Mit Arthos durch das Jahr, Tagesbotschaft 23. Januar

Heute ist ein guter Tag, um Brücken zu bauen. Es gibt viele Brücken, die gebaut werden können und viele, die gebaut werden müssen. Nicht jede Brücke ist notwendig, und nicht jede Brücke ist gut, aber jede gute Brücke ist wichtig. Jede gute Brücke ermöglicht es dem Leben, sich höher zu entwickeln, und sie ermöglicht es der Liebe, zu fliessen.

Daher sind die Brücken, bei denen es um Mitgefühl und Barmherzigkeit geht, wertvolle Werke der Tugend, und diese Werke gilt es zu tun, wenn du aufsteigen willst. Es gibt auch Brücken der Leidenschaft, die es dir ermöglichen, ans ersehnte andere Ufer zu gelangen, an dem vermeintliches Glück in Form von Reichtum, Genuss, Freude und Schönheit warten. Und es gibt Brücken der Unwissenheit, die in die Abgründe der zerstörerischen Dunkelheit führen.

Das Menschsein ist deswegen so einzigartig und bedeutsam, weil du als Mensch wählen kannst, welche Brücken du baust und welche du benutzt. Du entscheidest dich, ob du dich höher entwickelst und somit aufsteigst und ob du als Mensch im Rad der Wiedergeburt gefangen bleibst oder in ein niederes Bewusstsein absinkst.

Du wählst, ob du dich auf höhere Planeten begibst, hier auf dieser Ebene bleibst oder dich den dunklen Welten zuwendest. Diese Entscheidung findet in Form deiner Gedanken, Gefühle und Handlungen statt, die immer in einer der drei Erscheinungsweisen der materiellen Energie oder in einer ihrer unzähligen Mischformen sind.

Jeder Gedanke, jedes Gefühl und vor allem jede Handlung ist eine Brücke, die du baust und überquerst, um von einem Zustand in den nächsten, von einer Stufe in die nächste zu gelangen. Manchmal überquerst du die Brücke allein, und manchmal nimmst du durch deine Gedanken, Gefühle und Handlungen andere mit.

Für jede selbstgebaute Brücke trägst du die volle Verantwortung, und wenn du sie – ob alleine oder mit anderen – überquerst, dann gelangst du unweigerlich an den Ort, zu dem die Brücke führt. Der Ort ist nicht unbedingt nur räumlich anzusehen, denn er kann auch ein anderer Zustand sein.

Die Brücken sind also das, was dich von der Ursache, die du setzt, in die entsprechende Wirkung führt. Manche Brücken sind kurz, manche lang. Manche Brücken führen ins Glück, manche ins Leid. Deine Seelenwanderung besteht daraus, Brücken zu bauen und über diese Brücken zu gehen.

Doch während du Brücken baust und sie überquerst, hast du oft das eigentliche Ziel vergessen. Du hast vergessen, dass es gar nicht darum geht, von einem Ort zum nächsten oder von einem Zustand in den nächsten zu gelangen, sondern darum, deine Wanderung als Seele zu beenden. Da du das vergessen hast, lebst du dein Leben so gut du kannst, machst das Beste daraus und bist dir nicht bewusst darüber, dass das Beste niemals gut genug sein kann, wenn du eine falsche Vorstellung vom Leben hast.

Leben bedeutet, Brücken zu bauen und Brücken niederzureissen. Eigentlich ist das ganz logisch, denn Leben will fliessen, und der Fluss ist ständige Bewegung, Entwicklung und Veränderung. Das Leben in der materiellen Welt verändert sich fortwährend, da fortwährend Brücken gebaut und eingerissen werden. Nichts ist von Dauer, und nichts ist sicher, da jederzeit eine neue Brücke vor dir auftauchen kann. Manchmal kannst du wählen, ob du diese Brücke überqueren willst, und manchmal wirst du gezwungen, sie zu überqueren.

So wanderst du von Brücke zu Brücke, von Erfahrung zu Erfahrung und von Leben zu Leben, und deine falsche Vorstellung vom Leben hält dich in der Ebene, in der alles kommt und geht. Du versuchst, auf dieser Ebene dauerhaftes Glück zu finden, doch du findest es nicht. Du kannst es nicht finden, da auf dieser Ebene nichts von Dauer ist. Du hast keine Kontrolle, und du unterliegst der Energie dieser Ebene der materiellen Natur.

