Heute ist ein guter Tag, um deinen Geist zum Schweigen zu bringen. Du verbringst einen Grossteil deines Lebens damit, auf deinen Geist zu hören und zu tun, was er dir sagt. Er kommentiert dich herum, schickt dich von Pontius zu Pilatus, lässt dich rastlos seine Illusionen zum Leben erwecken, seine Wünsche erfüllen und seine Sinne befriedigen. Nicht die anderen und auch nicht du sind das grösste Problem, das du derzeit hast, sondern dein durch die materielle Energie verunreinigter Geist. Er ist für jedes deiner Schlamassel verantwortlich.
Wenn du das nicht glauben magst, dann höre einmal nur für eine halbe Stunde deinem Geist zu. Höre einfach nur zu. Du wirst dich wundern, was er dir alles mitzuteilen hat. Im Normalfall identifizierst du dich mit deinem Geist, und dann denkst du, all dies wären deine Gedanken. Es sind aber nicht deine Gedanken. Du übernimmst und erfüllst sie einfach nur, mal maulend, mal schweigend, mal ängstlich, mal wie besessen und mal von Gier, Neid, Wollust, Zorn oder Hass getrieben.
Du folgst deinem Geist, wohin auch immer er dich schickt und vergisst dabei, dass du nicht dieser Geist bist. Du bist die Seele, die den Geist eigentlich benutzen sollte, um Erkenntnis zu erlangen und den Weg ins Glück, das dein wahres Zuhause ist, anzutreten. Doch das geschieht nicht, denn der Geist benutzt dich, um dich genau davon abzuhalten. Er dient dem Ego, dem falschen Selbst, aber nicht der Seele, dem wahren Selbst.
Bringe deinen Geist zum Schweigen, doch bevor du das tust, beobachte ihn einfach eine zeitlang, damit du verstehst, wie er arbeitet, wofür er dich benutzt und wie er dich dazu bringt, dich mit seinen Gedanken zu identifizieren. Halte Abstand. Ziehe eine ganz klare Grenze. Lass ihn denken und beobachte die Gedanken nur. Es sind mehr als 60.000 Stück am Tag. Noch einmal: mehr als 60.000 Gedanken am Tag, die dir dein Geist anbietet.
Es steht dir frei, seine Gedanken anzunehmen oder auch nicht. Da du dich aber mit deinem Geist identifizierst, denkst du, dass es deine Gedanken sind, und so hinterfragst du sie im Normalfall nicht, sondern glaubst ihnen. Das ist gefährlich, denn der Geist ist zwar ein gutes Werkzeug, das du benutzen kannst, aber wenn er dich benutzt, ohne dass du es merkst, verfängst du dich im Spinnennetz der maya, der verblendenden Energie.
Wenn du in diesem Netz gefangen bist, dann glaubst du, es wäre schon Glück, wenn du gerade einmal nicht leidest. Das ist aber kein wahres Glück, sondern nur die vorübergehende Glücks-Illusion gerade einmal nicht zu leiden. Du hältst es aber für Glück, und das ist die Illusion der Maya. Maya ist das, was nicht ist, das, was nicht wirklich ist. Maya ist das Netz der verlockenden materiellen Energie, die dich dazu antreibt, zu beherrschen und zu geniessen und das, was nicht ist, für die Wirklichkeit zu halten.
Solange du deinen Geist nicht unter Kontrolle hast, ist er das Werkzeug der Maya, die dich blendet, lockt, verführt und einfängt. Du unterliegst der Energie, die deinen Geist und deinen Körper antreibt, das zu tun, was nicht wahrhaftig ist. Erst wenn du deinen Geist reinigst und ihn dir zurückeroberst, eroberst du dir auch deine Wahrhaftigkeit zurück. Wahrhaftigkeit ist der Zustand, in dem du das bist, was wahr ist und nicht der Zustand, in dem du die Verblendung der Maya repräsentierst.
Schweige und beobachte. Das ist der Weg, der dich erkennen lässt, dass du nicht dein Geist bist. Schweigend und beobachtend kannst du dich mit deinem Gewissen verbinden. Solange du deinen Geist noch nicht beherrschst, könntest du auf dein Gewissen hören. Es wird dich durch den Nebel der Verblendung führen, solange bis du deinen Geist gereinigt und zurückerobert hast. Dann bist du ein klarer Denker, der weiss, was er wirklich denken soll und der weiss, dass er nicht der Geist ist.
ICH BIN der Herrscher über meinen Geist.
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Bild von Enrique Meseguer auf Pixabay
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