Mit Arthos durch das Jahr, Tagesbotschaft 28. September

Heute ist ein guter Tag, um wahrhaft zu lieben. Wahrhaft zu lieben bedeutet nicht, nur das zu lieben, was auch deinen Vorstellungen entspricht. Das ist keine Liebe, sondern Selbstbefriedigung. Wahre Liebe ist selbstlos, und das wiederum bedeutet, dass sie nichts mit dir, deinen Vorstellungen, deinen Wünschen und den von dir begehrten Früchten zu tun hat. Du liebst nicht, um etwas für dich zu erreichen, sondern um dich dem Geliebten hinzugeben, damit er oder sie davon profitiert. Hingabe ist die Essenz der Liebe. Liebe ohne Hingabe des Selbst ist Betrug. Wenn das Selbst nicht sich gibt, sondern das andere nimmt, ist es keine Liebe, sondern Raub.

Die moderne Einstellung: Du tust mir so gut, und deswegen liebe ich dich so sehr ist die Krönung der Täuschung. Der Liebende ist beim Lieben nicht an sich interessiert. Das Interesse gilt einzig und allein dem Objekt der Liebe und nicht dem Subjekt des Liebenden. Wenn der Liebende liebt, um geliebt zu werden, ist die Liebe nicht rein. Sie wird durch Selbstsucht verunreinigt, und verunreinigte Liebe ist ein Zeichen dafür, dass nicht die Seele, sondern das falsche materielle Selbst tätig ist. Die Seele gibt, das falsche Ego nimmt.

Wenn das materielle Selbst liebt, ist das eine materielle Tätigkeit. Materielle Liebe ist nichts anderes als materielle Anhaftung. Diese Art von sogenannter Liebe ist materieller Natur, wenn sie vom höchsten materiellen Element, dem falschen Ego gesteuert wird. Dann ist das aber keine Liebe, sondern Magnetismus. Um wahrhaft zu lieben, muss der Magnetismus überwunden werden, und das ist nur möglich, wenn sich die Liebe nicht auf die materielle Erscheinung richtet, sondern auf deren Essenz: auf das, was die materielle Erscheinung nicht nur ermöglicht, sondern auch belebt.

Das Belebende ist nicht materieller Natur. Alles Materielle ist von Natur aus unbelebt. Belebt wird Materie erst, wenn Bewusstsein in die Materie einzieht. Wahrhaftig zu lieben bedeutet somit, das innewohnende Bewusstsein zu lieben und nicht die äussere physische Erscheinung.

Wenn du z.B. sagst, dass du dein Auto liebst oder dein Haus oder deine Arbeit, dann ist das keine Liebe, sondern einfach nur materielle Anhaftung: Magnetismus. Es ist wichtig, das zu verstehen, denn wenn du nicht verstehst, was Liebe ist, und was es bedeutet, wahrhaftig zu lieben, dann unterliegst du der Täuschung und identifizierst dich auch beim Lieben mit dem, was nicht wahr ist. Dein Auto zu lieben oder dein Haus oder deine Arbeit ist illusorisch, denn Liebe richtet sich nicht auf Totes, sondern auf Lebendiges. Dein Auto ist tot, denn ihm wohnt kein Bewusstsein inne.

Um eine andere Perspektive einzunehmen und dadurch noch mehr Klarheit zu schaffen: Es gibt zwei grundsätzliche Energien, die unterschiedlicher nicht sein können: die spirituelle und die materielle Energie. Die spirituelle Energie bringt lebendiges Bewusstsein hervor und die materielle Energie tote Materie. Materie ist von Natur aus unbelebt. Ihr wohnt weder Leben noch Bewusstsein inne. Wenn aber Bewusstsein in Materie, also den materiellen Körper, einzieht, dann wird die Materie vom Bewusstsein belebt. Zieht das lebendige Bewusstsein wieder aus, so ist der Körper tot. Er besteht dann nur noch aus materieller Energie und nicht mehr aus spiritueller. Leben ist spiritueller Natur.

