Warum ist das Fest des längsten Sonnenlichts nach einer Mondgöttin benannt?

Sommerbeginn! Vorgestern 21. Juni (dieser Beitrag ist vom 20. Juni 2016), war Sommersonnenwende. Also der längste Tag und auch die kürzeste Nacht im gesamten Jahresverlauf.
Jetzt könnte man meinen, dass dieses Fest nach einer Sonnengöttin benannt wird. So ist es aber nicht. Es heißt „Litha“ – und das ist eine Mondgöttin. Warum ist das so?
Litha könnte mit dem germanischen Wort für „Licht“ oder „Monat“ in Verbindung gebracht werden oder mit „lida“, was Mond bedeutet.
Und auch im Wort Monat steckt ja immer noch Mond, obwohl der natürliche Zyklus der 13 Mondmonate schon längst in 12 Sonnenmonate umgewandelt wurde. Und dieser hellste Monat im Jahr ist schon etwas ganz besonderes.
Auch J.R.R. Tolkien benutzte die Bezeichnung „Litha“ für ein Mittsommerfest in seinem Buch „Herr der Ringe“.
Da sind wir auch gleich beim Wort Mittsommer. Interessant, dass dies immer wieder verwendet wird, wenn vom Sommerbeginn die Rede ist. Mittsommer, so sollten man meinen, wäre doch eigentlich erst Anfang August, wenn wir das Lammas-Fest feiern.
Früher wurde aber das Jahr in eine dunkle und in eine helle Hälfte geteilt – Winter und Sommer. Frühling und Herbst gab es nicht. Damit begann der Sommer schon Ende März und endete Ende September (zu den Tag-und Nachtgleichen). Damit war der Juni mitten im Sommer. Und oft ist auch unser Empfinden noch so.
Der Frühling ist eigentlich schon länger vorbei.

Sonne und Mond heiraten

Eine weitere Erklärung, warum die keltische Mondgöttin Litha gerade an jenem Tag gefeiert wird, an dem die Sonne am längsten scheint, liegt wahrscheinlich im Mythos, dass in dieser Nacht Sonne und Mond – als Symbole für Tag und Nacht – heiraten und damit der Erdgöttin Fruchtbarkeit spenden.
Die Sonne ist nun als „gehörnter Sonnengott“ auf dem Höhepunkt seiner Kraft, die von nun an langsam schwinden wird. So überträgt er seine Kraft allmählich immer mehr der Erde, was man daran merkt, dass die heißesten Tage des Jahres, in denen die Sonne mit aller Kraft auf die Erde brennt, erst noch kommen werden. Die Erde nimmt als Göttin diese Kraft, die der Sonnengott ihr opfert, auf und nährt damit die Frucht, die sie im Leibe trägt, also die kommende Ernte, die auf den Feldern heran zu reifen beginnt.

Der Tag der Sommersonnenwende wird im englischen Sprachgebrauch auch „All Couples Day“ genannt, das weist auf die vielen Hochzeiten in dieser Hoch-Zeit hin. Passend dazu ist Juni auch der römischen Juno gewidmet, Sie ist als Juno Pronuba die Schutzgöttin über alle partnerschaftliche Verbindungen und die Stifterin guter Ehen und warnt als Juno Moneta Frauen vor nicht lukrativen Ehen.
Der Vollmond im Juni wird in alten Kalendern auch Honigmond wird genannt und er zeigt an, dass zu dieser Zeit oft Honig gesammelt werden konnte. Das Englische „Honeymoon“ für Flitterwochen könnte auch ein Hinweis auf die vielen Hochzeiten in dieser Zeit sein.

Welche Früchte reifen?

Jetzt beginnt die Zeit der Ernte. Draußen in der Natur, aber auch im übertragenen Sinn in unserem Leben innerhalb dieses Jahreskreises. Die kürzeste Nacht bzw. der längste Tag des Jah­res und stellt einen Wendepunkt im Jahres­kreis dar. Jetzt verlassen wir die erste Jahres­hälf­te, um in die neue einzukehren. Genau der Tag oder die Nacht dieser Wende, ist eine gute Zeit, die ers­te Hälfte Re­vue passieren zu las­sen. Und zu schauen, was wir alles ernten können an Erfahrungen, Erlebnissen, an neuen Sicht- und Verhaltensweisen. Wenn nun nach und nach alle Früchte auf den Feldern und Bäumen reifen, können wir uns die Frage stellen, welche Früchte bei uns selbst reifen:

  • Wo stehe ich und wo will ich hin?
  • Was (welche Vorhaben und Projekte) tragen Früchte in diesem Jahr?
  • Bin ich schon am Ziel oder muss ich etwas noch reifen lassen, bevor ich es ernten kann?

