Einst hieß die „Me-too“-Bewegung und die von Feministinnen erhobene Forderung „My body, my choice“ .. so lautet das Motto HEUTE: „Mein Körper gehört dem Staat.“ Laufpass

Nein heißt nein

6. Februar 2022 | Corona, GesellschaftNein heißt nein Foto: Doidam 10 / Shutterstock.com

Impfpflicht und Impfdruck zeugen von einem Mangel an Respekt, den man in anderem Zusammenhang als kriminell einstufen würde.

von Roland Rottenfußer

Es sind ausgerechnet jene Kräfte, die sich besonders für den Schutz der Frauen vor sexueller Belästigung und für die Autonomie über den eigenen Körper eingesetzt haben: Grüne, Linke und SPD hatten sich im Verein mit sich modern gebenden Konservativen besonders an die Me-too-Bewegung und die von Feministinnen erhobene Forderung „My body, my choice“ angehängt. Nun geben sie unter Verweis auf ein sattsam bekanntes Virus all diese Grundsätze auf. Plötzlich scheint das Motto zu lauten: „Mein Körper gehört dem Staat.“ Und aus dem für die Menschenwürde unverzichtbaren Motto „Nein heißt nein“ wurde: „Den klopfen wir schon noch weich, wenn wir nur hartnäckig genug sind.“ Der Staat verhält sich wie ein peinlich uneinsichtiger „Verehrer“, der alle Grenzen überrennt und letztlich selbst vor Gewalt nicht zurückschreckt, um etwas in den Körper von Bürgern einzuführen, was diese dort erklärtermaßen nicht haben wollen. Eine allgemeine Impfplicht würde diese Entwicklung auf die Spitze treiben.

Leider leben wir in einer Zeit, in der sich das pathetisch klingende Wort „Verrat“ überall aufdrängt. Was haben die 2G-Kirchen noch mit echtem Christentum zu tun, was der Ethikrat mit Ethik, was das Verfassungsgericht mit unserem Grundgesetz, was die parlamentarische Opposition mit Oppositionsarbeit? Und wo üben heutige Medien noch eine Kontrollfunktion gegenüber der Regierung aus? Natürlich ist diese Darstellung arg pessimistisch, denn gewiss gibt es in den Kirchengemeinden und anderen derzeit ziemlich angepassten Bevölkerungsgruppen auch aufrechte Menschen. Und aus den Trümmern der Institutionen erhebt sich jetzt unbestechlich und ungebrochen — der Mensch. Immer mehr Einzelne scheinen aus monatelanger politischer Antriebslähmung zu erwachen, schließen sich zusammen, „stehen zusammen“ — was in diesem Fall buchstäblich zu verstehen ist.

Trotz einiger Hoffnungszeichen herrschen für viele jedoch noch immer Gefühle der Verzweiflung und Angst vor, stecken wir in einem Winter fest, der in vieler Hinsicht noch dunkler wirkt als der vergangene. Die Herrschenden haben es geschafft, dass sie uns — zumindest die kritischen und ungeimpften Menschen — mit einer finsteren Drohung ins neue Jahr schicken. Noch schlimmere Zahlen — „Omikron“ —, noch härtere Maßnahmen, schließlich der ultimative Zugriff auf die Körper von Millionen Widerstrebenden: die „Impfpflicht“. Der Staat will gegen unseren Willen in uns eindringen und Substanzen in uns einspritzen, die wir — aus welchen verständlichen oder unverständlichen Motiven auch immer — dort nicht haben wollen. In anderem Kontext nennt man das auch Vergewaltigung.

Übergriffige „Verehrer“

Dieser Begriff dürfte vielen übertrieben vorkommen und Abwehrreflexe auslösen. Ich bezweifle nicht, dass Menschen, die sexuelle Gewalt erlebt haben, in den meisten Fällen schwerer traumatisiert sind als solche, die sich zu einer Impfung haben überreden lassen. Zum Beispiel weil sie sonst ihren Arbeitsplatz verloren hätten oder der Weg zur Arbeit für sie nicht mehr organisierbar gewesen wäre. Von denen abgesehen, die ihre Impfung mit dem Tod oder mit chronischen Krankheiten bezahlen mussten, dürfte es den meisten nur aufgrund gesellschaftlichen Drucks Geimpften besser gehen als Vergewaltigungsopfern. Dennoch sollte auch das Überrennen der Körperschranken durch einen übergriffigen Staat in seiner Wirkung auf die Psyche nicht kleingeredet werden.