Wahrhaftige Liebe ist spirituelles Bewusstsein in Tätigkeit. Die Tätigkeit besteht aus Hingabe, und die Hingabe dient dazu, das Geliebte zu stärken. Das Geliebte kann nur gestärkt werden, wenn ihm Kraft zugeführt wird. Wenn du sagst, dass du etwas liebst, dir dabei aber etwas vom Geliebten erhoffst, dann nimmst du, anstatt zu geben. Wahrhaftige Liebe hingegen ist selbstloser Dienst.

Beim selbstlosen Dienst dient das eine Bewusstsein dem anderen Bewusstsein. Das Leben gibt sich dem Leben hin, um es zu stärken und dient ihm dadurch. So wird Einheit hergestellt, die nicht Verschmelzung bedeutet, sondern Verbundenheit. Dieser Liebesdienst ist die ursprüngliche Position und die ewige Bestimmung der Seele, die ein Teil dessen ist, dem sie natürlicherweise dient.

Es gibt keine materielle Liebe, denn tote Materie kann nicht lieben. Reine Liebe ist nicht materiell, denn es ist die Tätigkeit der Seele, die lebendiges Bewusstsein ist – und nicht die des falschen Egos, das dem lebendigen Bewusstsein und seiner natürlichen Tätigkeit im Wege steht. Die Seele ist transzendental zu allem Materiellen. Die Seele ist Teil der spirituellen Energie. Das falsche Ego ist Teil der materiellen Energie. Wenn das falsche Ego liebt, wird keine Verbundenheit von Seele zu Seele geschaffen, sondern Anhaftung von Materie zu Materie. Das ist kein Dienst und auch keine Liebe, sondern Magnetismus.

Wenn die spirituelle Seele liebt, dann gibt sie, was sie hat: sich selbst, und das heisst, sie gibt ihr Leben, ihr Bewusstsein, ihre Energie. So stärkt sie das Objekt der Liebe und ist gleichzeitig mit ihm verbunden.

Wahrhaftig zu lieben bedeutet also, dich selbst hinzugeben, dein Bewusstsein, dein Leben, deine Energie. Deine Energie ist spirituelle Energie, denn du bist ein spirituelles Lebewesen. Dein Bewusstsein und dein Leben sind Teil der spirituellen Energie Gottes, und so ist letztendlich Gott selbst der Höchste Liebende und das Höchste Ziel der Liebe.

Wenn du verstanden hast, was Gott ist, und wenn du verstanden hast, dass sich Gott in alles hineinbegibt, und dass nichts ohne Ihn sein kann, dann kannst du auch verstehen, dass Er nicht nur die Quelle, sondern auch das eigentliche Ziel der Liebe ist. Wenn du ein anderes Lebewesen liebst, dann liebst du das individuelle Bewusstsein, das der andere ist. Das individuelle Bewusstsein des anderen ist ein individueller Teil des Bewusstseins Gottes. Es ist ein individueller Ausdruck Seines Bewusstseins.

Das Selbst, das du liebst, hat ein Höheres Selbst. Die Seele, die du liebst, hat eine Überseele. Das Höhere Selbst und die Überseele sind ein Aspekt des Ganzen, von dem der Geliebte ein Fragment ist. Wenn du also das individuelle Fragment liebst, liebst du den Teil des Ganzen, der sich in diesem Fall individuell als das ausdrückt, was du liebst. Damit liebst du aber auch das Ganze, denn der Teil ist vom Ganzen nicht getrennt.

Das Höchste Ziel der Liebe ist für die physischen Sinne nicht wahrnehmbar, denn es ist transzendental zur materiellen Welt. Das Höchste Ziel der Liebe ist die Quelle der Liebe: Gott. Gott ist das Bewusstsein des Bewusstseins, die Seele der Seele und das Leben des Lebens. Gott ist die Quelle der spirituellen Energie und die Quelle der materiellen Energie. Beide Energien gehen aus Gott hervor, und doch ist Gott nicht diese Energien. Gott ist von ihnen unabhängig, denn Gott ist das Absolute.

