so barmherzig ist Gott. Sein Antrieb ist Liebe, und nicht Angst oder Hass. Sein Prinzip ist Gnade, nicht Unrecht. Seine transzendentalen Spiele überragen alles, was die Menschen jemals getan haben oder sich auch nur ausdenken können. Gott ist nicht der Gegner, sondern der Freund. Das gilt vor allem für die, die Gott fürchten oder aus welchen Gründen auch immer zornig auf Ihn sind.

Letztendlich fürchten sich diese Menschen nicht vor Gott, sondern vor sich selbst, und sie sind auch nicht auf Gott wütend, sondern ebenfalls auf sich selbst oder auf andere Menschen. Gott ist kein Mensch. Wäre Gott ein Mensch, wäre Er nicht Gott. Das Selbst, dem die Menschen unterliegen, ist nicht das wahre, sondern das falsche Selbst. Du bist Atman: das spirituelle Selbst. Das spirituelle Selbst ist nicht materiell. Es entstammt nicht der materiellen Welt, ist nicht Teil der materiellen Energie und somit auch nicht Bestandteil der materiellen Natur.

Materiell und spirituell sind zwei vollkommen unterschiedliche Ebenen. Die eine, die materielle, entspringt der spirituellen und findet innerhalb von ihr statt. Die materielle Welt mit allem, was sie zu bieten hat, beinhaltet und repräsentiert, ist nichts weiter als eine Blase inmitten der um ein vielfaches grösseren spirituellen Ebene. Das spirituelle Reich ist vollkommen und unbegrenzt, denn es ist Ewigkeit, Wissen und Glückseligkeit. Das materielle Reich ist nur eine vorübergehende verzerrte Spiegelung der ewigen Glückseligkeit und des dazugehörigen Wissens. Das ewige und unendliche spirituelle Reich bildet den Hintergrund für die vergänglichen und endlichen materiellen Welten, von denen es unzählige gibt, die alle die Höchste Wirklichkeit nur auf unvollkommene Art und Weise spiegeln.

Die Spiegelung ist immer verunreinigt. Die Verunreinigung entsteht durch die drei Erscheinungsweisen der materiellen Energie. In der materiellen Natur erscheint alles entweder als Unwissenheit, als Leidenschaft oder als Tugend, bzw. einer Kombination daraus. In der materiellen Welt entsteht alles, wird erhalten und vergeht. Um aus der materiellen Ebene in die spirituelle Ebene hinüber zu wechseln, die Heimat des Atman, des wahren Selbst, auch Seele genannt, um somit sozusagen dem Ozean der Unwissenheit, die gerade im aktuellen Zeitalter bestimmend ist, zu entkommen und ans lichtvolle Ufer dieses Ozeans zu gelangen, muss der Mensch sattvische Eigenschaften entwickeln: die Eigenschaften der Tugend.

Die drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur, Gunas genannt, sind: Tamas (Unwissenheit, Trägheit, Dunkelheit, Chaos), Rajas (Leidenschaft, Rastlosigkeit, Bewegung, Energie) und Sattva (Tugend, Klarheit, Güte, Harmonie). Die sattvischen Eigenschaften entsprechen den natürlichen Eigenschaften der Seele, die, da sie Teil der vollkommenen und ewigen spirituellen Energie Gottes ist, auch Teil der natürlichen Ordnung ist. Das Böse, Dunkelheit, Unwissenheit, Mangel, Streit, Zank, Krieg und Leid repräsentieren nicht die natürliche Ordnung, sondern die Abkehr davon.

Aufgrund des freien Willens kann jedes Lebewesen seine Wahl treffen. Es kann wählen, Teil der natürlichen Ordnung zu sein oder sich von ihr abzuwenden. Wenn es wählt, Teil der natürlichen Ordnung zu sein und diese auszudrücken, muss es den Weg der natürlichen Ordnung gehen. Das ist der sattvische Weg, der Weg der Tugend, bei dem Ethik, Moral, Sinn, Harmonie, Liebe und Frieden nicht nur Lippenbekenntnisse, sondern gelebte Praxis sind. Wer immer sich davon abwendet, fällt ins Chaos und erzeugt Chaos. Aus dem Chaos entsteht Leid.

