Mit Arthos durch das Jahr Tagesbotschaft 14. Juni

Heute ist ein guter Tag, um unterscheiden zu lernen. Wenn alles eins wäre, wie es manche Philosophien lehren, dann wäre es nicht notwendig zu unterscheiden, denn dann wäre alles eins, und wenn alles eins ist, ist alles gleich. Aus einer sehr hohen und unpersönlichen Perspektive mag dies stimmen, aber über dieser sehr hohen und unpersönlichen Perspektive gibt es eine noch höhere, und das ist eine persönliche. Es ist die Perspektive der Höchsten Persönlichkeit Gottes, Bhagavan. Es ist die Perspektive des Höchsten, von dem das unpersönliche Brahman nur ein Aspekt ist, so wie auch die alldurchdringende Überseele, Paramatma, nur ein Aspekt des Höchsten ist.

Die Philosophie des Alles ist eins ist irreführend, unpraktisch und ungültig, denn sie gilt nur für das Höchste und nicht für die Lebewesen, die relative individuelle Teile einer Energie des Höchsten sind und sich dadurch eindeutig vom Höchsten selbst unterscheiden. Das Lebewesen ist nicht Gott, denn wenn es Gott wäre, dann wäre es nicht bedingt und verunreinigt. Dann würde das Lebewesen weder bedeckt noch getäuscht werden können, und dann wäre es vollkommen. Aber kein Lebewesen kann von sich behaupten, vollkommen zu sein.

Eine derartige Behauptung ist kein Ausdruck von Vollkommenheit, denn Vollkommenheit beginnt mit Demut. Zu behaupten, vollkommen zu sein, ist aber ein Ausdruck von Hochmut und somit von Vollkommenheit weit entfernt. Die Vollkommenheit gilt für das Höchste und das Ganze, nicht aber für das Untergeordnete, das sich für vom Ganzen getrennt hält.

Das Untergeordnete muss lernen zu unterscheiden, denn für das Untergeordnete ist nicht alles eins. Um ein materialistisches technisches Beispiel zu bringen: Eine Maschine ist eins, aber die Teile der Maschine sind unterschiedlich und individuell. Jedes Teil hat seine eigene Funktion, seine eigene Aufgabe. Die Maschine ist Ganzheit: Einheit in Vielfalt. Die zu einem bestimmten Zweck vereinte Vielfalt bildet ein Ganzes, das aufgrund des Zusammenspiels seiner individuellen Teile funktioniert. Nur wenn die vielfältigen individuellen Teile perfekt und harmonisch zusammenarbeiten und sich ergänzen, wobei sie alle dem Gesamtzweck der Maschine dienen, dann machen sie einen Sinn und erfüllen ihren Zweck.

Du als Lebewesen bist aber kein totes Teil einer toten Maschine, sondern ein lebendiger Funke der spirituellen Energie Gottes. Wie bei der Maschine ist auch der Funke ein individueller Teil der Vielfalt, die eine Einheit bildet. Diese Einheit zu erkennen, zu verstehen und dich wieder in sie zu integrieren ist Ziel der spirituellen Entwicklung, nicht aber der Ist-Zustand deines Daseins – zumindest nicht auf der Wahrnehmungs- und Bewusstseinsebene, auf der du dich befindest. Insofern ist Alles ist eins nur eine unsinnige Theorie, die für dich keinen praktischen Wert hat.

Du musst unterscheiden lernen, um dich zu entwickeln und um deinen Zweck, deine Bestimmung zu erfüllen. Wenn alles eins wäre, dann würde es keine Rolle für dich spielen, ob Krieg oder Frieden herrscht, ob du dir und anderen Schaden und Leiden zufügst, ob du deine Umwelt und deinen Körper zerstörst, ob du zwangsgeimpft oder auf anderen Wegen vergiftet wirst. Wenn alles eins wäre, dann wäre es egal, was du tust und was du erlebst, denn es wäre ohnehin alles gut, denn es gibt ja nur das Eine und Gute, und das ist Liebe.

Das ist die Rechtfertigung, Kriege zu führen, ja sogar Krieg gegen die Menschheit zu führen. Das ist die Rechtfertigung, den Planeten auszurauben und zu zerstören. Das ist die Rechtfertigung für alles, was ethisch und moralisch nicht vertretbar ist, und wann immer dir jemand sagt: Alles ist eins, Alles ist Gott oder Alles ist gut, sollten alle Alarmglocken bei dir anspringen.

Du kannst dich nicht entwickeln, wenn du nicht unterscheiden lernst. Du befindest dich nicht auf der Ebene reiner natürlicher Ordnung der Liebe jenseits der Dualität, sondern mitten in der Dualität. Wenn du diese als vollkommen und lichtvoll betrachtest, dann hast du verloren. Dann ist deine Entwicklung am Punkt der Stagnation angelangt, bei dem die oben erwähnte Maschine zwar noch arbeitet, ihre Funktion aber ins Leere läuft, da die Teile zwar noch etwas tun, aber nichts Sinnvolles. Wenn alles eins ist, führt das dazu, die Individualität zu verleugnen. Verfechter dieser Philosophie fordern z.B. dazu auf, das Ego zu töten, um in die Einheit eingehen zu können.