Wenn du das Absolute liebst, erfüllst du die Bestimmung der Seele, denn dafür existiert die Seele. Das ist ihr natürlicher Dienst und ihre ewige Tätigkeit. Wenn die Seele diese Tätigkeit verleugnet, fällt sie aus der Höchsten spirituellen Wirklichkeit und beginnt materielle Erfahrungen zu machen, um dem falschen anstatt dem wahren Selbst zu dienen, das wiederum dem Höchsten Selbst dient. Dann verstrickt sich die Seele in dem, was nicht wahr ist. Sie identifiziert sich mit dem, was sie nicht ist, und so lebt sie niedere Illusionen anstatt der Höchsten Wirklichkeit.

Dieser Zustand kann nur beendet werden, wenn du dich dem Absoluten wieder hingibst, wenn du also das Absolute liebst, und das ist Gott. Das heisst nicht, dass du nichts Relatives mehr lieben sollst. Alles Relative, somit auch jedes relative individuelle Bewusstsein, ist Teil des Absoluten. Es gibt nichts, das ohne Gott ist.

Wenn es dir gelingt, in allem das Höchste zu sehen und zu lieben, dann kehrst du in deine natürliche Tätigkeit zurück. Wenn du als Bewusstsein also ein anderes Bewusstsein liebst und dadurch eine Verbindung herstellst, dann stellst du durch die Liebe die Einheit wieder her, die Gott ist. So verwirklichst du das, was wahr ist und beendest die Illusion.

Es geht bei wahrer Liebe um die Vorstellungen, die Wünsche und die Freude des oder der Geliebten. Deine Bedürfnisse sind unwichtig, wenn du wahrhaft liebst. Sie werden erfüllt, wenn der, die oder das, was du liebst, glücklich ist. Dann bist auch du glücklich, denn Liebe will nichts für sich, sondern für den anderen.

Wenn du liebst, um für dich etwas zu erreichen, sei es, dass du dich dann besser, sicherer, wichtiger oder auch nur lebendiger fühlst, weil du etwas hast, das du lieben kannst, dann gibst du nicht, sondern du nimmst, und so ist deine Liebe nicht wahrhaftig. Sie ist ein Akt der Täuschung. Du täuscht den anderen, und du täuscht dich. Und das führt früher oder später zu Enttäuschung.

Du bist nicht wahrhaftig, wenn du für dich liebst und nicht für den anderen. Wenn du nicht wahrhaftig bist, bist du falsch, und wenn du falsch bist, spielst du ein falsches Spiel. Das klingt vielleicht hart, zeigt dir aber, was du dir ansehen solltest, da du dabei nicht nur den anderen, sondern auch dich selbst betrügst.

Wenn du wirklich lieben willst, dann nimm deine eigenen Interessen aus der Liebe heraus. Du kannst nicht lieben, um etwas für dich zu erreichen. Du kannst es Liebe nennen, aber es ist keine Liebe, und wenn es keine Liebe ist, du es aber als Liebe bezeichnest, dann bist du ein Betrüger. Du betrügst den Anderen um die Liebe, die du vorgaukelst, und du betrügst dich selbst um die Liebe, die du geben könntest.

Wenn du wahrhaft lieben willst, dann hör auf, etwas anderes zu wollen, als nur das Glück des Geliebten. Das ist schwer zu akzeptieren und schwer umzusetzen, aber es ist die Wahrheit. Und weißt du was? Diese Wahrheit macht dich frei, denn sie befreit dich von der Täuschung, die zu Enttäuschung führt.

Da, wo nichts enttäuscht werden kann, herrscht Wahrhaftigkeit vor, und Wahrhaftigkeit ist ein vordergründiges Merkmal und Erkennungszeichen von wahrer Liebe. Wahre Liebe bedeutet, die Seele das tun zu lassen, wofür sie ewig lebt: ihr individuelles Bewusstsein hinzugeben, und zwar ohne einen Hauch von Eigennutz und Selbstsucht. Das ist der Dienst am Höchsten.

ICH BIN ein reiner Kanal der Liebe, die frei und ungehindert durch mich fließt.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

Bild von Deflyne Coppens auf Pixabay

https://www.lebensrichtig.de/tagesbotschaft/id-0928.html