Ich kann nur an die Opfer schwerer Verbrechen appellieren, den Opfern von vielleicht weniger gravierenden Übergriffen nicht ihre Solidarität zu verweigern — sich nicht einspannen zu lassen von der Propaganda, um Menschen, die unbequeme Vergleiche anstellen, als „Bagatellisierer“ abzukanzeln. Gewalt und Nötigung sind immer schweres Unrecht, und Menschen, die sie erlitten haben, sollten zusammenhalten.

Warum überhaupt hat sich der Slogan „Nein heißt nein“ in der öffentlichen Diskussion über Sexismus und sexuelle Belästigung derart durchgesetzt? Drückt dieser Satz nicht eine pure Selbstverständlichkeit aus? Offenbar nicht, denn für viele Männer, speziell auch in Machtpositionen, bedeutete das Nein einer Frau eher „Schauen wir mal“. Ein Nein wird von diesen als Aufforderung interpretiert, ihre „Überredungsbemühungen“ zu verstärken — so lange, bis die Betroffene lieber resigniert nachgibt als auf ihrem Widerstand zu beharren. Für ganze Kerle war und ist es eine Ehrensache, nicht zu schnell klein beizugeben: „Eigentlich will sie es doch auch — sie braucht nur etwas Zeit und Hartnäckigkeit, um sich bewusst zu werden, was gut für sie ist.“

Natürlich gab und gibt es so etwas wie ein Spiel zwischen Mann und Frau, bei dem Zögern als eine Art Stilmittel eingesetzt wird, um das zu erreichende Ziel noch begehrenswerter zu machen. Doch diese Beobachtung wurde von zudringlichen Verehrern oft bewusst missverstanden. Selbst eine klare Vergewaltigung kann so als die Exekution des „eigentlichen“ Willens einer Frau gedeutet werden, die vielleicht nur zu schüchtern ist, sich der amourösen Brillanz ihres Eroberers sofort und ohne Zögern hinzugeben. Und, ja, ich vergleiche dieses Verhalten aufdringlicher Männer mit dem gegenwärtig aufgebauten Impfdruck.

Impf-Missionare begreifen schlicht nicht, dass ihr Typ nicht immer und überall gefragt ist. Ihre Einstellung gegenüber Menschen, die ihnen nicht zu Willen sind, kann in etwa so zusammengefasst werden: „Auch wenn ich spüre, dass du es nicht willst — ich will es, und da ich der Stärkere bin, wird dir schon nichts anderes übrigbleiben, als mich gewähren zu lassen. Wie du dich dabei fühlst, interessiert mich nicht.“

Überrannte Grenzen

Vielleicht bin ich als Mann, der nie Opfer sexueller Gewalt geworden ist, in diesen Fragen nicht kompetent. Aber ich bin sicher: Überall in Deutschland gibt es jetzt Frauen und auch Männer, die — entsprechende Erfahrungen vorausgesetzt — einfach Angst haben, dass etwas geschehen könnte, was die schlimmste Erfahrung ihres Lebens wieder aufwühlt. Etwas, von dem sie nicht gedacht hätten, dass sie noch einmal damit konfrontiert würden, schon gar nicht seitens jener Instanz, die sich selbst gern als den Inbegriff des Rechts und des Schutzes der Bürger inszeniert: des Staates.

Die Brutalität, mit der die bisherigen Maßnahmen zum „Gesundheitsschutz“ durchgesetzt und propagandistisch gerechtfertigt wurden, lässt für die Betroffenen wenig Hoffnung zu, die Impfenthusiasten würden nun vor der Körperschranke haltmachen.

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