Gedanken 41: Verlangsamung. Magda Wimmer

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Den meisten Menschen – zumindest in der westlichen Welt – erscheint das Leben wieder so, wie früher. Alles hat seinen Lauf genommen, man kann wieder tun, was man sich wünscht und auch die Medien bestätigen, dass die Dinge sich dem Soll-Wert angenähert haben, was auch immer das ist.

Der Sommer ist da und es ist alles bestens, wenn auch gar nichts wirklich gut ist. Das Zuckerbrot ist bereitet, die Peitsche dahinter unsichtbar. Dafür sorgen alleine schon die Medien, von deren Einheitsbrei den meisten vermutlich beim Hinschauen schon übel wird. Deshalb klinken sich viele jetzt auch aus.

Und die bekannten Ein-Peitscher sind wieder in Stellung gebracht worden. Sie geben aber soviel Schwachsinnn von sich, dass keiner sie ernst-nimmt – wie beim letzten Mal. Die konzertierte weltweite Virenpest ist genauso daher gekommen und sie hat ihre Wirkung nicht verfehlt.

Tagtäglich erreichen uns Neuigkeiten aus dem Brüsseler und dem Washingtoner Macht-Kreis. Aber sie gehen an uns vorbei, weil keinen mehr interessiert, was sie beschließen, wenn die Nächte lang sind. Scheibchen für Scheibchen schneiden sie dabei von unseren sicher-geglaubten Freiheiten weg und immer nahtloser stellen sie uns unter die dunkel-magischen Vorgaben ihrer allsehenden smarten Technik.

Unheil zieht also auf… Wie zuvor aber können es die meisten nicht sehen, weil sie ihre Augen fest davor verschließen. Es ist doch selbstverständlich, dass man sich das Leben leicht-macht, indem man alles elektronisch bezahlt, indem man die persönlichen Daten überall bekannt gibt, um dafür bequem und einfach alles erreichen zu können und womöglich noch dafür belohnt zu werden – selbst wenn man dafür einen “Pakt mit dem Teufel” eingeht.

Auf der anderen Seite scheinen für viele von uns die Dinge jetzt zum Stillstand gekommen zu sein. Das Mediensurren der vergangenen drei Jahre ist herunter gefahren worden. Aber auch das hektische Treiben vieler alternativer Berichterstatter und Aufklärer hat sich gelegt und ist mitunter einer grossen Ernüchterung gewichen – oft deshalb, weil bestimmte Kräfte immer beide Seiten betreiben.

Es gibt momentan auch kaum mehr viel zu sagen, und vieles ist nur mehr die Wiederholung des Gleichen. Ein Grossteil davon befindet sich also im Leerlauf… was viele dann gleichsetzen mit Langeweile und “es ändert sich sowieso nichts”. Das Warten auf Neuigkeiten kommt damit an sein Ende. Es ist aus-gewartet und wir sind aufgefordert, uns auf die Verlangsamung einzulassen, die sich dabei auftut.

In diesem Wort steckt das Wort “Sam…”, “Same”: Wer sich bewusst auf Verlangsamung einlässt, wird vielleicht aufgerüttelt von einem Stillstand und einer Situation, in der sich nichts mehr bewegt. Das mag schwer auszuhalten sein, in einer Welt, die ein rauschendes Tempo in allem gewohnt ist, weil in ihr die Dinge in den vergangen Jahren und Jahrzehnten “auf die Spitze getrieben” worden sind.

Das war wichtig und es hat uns in unserer Entfaltung geradezu mit Lichtgeschwindigkeit nach vorne katapultiert. Vieles aber an dieser Entwicklung war leer und es fehlt in ihr vor allem sehr viel Wesentliches. Aber wir sind nun einmal an einem bestimmten Höhepunkt angelangt… und jetzt geht es darum, dass wir innehalten.

Innehalten und Verlangsamung sind sogar ein ganz wesentlicher Punkt, denn wir stehen nun vor wesentlichen Entscheidungen. Und nur in der Verlangsamung kann der Same für all das gefunden werden, was wir als Menschheit für unsere Zukunft aussäen wollen.

Doch es braucht Mut, denn wir haben nie wirklich gelernt, wie wir konstruktiv immer wieder stehen bleiben, tief atmen und uns rück-besinnen auf das, was für uns wesentlich ist. Mehr noch, es wurde unterdrückt, wo immer es möglich war. Dann kamen für viele Menschen Schicksalsschläge, weil sie vorher nicht wahrnehmen konnten und wollten, dass es Zeit für sie war, stehen zu bleiben.

Verlangsamung ist ein Geschenk, das sich uns jetzt bietet… und es ist aus-geredet, aus-gelaufen, aus-geforscht. Jetzt ist die Stille wichtig, die alles umfasst. Und wir müssen bewusst in sie hineingehen – auch wenn rundherum scheinbar der Sommer-Trubel herrscht. Das ist nur scheinbar, denn in Wahrheit will ein “Einfach-Weitermachen-wie-bisher” nicht wirklich aufkommen.

Der alte Zug ist abgefahren. Wer dennoch aufspringt, mag mit einigen Überraschungen rechnen müssen. Ansonsten aber können wir jetzt einfach die Zeit dafür nutzen, uns in Verlangsamung zu üben, die Stille auszuhalten und alles Gerede und Getue draussen zu lassen, weil es uns momentan keine Erweiterung mehr bringt.

Die Stille in uns einatmen, den Atem verlangsamen, selber langsamer werden… und dabei die Wärme des Sommers geniessen, die Kraft der Sonne zu unserer Eigenkraft machen (und so aufhören, ständig Sonnen-hungrig zu sein) und auf diese Weise unsere Herz- und Seelenkraft langsam ins Unendliche steigern.

Dann wird die Zeit kommen, in der wir unsere ureigene Kraft wieder zur Entfaltung gebracht haben. Und genau das wird wesentlich werden, wenn es darum geht, dass wir diese alte Gefängniswelt verlassen, dass wir aktiv und bewusst herausgehen und dabei wirklich frei werden.

Unsere momentanen Freiheiten sind solche, die wir von “der Götter Gnaden” bekommen haben. Das war niemals wirkliche Freiheit, denn die kann nur aus uns selber kommen. Aber sie haben es gut getarnt und uns immer wieder mit Belohnungen geködert. Und sie haben uns auch fallen gelassen, wann immer sie wollten.

Die momentane Phase der Verlangsamung aber ist genau dazu da: Zu erkennen, was uns wirkliche Freiheit bringt… und es üben, damit wir in den kommenden und vermutlich wieder turbulenteren Zeiten jene Werkzeuge und Kräfte zur Verfügung haben, die wir brauchen, um zu widerstehen und uns endgültig zu befreien.

Freiheit ist etwas anderes, als tun können, was wir wollen.
Sie entsteht, indem wir an unsere Wurzeln gehen
und dabei die werden, die wir sind!

Copyright: Magda Wimmer – https://inner-resonance.net