Selbst wenn du das nicht wahrhaben willst, wirst du zugeben müssen, dass du spätestens der Zeit nichts entgegenzusetzen hast. Du kannst nicht gegen die Zeit gewinnen. Wenn sie kommt, musst du folgen. Du bist nicht frei und unabhängig, so sehr du es dir auch einreden magst.

Du kannst es drehen und wenden, wie du willst: du kannst weder den vierfachen Leiden (Geburt, Alter, Krankheit und Tod) noch den dreifachen Leiden (hervorgerufen durch deinen Körper und Geist, durch Regierung, Gesellschaft und andere Lebewesen oder durch die Natur in Form von Erdbeben, Überschwemmungen, Dürren, etc.) entkommen. Du bist dem Leid ausgeliefert, während du doch nur Glück finden willst. Manchmal findest du auch Glück, doch bevor du es richtig greifen oder geniessen kannst, wird es dir schon wieder genommen.

Die Lösung besteht darin, fortan eine andere Art von Brücken zu bauen und vornehmlich diese Brücken zu überqueren. Die herkömmlichen Brücken sind alle ihrer Natur nach Brücken zur äusseren Welt. Wenn du sie baust und beschreitest, bewegst du dich in der äusseren Welt, auf die äussere Welt zu und immer tiefer in sie hinein. Du unterliegst der illusionierenden materiellen Energie, identifizierst dich mit deinem Körper und suchst das, was du niemals finden kannst. Leben für Leben.

Beginne nun damit, innere Brücken zu bauen. Die äussere Welt ist nicht die Wirklichkeit. Sie ist nur eine vorübergehende und sich stets wandelnde Realität. Die Wirklichkeit hingegen ist ewig, und das Ewige ist nicht in der äusseren Welt zu finden. Das Ewige ist transzendental zum Vergänglichen. Es befindet sich auf einer anderen Ebene, und es entstammt und entspricht einer anderen Energie. Diese andere Energie ist spirituell, und so kannst du ihre Wirklichkeit nicht in der äusseren materiellen Welt finden.

Die erste Brücke, die du bauen könntest, ist die zu deiner Seele. Die Brücke zur Seele überquert das Ego, das falsche Ich. Nur wenn du dieses überquerst, also überwindest, kannst du deiner Seele begegnen und dich auch wieder mit ihr identifizieren. Die Seele ist der wahrhaftige Teil deiner ewigen Wirklichkeit. Die Seele ist an all den Brücken, die in die äussere Welt führen, weder beteiligt noch interessiert. Da sie spirituell ist, hat sie weder materielle Bedürfnisse, noch materielle Interessen. Ihre Position ist die des reinen Liebenden, der seinen Liebesdienst in Hingabe verrichtet.

Dieser Liebesdienst ist selbstlos, und er richtet sich an das Höhere, von dem die ewige Seele ein Teil ist. Somit wäre die zweite innere Brücke, die gebaut werden kann, die Brücke, die zu Gott führt. Diese Brücke lässt sich nicht auf gewohnte Weise bauen und überqueren. Das Bauen ist ein selbstloser Akt, und das Überqueren geschieht einzig und allein in Form von hingebungsvollem Dienst.

Das bedeutet, dass nur Liebe in Tätigkeit, gerichtet auf das Höchste Ziel der Liebe, das gleichzeitig auch die Quelle aller Liebe ist, dich die Brücke überqueren lässt. Ohne Gott in liebevoller und selbstloser Hingabe zu dienen, kannst und wirst du Ihn nicht finden, geschweige denn kennenlernen.

Die inneren Brücken sind es, die dich wirklich weiterbringen, denn sie dienen der Selbsterkenntnis und Selbstverwirklichung. Alles andere sind Umwege, die dich vom Ziel des Daseins ablenken. Du kannst die Umwege gehen, aber du solltest wissen, dass deren Realität eine Illusion ist, geschaffen, damit du erkennen kannst, was und wer du wirklich bist.

Sobald du das erkennst, wendest du dich nach innen und gelangst dadurch in die Selbstlosigkeit. Das bedeutet nicht, dass du deine Individualität verlierst. Es bedeutet, zu erkennen, dass du ein Teil bist, und nicht dass Ganze.

ICH BIN ein Brückenbauer, der mutig und geduldig, Stein für Stein, Brücken der Demut baut.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

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