In diesem Corona-Jahr sicher ein spannender Aspekt für eine Litha-Feier.

Kontakt mit dem Kleinen Volk in der kurzen Schwarzmondnacht

Es ist immer fein, bei einem Litha-Ritual den Holunder und damit auch die Göttin Holla in ihrer sommerlichen Stärke dabei zu haben.
Die Sommersonnenwende heißt auch Holdertag und ist somit ein Ehrentag der Holla.
Im „Sommernachtstraum“ von William Shakespeare kommt ja auch in bedeutenden Rollen das „Kleine Volk“ vor. Und das soll ja unter dem Schutz der Holla unter den Hollersträuchern leben.
Vielleicht ist es möglich, in dieser kurzen Nacht draußen in der Natur ein wenig in Kontakt mit den Wesen dieser Anderswelt zu kommen, Fragen zu stellen und auf Antworten zu lauschen. Es heißt, dass gerade in dieser Mittsommernacht die Schleier zu den anderen Welten dünn sind und Zwerge, Feen und Elfen durchaus bereit sind, sich zu zeigen und Hinweise zu verschiedenen Themen zu geben. Diese können durchaus erstaunlich sein, weil sie ja von der „anderen Seite“ kommen.
Was dabei sehr behilflich sein kann ist, dass heuer, im Jahr 2020 die Sommersonnenwende sehr nah am Schwarzmond liegt, der am 21. Juni um 08:41 Uhr ist. Also neun Stunden nach der Sonnenwende. Die kurze Sonnwendnacht ist also dieses Jahr sehr dunkel. Die Mondgöttin bleibt im Verborgenen. Dafür sind bei gutem Wetter die Sterne besser zu sehen.
Und diese dunklen Schwarzmond-Nächte sind ja immer magisch und das in Verbindung mit der mystischen Mittsommernacht hat eine verdoppelte Wirkung.
Lasst euch überraschen!

Zeit der Ernte

Um die Pflanzen auf den Feldern und in den Gärten im Laufe des Sommers auch ernten zu können, ist vor allem eines wichtig: Wasser, an dem es in vielen Landstrichen im Sommer ja mangelt.
Zum Ausgleich zur sengenden Kraft des Sonnengottes wird daher traditionell innerhalb des Mittsommer-Festes die Mondgöttin Litha mit der Bitte um Wasser angerufen.
Nur das richtige Verhältnis von Sonne (Licht und Wärme) und dem zum Wachstum nötigen Wasser, das ja immer in Verbindung mit der Mondgöttin gebracht wird, lässt dem Schoß der Mutter Erde neue Fruchtbarkeit und Ernte entsprießen.

Zu Sommerbeginn ist die Fruchtbarkeit von Göttin Natur überall zu spüren und zu sehen. Sie bereitet sich darauf vor, ihre Macht in Früchte und Samen zu leiten, die wir bald ernten dürfen. Noch ist allerdings nicht Erntezeit. Litha verspricht zunächst nur den Überfluss, der sich im Laufe des Sommers, wenn nach und nach alles geerntet wird, tatsächlich einstellt.
Litha verkörpert all diese Mächte, Naturkräfte und die Ordnung der Natur – ein Wunder, das zyklisch immer wiederkehrt.

Dabei lehrt die Göttin Litha auch das Prinzip von Balance und Ausgewogenheit.
Als Mondgöttin hält sie ständig die Balance zwischen den Kräften des Wachsens und des Abnehmens. Ihr Fest bildet die Mitte zwischen der Zeit des zunehmenden und des abnehmenden Lichts.

Sie ist die Essenz des Mittelpunkt des Jahres, das Zentrum, in dem die Zeit für einen kurzen Moment angehalten wird. Dies ist auch die ideale Zeit, um an Fragen des eigenen inneren Gleichgewichts zu arbeiten.

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