Das ist nicht nur unsinnig, sondern gefährlich. Unsinnig ist es, weil diese unpersönliche Einheit nicht das Höchste und somit auch nicht das höchste Ziel ist. Wer nur diese unpersönliche Einheit anstrebt und erreicht, wird aus ihr wieder herunterfallen, und somit macht es keinen Sinn, das vorübergehende Nichts anzustreben. Gefährlich ist es, weil dein Wesen individuell ist. Es war schon immer individuell und wird auch immer individuell sein.

Genau hier beginnt das Unterscheiden lernen, denn die wichtigste Frage ist: mit welchem Ego identifizierst du dich? Identifizierst du dich mit dem falschen Ego, zu dem der Körper, aber auch der Geist und die Intelligenz gehört? Oder identifizierst du dich mit dem wahren Ego, dem Selbst, das Seele ist? Die Seele beinhaltet Bewusstsein, und das Bewusstsein drückt sich im Wesentlichen durch die Wahrnehmung ICH BIN aus. Die entscheidende Frage lautet: Worauf ist das ICH BIN gerichtet? Wenn es auf den Körper gerichtet ist, ist es auf die Illusion gerichtet, die von der materiellen Energie erzeugt wird, die die Seele bedeckt.

Wenn du sagst ICH BIN der Körper, dann lautet eine Konsequenz daraus, dass du sagst: Das ist meins, denn dann besteht dein Daseinszweck darin, die Sinne des Körpers zu befriedigen. Dann wirst du alles tun, um dich materiell zu entwickeln, da du besitzen und geniessen willst. Du wirst versuchen, dein Leben und die Materie zu kontrollieren, und du wirst damit scheitern, denn du kannst weder das Leben noch die Materie kontrollieren.

Das falsche Ego ist das materielle ICH BIN. Das wahre Selbst ist das spirituelle ICH BIN. Ziel des spirituellen ICH BIN ist die spirituelle Entwicklung, denn der Funke, der die Seele ist, hat sich vom Feuer getrennt, um selber Feuer zu spielen, was aber in Millionen von Leben nicht funktioniert, sondern immer nur Leid erzeugt hat. Aufgabe und Bestimmung des Funkens ist es, wieder ins ursprüngliche Feuer zurückzukehren. Das ist das Ziel der spirituellen Entwicklung.

Bei der Rückkehr ins Feuer verliert der Funke seine Individualität nicht. ICH BIN bleibt ICH BIN. Die Aufgabe des individuellen Bewusstseins ist immer der Dienst am Ganzen, von dem es ein Teil ist, und der Besitzer und der Ursprung des Ganzen ist Gott. Der Dienst ist also nicht Dienst an etwas Unpersönlichem, sondern am Persönlichen. Gott ist die Höchste Person, und dieser Person zu dienen, ist ein Akt der Liebe, und Liebe ist immer individuelle Tätigkeit, die aufgrund individueller Eigenschaften ausgeführt wird. Somit ist Liebe das Ziel des Lebens und das Ziel der Entwicklung der Seele.

Unterscheiden lernen beginnt mit der Unterscheidung, wer ICH BIN und wer ICH nicht BIN und führt im nächsten Schritt zur Unterscheidung: Was ist Liebe? und Was ist nicht Liebe? Der Weg des Unterscheidenlernens führt zur Höchsten Wahrheit. Die Höchste Wahrheit ist das Ziel aller Entwicklung und aller Unterscheidung. Das Ziel deiner Entwicklung ist es, dorthin zurückzukehren, wo du herkommst und wieder das zu werden, was du ursprünglich warst: ein individueller Seelenfunke, dessen Aufgabe es ist, Gott in Liebe zu dienen.

ICH BIN ein individueller Teil der Vielfalt der Einheit.

Diese Botschaft ist an Selina und mich gerichtet. Wir nehmen sie für uns an, richten uns danach und geben sie hiermit auch an all diejenigen weiter, die ebenfalls bereit sind, an sich zu arbeiten, um sich spirituell zu entwickeln. Spirituelle Entwicklung, das Ziel des Lebens, gipfelt in der Hingabe an Gott. Diese Hingabe setzt die Überwindung des falschen Egos voraus. Damit einher geht die Erkenntnis, nicht der Körper, sondern die Seele zu sein, die ein winziges Teilchen Gottes ist. Philosophische Grundlage dieser Botschaften ist das vedische Wissen von der absoluten Wahrheit Gottes wie es u.a. in der Bhagavad-gītā und im Śrīmad-Bhāgavatam verkündet wird.

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