Glück ist spiritueller Natur. Glück entsteht durch die Einheit mit der spirituellen Energie, die rein sattvisch ist. In der spirituellen Natur gibt es keine Unvollkommenheit, kein Leid, keine Zerstörung, kein Unglück und kein Ende. Die spirituelle Natur ist Ewigkeit, Wissen und Glückseligkeit. Die Quelle von Ewigkeit, Wissen und Glückseligkeit ist Gott. Gott ist die Absolute und somit Höchste Wahrheit.

Die Absolute Wahrheit ist gleichermassen Subjekt wie Objekt und hat drei Aspekte: Brahman, Paramātmā und Bhagavan. Das unpersönliche Brahman ist die leuchtende Ausstrahlung Gottes, der lokalisierte Paramātmā die Gegenwart Gottes in allem und jedem als Teilrepräsentation, und Bhagavan ist die Persönlichkeit Gottes und somit der Höchste Aspekt der Absoluten Wahrheit. Die Absolute Wahrheit ist gleichermassen die Substanz wie der Körper, der mit Substanz gefüllt ist. Die Absolute Wahrheit ist das Ewige: das, was immer war, was immer ist und was immer sein wird. Die Absolute Wahrheit ist die Quelle und das Ziel, der anfanglose Anfang und die Ursache aller Ursachen. Nichts wäre ohne sie, nichts ist ohne sie, und nichts kommt ihr gleich.

Gott ist ohne einen Zweiten. Wer von Göttern spricht, meint Seine Kinder oder Seine Inkarnationen. Gott hat niemanden neben oder über sich, Gott existiert aus sich selbst heraus, und daher ist Gott unabhängig von allem, wobei aber alles abhängig von Ihm ist, denn alles entspringt einer Seiner Energien. Die Absolute Wahrheit ist nichts, worüber diskutiert werden kann. Sie ist und sie wird immer sein, und sie bleibt von deiner Meinung über sie absolut unbeeinflusst. Die Absolute Wahrheit ist transzendental zu allem, was kommt und geht. Nur das Relative kommt und geht, das Absolute jedoch bleibt.

Wenn du dich der Absoluten Wahrheit zuwendest, deren Höchster Aspekt die Persönlichkeit Gottes ist, dann stehst du unter Seinem Schutz. Daher gibt es keinen Grund dich zu fürchten. Angst ist kein Aspekt der Absoluten Wahrheit, sondern zeigt die Abwesenheit und somit die Trennung von der Absoluten Wahrheit. Wenn du Angst hast, zeigt dir das, dass du dich nicht in der natürlichen Ordnung befindest. Du versuchst, das Leben selber zu kontrollieren und zu beherrschen, was dir aber weder gelingt noch jemals gelingen wird.

Die einzige Angst ist die, die Kontrolle und Herrschaft zu verlieren, doch da du niemals die Kontrolle hattest oder hast und auch nicht der Herrscher bist, der über dein Leben, geschweige denn das Leben an sich und die materielle oder spirituelle Welt herrscht, ist Angst eine Illusion. Angst zeigt dir, dass du in der Illusion gefangen bist. Der einzige Weg, dich aus der Illusion zu befreien ist, dich der Absoluten Wahrheit und Ihrer natürlichen Ordnung wieder zuzuwenden.

Dich der natürlichen Ordnung wieder zuzuwenden bedeutet, nicht länger die dornigen Zweige zu kauen, dich als spirituelles Selbst zu erkennen und dein Leben in den Dienst an der Absoluten Wahrheit zu stellen.

Du hast also, um es klar und deutlich zu sagen, die Wahl: Du kannst deinem falschen Selbst dienen und dich weiterhin in seinen Illusionen verstricken, oder du dienst Gott, von dem dein wahres Selbst, die Seele, ein lebendiges Fragment ist. Gott zu dienen bedeutet, das Falsche loszulassen und dich dem Wahren hinzugeben. Hingabe an Gott ist der praktische Weg, alle Illusionen zu überwinden.

ICH BIN hingebungsvoller Diener der Absoluten Wahrheit, und mein Dienst ist Liebe.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

Bild von AlemCoksa auf Pixabay

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